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Die Besten der Besten

Jedes Jahr werden herausragende Dissertationen mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichnet. Wir stellen die aktuellen Ausgezeichneten vor

19.05.2025

Die Trägerinnen und der Träger der letztjährigen Ernst-Reuter-Preise: Henrike Krüger-Haker, PhD (2. v. r.), Dr. Helena Katharina Kremp (2. v. l.), Dr. Lea Schneider (Mitte), Dr. Laibor Kalaga Moko (oben).

Die Trägerinnen und der Träger der letztjährigen Ernst-Reuter-Preise: Henrike Krüger-Haker, PhD (2. v. r.), Dr. Helena Katharina Kremp (2. v. l.), Dr. Lea Schneider (Mitte), Dr. Laibor Kalaga Moko (oben).
Bildquelle: Christoph Assmann

Am 4. Dezember 2024 wurden im Rahmen des Ernst-Reuter-Tags der Freien Universität wieder vier herausragende Dissertationen mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichnet. Mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro ist der von der Ernst-Reuter-Gesellschaft gestiftete Preis hierzulande der höchstdotierte Promotionspreis. Er würdigt jedes Jahr wissenschaftliche Arbeiten, die an der Freien Universität entstanden sind und sich durch besondere Originalität, gesellschaftliche Relevanz und wissenschaftliche Exzellenz auszeichnen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler erinnerte in seiner Ansprache an die Bedeutung des im Siegel der Freien Universität verankerten Freiheitsbegriffs.

Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler erinnerte in seiner Ansprache an die Bedeutung des im Siegel der Freien Universität verankerten Freiheitsbegriffs.
Bildquelle: Christoph Assmann

Die feierliche Preisverleihung fand im Henry-Ford-Bau statt. Überreicht wurden die entsprechenden Urkunden von Präsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler. In seiner Ansprache erinnerte er an die Bedeutung des im Siegel der Freien Universität verankerten Freiheitsbegriffs; was Freiheit für sie bedeute, so Ziegler, habe sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert und müsse auch heute stets neu definiert und ausgehandelt werden. Dr. Matthias Dannenberg, Geschäftsführer der Ernst-Reuter-Gesellschaft, gratulierte in seiner Rede den Ausgezeichneten und dankte den Mitgliedern der Preiskommission sowie den Gutachterinnen und Gutachtern der preisgekrönten Dissertationen für ihre Arbeit; zudem erinnerte er daran, dass sich Ernst Reuter stets jedwedem Totalitarismus von links und rechts widersetzt habe.
Stellvertretend für die Preisträgerinnen und Preisträger sprach Dr. Lea Schneider. Ausgezeichnet wurde sie für ihre literaturwissenschaftliche Dissertation mit dem Titel „Verletzbarkeit als Waffe. Schreibweisen des Sich-Selbst-Aussetzens zwischen zwischen Internetkultur und queerfeministischer Theorie“. Dies sei ein Thema, so Schneider in ihrer Dankesrede, „das nicht überall selbstverständlich auf Resonanz stoße“. Umso mehr habe sie die Freie Universität als einen Ort erlebt, der das Aufgreifen anspruchsvoller Themen mit Neugier und kritischer Begleitung durch eine Wissenschaftskultur ermögliche, die nicht auf schnellen Konsens, sondern auf gedankliche Offenheit ziele: „eine Universität, die sich der Gegenwart verpflichtet und dem intellektuellen Abenteuer zugewandt fühlt – einem Denken, das sich etwas traut.“

Für die Ernst-Reuter-Gesellschaft begrüßte ihr Geschäftsführer Dr. Matthias Dannenberg die Anwesenden und gratulierte den Ausgezeichneten.

Für die Ernst-Reuter-Gesellschaft begrüßte ihr Geschäftsführer Dr. Matthias Dannenberg die Anwesenden und gratulierte den Ausgezeichneten.
Bildquelle: Christoph Assmann

Neben Schneider wurde Henrike Krüger-Haker, PhD, für ihre veterinärmedizinische Dissertation mit dem Titel „Comparative Phenotypic and Genotypic Studies on LA-MRSA CC398 and CC9 of Pigs from Germany and China“ ausgezeichnet. Darin leistet sie einen wichtigen Beitrag zur globalen Gesundheitsforschung im Kontext von Tierhaltung und Antibiotikaeinsatz.
Dr. Laibor Kalanga Moko wurde für seine ethnologische Dissertation mit dem Titel „Sensing the Colonial Order of Things: Maasai Materalities and Ethnographic Museums“ geehrt. Seine Forschung initiiert einen kritischen Dialog über koloniale Ordnungssysteme in Museen und liefert wichtige Impulse zur aktuellen Debatte um Restitution und Dekolonisierung.
Dr. Helena Katharina Kremp überzeugte durch ihre mathematische Dissertation mit dem Titel „Topics in Particle Systems and Singular SDEs“. Sie entwickelt darin Modelle stochastischer Differentialgleichungen zur Beschreibung komplexer dynamischer Systeme. Ihre theoretisch anspruchsvolle Arbeit bewegt sich im Grenzbereich zwischen Mathematik, Physik und Biologie und zeigt eindrucksvoll, wie abstrakte Forschung konkrete Anwendungen finden kann.
Die Verleihung der Ernst-Reuter-Preise des Jahres 2024 unterstrich einmal mehr die wissenschaftliche Breite und Tiefe an der Freien Universität. Die ausgezeichneten Dissertationen stehen zudem beispielhaft für ein akademisches Selbstverständnis, das die Freiheit der Forschung nicht als selbstverständlich gegeben voraussetzt, sondern als immer wieder neu anzustrebende Aufgabe versteht.

Schlagwörter

  • Ernst-Reuter-Gesellschaft
  • Ernst-Reuter-Preis
  • Forschung
  • Promotion