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LING_8: Zwischen Zeit und Raum – Diatopische Variation und Morphosyntax in der Geschichte der spanischen Sprache

Sektionsleitung: Blanca Garrido Martin (Universidad de las Islas Baleares), Carmen Moral del Hoyo (Universidad de Cantabria), Matthias Raab (Universidad de Barcelona)

Link zum Sektionsprogramm (PDF)

Die dialektale und historische Variation der spanischen Sprache stellt dank ihrer Diversität und ihrer sowohl retikulären als auch geografischen und gesellschaftlichen Verbindungen ein privilegiertes Forschungsfeld dar. So baut beispielsweise die Theorie Menéndez Pidals (1926) zu den Orígenes del español auf dem inter- und intradialektalen Kontrast der spanischen Sprache auf (vgl. Fernández Ordóñez 2001, 2009, 2011).

Diese historische Sicht der Dialektologie hat jedoch traditionell nicht dieselbe Aufmerksamkeit erhalten, die ihr von der synchronen Sprachwissenschaft geschenkt wurde, die sich vor allem auf die Gewinnung von Studienmaterialien, die Erarbeitung von Sprachatlanten und die Erstellung von Korpora und Auswertungsmethoden konzentriert hat und hierbei vorrängig lexikalische und phonetische Aspekte in den Mittelpunkt stellte. Die dadurch entstandenen Schwerpunkte in der Forschung der diatopischen Variation des Spanischen rücken daher einerseits den diachronen Ansatz und andererseits die morphsyntaktische Sprachebene in den Hintergrund.

Die Entstehung der neuen funktionalistischen Theorien in den letzten Jahrzehnten –darunter die Grammatikalisierungstheorie, die Konstruktionsgrammatik oder die deutsche Varietätenlinguistik– hat einen geeigneten Bezugsrahmen für Forschungszweige geschaffen, die die geografische und morphoosyntaktische Variation aus historischer Sicht analysieren. Es handelt sich um die Erforschung von sprachlichen Elementen und Stadien der spanischen Sprache, die aus dialektaler Sicht bisher nicht ausrecihend in Betracht gezogen wurden. Unabdinglich für derartige Projekte sind die Existenz und die Erweiterung zuverlässiger Korpora (CHARTA, Biblia Medieval, CODEA+, DICCA-XV, CORDIAM…). Des Weiteren kann auch die Beziehung zwischen Dialekten und Sprachgebrauch in unterschiedlichen Diskurstraditionen herangezogen werden, um die soziokulturelle Dynamik dieser Art der Variation im spanischen Sprachraum besser zu verstehen.

Das Ziel dieser Sektion ist es somit, einen geeigneten Raum zur Vorstellung und Diskussion neuer Forschungsarbeiten zu bieten, die zur Ausarbeitung der noch sehr unvollständigen Landkarte der morphosyntaktischen und dialektalen Variation der spanischen Sprachgeschichte beiträgt. Im Besonderen wird um Beitragsvorschläge gebeten, die eine oder mehrere der folgenden thematischen Linien in Betracht ziehen:

  • theoretische und methodische Ansätze für das Studium der historischen dialektalen Morphosyntax,
  • Vorstellung neuer Daten und Materialien für die historische Dialektologie des Spanischen,
  • Analyse der morphosyntaktischen Variation und des Sprachwandels des Spanischen aus dialektaler Sicht.


Kontakt: blanca.garrido@uib.es , mariadelcarmen.moral@unican.es , raab@ub.edu