ZdF 1/1996
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Diese Ausgabe ist vergriffen. Ausgewählte Beiträge sind im Rahmen des Open Access Auftritts der FU als OJS-Journal zugänglich. Das Journal findet sich hier: https://zeitschrift-fsed.fu-berlin.de
Zum Inhalt
Der Forschungsverbund SED-Staat existiert nunmehr seit über drei Jahren. Er ist von Beginn an eine Kooperation ost- und westdeutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Geschichte der deutschen Spaltung, die Entwicklung der DDR sowie die Transformationsprozesse im vereinten Deutschland erforschen. Diese wissenschaftliche Arbeit ist doppelt reizvoll: Zum einen können erstmals Quellen aus den geheimen Partei- und Staatsarchiven der DDR genutzt werden. Zum anderen eröffnen die unterschiedlichen Lebenswege und Erfahrungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in beiden Teilen der Republik die Chance, Vorurteile und liebgewonnene Gewißheiten über die Realitäten des jeweils anderen Deutschlands neu zu überdenken.
So sehr diese Neugierde und Offenheit die Arbeit der Beteiligten vebindet, so wenig existiert eine einheitliche ideologische, theoretische oder methodische Herangehensweise. Einige Mitarbeiter bezweifeln überhaupt theoretische und ideologische Vorgaben und lassen sich stattdessen von der Dramatik der Dokumente inspirieren. Es eint uns letztlich die Auffassung, daß eine historische Chance genutzt werden muß, Geschichte nach der Einsichtnahme in die „Geheimdiplomatie“ von SED und DDR neu zu schreiben und Zusammenhänge aufzudecken, die vorher unsichtbar blieben.