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Augenblicke des Semesters

Ein Gen entscheidet über das Balzverhalten bei Kampfläufern – Politikstudent Frederik Madersbacher Eide und sein Weg zu den „FISU World University Games Winter 2025“ – Berliner Literaturpreis für Abbas Khider – Insekten auf dem Campus der Freien Univ

19.05.2025

Ein einzelnes Gen scheint das Balzverhalten der Watvogelart „Kampfläufer-Männchen“ zu bestimmen.

Ein einzelnes Gen scheint das Balzverhalten der Watvogelart „Kampfläufer-Männchen“ zu bestimmen.
Bildquelle: Clemens Küpper / MPI Biologische Intelligenz

Ein Gen entscheidet über das Balzverhalten bei Kampfläufern

Macho oder Softboy?

Kampfläufer-Männchen, eine Watvogelart, zeigen drei unterschiedliche Balzstrategien – und ein einzelnes Gen spielt dabei vermutlich eine entscheidende Rolle. Forschende der Freien Universität um die Professorin für Humanbiologie Dr. Katja Nowick haben als Teil eines internationalen Teams unter der Leitung von Dr. Clemens Küpper vom Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz entdeckt, dass dieses Gen ein Enzym produziert, das Testosteron effizient abbaut und womöglich damit das Verhalten der Vögel stark beeinflusst. Testosteron gilt allgemein als das Hormon für männliche Aggression. Die drei unterschiedlichen Erscheinungsformen der Kampfläufer, sogenannte Morphen, unterscheiden sich darin deutlich: Kämpfer („Independents“) sind aggressive Revierverteidiger, die „Satelliten“ treten kooperativ auf, und die seltenen „Faeder“ tarnen sich als Weibchen, um sich unbemerkt paaren zu können. Während die aggressiven Kämpfer von hohen Testosteronwerten im Blut profitieren, sinkt der Testosteronspiegel bei „Satelliten“ und „Faedern“ durch das „Super-Enzym“ deutlich – obwohl sie überraschend hohe Mengen an Testosteron produzieren. Das Enzym, ausschließlich produziert bei „Satelliten“ und „Faedern“, wird in großen Mengen im Blut und Gehirn hergestellt. Inwieweit die physiologischen und genetischen Änderungen den Unterschieden im Sozialverhalten zugrunde liegen, soll in zukünftigen Versuchen geklärt werden. Die Studie mit dem Titel „A single gene orchestrates androgen variation underlying male mating morphs in ruffs“ ist dazu gerade im Fachmagazin „Science“ erschienen.

Politikstudent Frederik Madersbacher Eide und sein Weg zu den „FISU World University Games Winter 2025“

Verbindet Studium und Spitzensport: Biathlet Frederik Madersbacher Eide

Verbindet Studium und Spitzensport: Biathlet Frederik Madersbacher Eide
Bildquelle: ADH / Arndt Falter

Laufen, schießen und studieren

Die studentischen Olympischen Winterspiele, die „FISU World University Games Winter 2025“, fanden vom 13. bis 23. Januar in Turin statt. In elf Sportarten kämpften die Athletinnen und Athleten um Medaillen; einer von ihnen: Frederik Madersbacher Eide, Biathlet und Student der Politikwissenschaft an der Freien Universität. „Ich habe in Berlin dreimal die Woche trainiert und dann in Norwegen die letzten zwei Wochen vor den Spielen nochmal einen Trainingsblock absolviert, in dem ich deutlich mehr trainiert habe – ähnlich wie in meinen Zeiten als Leistungssportler“, erklärt Madersbacher Eide seine Vorbereitungen. Das Training hatte sich gelohnt: 49 Biathleten traten in verschiedenen Rennen der Herren sowohl einzeln als auch in der Staffel an, und Madersbacher Eide konnte sich fast immer eine Platzierung in den Top Ten sichern. Besonders gern erinnert er sich an den Auftakt der Spiele: „Die Eröffnungszeremonie war definitiv das Highlight. Eine richtig tolle Show, und das Rausgehen mit dem Team war ein unbeschreibliches Gefühl. Die Stimmung im Team war locker, und wir hatten richtig viel Spaß miteinander!“ 

Berliner Literaturpreis für Abbas Khider

Abbas Khider zählt heute zu den wichtigsten Stimmen seiner Generation.

Abbas Khider zählt heute zu den wichtigsten Stimmen seiner Generation.
Bildquelle: Preußische Seehandlung © Katja Hentschel

Worte als Raum der Freiheit

Der Schriftsteller Abbas Khider wurde im Roten Rathaus mit dem diesjährigen Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung ausgezeichnet – überreicht vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner. Die Laudatio hielt Literaturkritikerin Dr. Insa Wilke, unter den Gästen waren zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur. In seiner Dankesrede hob Khider hervor, was für ihn bleibt: die Literatur, das Wort als Raum der Freiheit, nicht der Flucht. Literatur, so Khider, sei ein Ort, an dem Denken möglich wird – ein „Schwebezustand“ zwischen Welten. Der gebürtige Iraker lebt seit 2000 in Deutschland und zählt heute zu den wichtigsten Stimmen seiner Generation. Offen sprach er über die prägende Kraft des Exils: das Pendeln zwischen Verlorensein und Selbstbehauptung. Prof. Dr. Georg Bertram, Vizepräsident der Freien Universität, betonte die politische Wucht von Khiders Werk; in einer Diktatur sei Literatur doppelt gefährlich – für die Schreibenden und die Mächtigen. Und zum Glück, so erinnerte sich Khider schmunzelnd, hatten seine Freunde damals die richtigen Worte für ihn: „Abbas, mach weiter!“ Mit dem Preis verbunden ist die Berufung auf die „Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“ am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität. Dort wird er mit Studierenden über Sprache als Zufluchtsort sprechen – und darüber, wie Worte Welten schaffen können.

Insekten auf dem Campus der Freien Universität

Dank Makrofotografie ganz nah dran, an der „gehöckerten Krabbenspinne“ (Thomisus onustus).

Dank Makrofotografie ganz nah dran, an der „gehöckerten Krabbenspinne“ (Thomisus onustus).
Bildquelle: Alexis Tinker-Tsavalas

Große Kunst im Kleinen

Schaurig schön schaut sie drein, die „gehöckerte Krabbenspinne“ (Thomisus onustus). Sie scheint dem Fotografen Alexis Tinker-Tsavalas direkt in die Augen zu blicken. Entstanden ist das Makrofoto auf dem Campus der Freien Universität, keine hundert Meter von der Mensa II entfernt. Die Makrofotografie ermöglicht einzigartige Einblicke in die mikroskopische Welt der Insekten, und Tinker-Tsavalas fängt damit die Farben und Texturen der kleinen und kleinsten Lebewesen ein, macht Details sichtbar, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Besonders wichtig für ein solches gutes Foto ist die richtige Belichtung. Dafür wird nicht nur ein Blitzgerät verwendet, sondern auch ein spezieller Aufsatz – ein sogenannter Diffusor, der für ein gleichmäßiges, weiches Licht ohne Schlagschatten sorgt. Mit seinen Fotos begeistert der 18-Jährige schon jetzt viele Menschen: Auf seinem Instagram-Kanal @naturefold folgen ihm mittlerweile fast 26.000 Personen. Und sein großes Talent wurde auch an anderer Stelle erkannt: Das Natural History Museum in London zeichnete ihn 2024 als „Young Wildlife Photographer of the Year“ aus.

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