LING_1: Lingüística Urbana: nuevos acercamientos a la variación lingüística del español en espacios urbanos
Sektionsleitung: Gabriela Cruz Volio (Universidad de Costa Rica), Jannis Harjus (Universität Innsbruck)
Link zum Sektionsprogramm (PDF)
Neuesten Ansätzen der Anthropogeographie folgend, hat sich die moderne Linguistik der Idee einer sozialen Konstruiertheit urbaner Räume und Orte in den rezenten Urban Linguistics angenommen, indem man zwar ganz im Sinne traditioneller Stadtsprachenforschung linguistische Phänomene urbaner Räume - vor allem diejenigen variationeller Art - untersucht, aber eine Verbindung zwischen sprachlicher Variation und Urbanität zugrunde legt: Der urbane Raum wird nicht bloß als der Rahmen von sprachlicher Variation gesehen. Sprachliche Handlungen - und somit auch sprachliche Variation selbst - konstruieren erst den urbanen Raum bzw. Dessen spezifische Urbanität. Bei dieser Art von Analysen diskursiver Konstruktion urbaner Räume steht vor allem das variationelle Place-Making, also die sprachlich-diskursive Schaffung eines determinierten urbanen Raumes durch sprachliche Variation im Fokus. Hierbei spielt das Konzept des Enregisterment eine herausragende Rolle: Der Terminus bezieht sich auf (kognitive) Prozesse, in denen linguistische Phänomene mit determinierten sozialen Kategorien verbunden werden. Dabei kann mit Enregisterment demonstriert werden, wie sprachliche Variation mit dem urbanen Kontext vernetzt ist bzw. in diesem Identitäten konstruiert.
Mit dieser Sektion soll die traditionelle hispanistische Stadtsprachenforschung um die konstruktivistische Sichtweise der Urban Linguisticserweitert werden: Das Ziel liegt dabei vorrangig darin, die Theoriebildung zu den Urban Linguistics anzuregen und innovative, gerne interdisziplinär ausgerichtete, methodische Herangehensweise an variationelles Place-Making und Enregisterment im gesamten hispanophonen Gebiet zu sammeln:
- Synchrone und diachrone Analysen des variationellen Place-Makings in öffentlichen, urbanen Räumen der spanischsprachigen Welt, insbesondere durch Linguistic, Semiotic und Sound Landscaping, wobei sowohl Sprecherperzeptionen zu diesen Räumen als auch deren Multimodalität mit einbezogen werden können.
- Synchrone und diachrone Untersuchungen zum variationellen Place-Making in kulturellen Praktiken, insbesondere in fiktionaler Literatur und Filmen zum determinierten hispanophonen Raum sowie in kreativer Populärkultur, wie z.B. in spanischsprachigen Musiktexten, aber auch in Reiseführern und sozialen Netzwerken.
- Synchrone und diachrone Herangehensweisen an variationelles Place-Making im institutionellen Rahmen, insbesondere Analysen zur Kreation und Reflexion über die Kreation urbaner Räume durch Autoritäten, z.B. in Stadtmarketing-Kampagnen, und mögliche, aufgrund von Stadtplanung entstandene Konflikte zwischen diesen Institutionen und Stadtbewohnern, die ihrerseits als Handlungsgemeinschaften aufträten.
Trotz der konstruktivistischen Herangehensweise an sprachliche Variation im urbanen Raum, sind - wie bereits erläutert - in der Sektion dennoch auch traditionellere, nicht konstruktivistische Untersuchungen zur linguistischen Variation in Stadtsprachen des hispanophonen Raumes gerne gesehen.
Kontakt: gabriela.cruzovlio@ucr.ac.cr , jannis.harjus@uibk.ac.at