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Reflexionen zum Kreativsemester

Das digitale Sommersemester an der FU. Wie war's? Was kann gerne so weitergehen? Was eher nicht? Unsere Studentinnen Sarah Krüger und Anne Wernitz blicken zurück.

Ein Rückblick auf das digitale Sommersemester 2020

Sarah Krüger Physik/Mathematik (Lehramtsmaster 2. Semester)

Als Anfang März 2020 die Corona-Pandemie in Deutschland immer größere Ausmaße annahm und es abzusehen war, dass auch Schulen und Universitäten nicht von Schließungen verschont bleiben werden, stellte ich mir die Frage, inwiefern sich diese Maßnahmen auf den Verlauf meines Studiums auswirken würden. Insbesondere als feststand, dass der Semesterstart verschoben wird, kamen mitunter Zweifel auf, ob und wie das Sommersemester stattfinden würde. Als schließlich feststand, dass es ein Sommersemester geben werde, allerdings komplett digital, machte sich bei mir zunächst Erleichterung breit: Ich konnte all meine Kurse belegen und somit meinen Studienverlaufsplan wie beabsichtigt verfolgen.

Die ersten Wochen und vor allem die ersten Web-Meetings waren, wie zu erwarten, etwas chaotisch und ‚holprig‘. Man fiel sich oft gegenseitig ins Wort, woraus meistens die allseits bekannte peinliche Stille entstand, vergaß, das eigene Mikrofon stumm zu stellen, oder es gab Probleme mit der Internetverbindung. Die ersten Wochen des digitalen Sommersemesters waren für alle Beteiligten eine Zeit des Ausprobierens und großer Herausforderungen.

Nichtsdestotrotz kehrte Schritt für Schritt immer mehr Routine auf Seiten der Dozenten, aber auch bei den Studis, ein. Die Angst, die Sommermonate auf sich allein gestellt vor dem Laptop zu verbringen, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Trotz physischer Distanz und erschwerter Umstände sind tolle digitale Projekte entstanden. Auch Web-Meetings am Wochenende, um noch einmal gemeinsam über das aktuelle Übungsblatt zu knobeln oder Hausaufgaben zu besprechen, wurden zur Routine. Der Kontakt zu meinen Mitstudierenden war jederzeit da, nur eben digital. Alles in allem haben wir aus diesem ungewöhnlichen Semester das Beste gemacht und vieles dazu gelernt – sogar über die ‚herkömmlichen‘ Veranstaltungsinhalte hinaus. Einige Veranstaltungen haben sich digital wirklich gut behauptet und könnten auch in der Zukunft so stattfinden. Dennoch freue ich mich, wenn ein Teil meiner Kurse wieder regulär in der Uni stattfinden und ich meine Mitstudierenden und Dozierenden wieder live und vor Ort treffen kann!


Digitalisierung ad hoc oder wie aus einem Lehrbuchseminar ein Online-Seminar wurde

Anne Wernitz Latein/Geschichte (Lehramtsmaster 4. Semester)

Das Kreativsemester 2020 ist fast vorüber und ich sitze mit einem Kaffee in meinem Home-Office, wie wahrscheinlich viele Studierende in diesem Semester. Mein Studium neigt sich bereits dem Ende entgegen und das Praxissemester habe ich auch schon hinter mir. Für mich standen in diesem Semester also nur wenige Seminare auf dem Plan, unter anderem auch ein Seminar aus der Lateindidaktik mit dem Titel „Das Lehrbuch als Leitmedium des Lateinunterrichts“. Das Setting war für mich klar – eine kleine Runde von Studierenden der HU und FU, die mit ihrer Dozentin über die verschiedenen Lehrbücher debattieren und sich über die Erfahrungen ihres Praxissemesters austauschen. Dann trat COVID-19 auf den Plan und wirbelte kurzer Hand alle Planungen durcheinander. Alle Veranstaltungen sollen nun online stattfinden, hieß es und ich fragte mich noch, wie man denn ein Seminar über Lehrbücher online gestalten sollte und erwartete ein kleines Mail- und Dateien-Chaos.    Doch ich hätte nicht überraschter sein können, als ich sah, was die Dozentin da auf die Beine gestellt hatte. Kein Mailchaos, keine unlesbaren PDF-Scans und keine verpassten Video-Meetings. Das gesamte Seminar war als Online-Lehrkurs aufbereitet mit festen Gruppenaufgaben, kleinen Einzelaufgaben und ausgewählter Literatur. Gemeinsam war es unsere Aufgabe, über das gesamte Semester hinweg Lateinlehrbücher zu analysieren, fachdidaktisch zu bewerten und digitale Schulaufgaben selbst zu konzipieren. Immer wieder passte die Dozentin Details zum Seminar an, gab individuelles Feedback zu den Aufgaben und regte zum Austausch an. Aktueller und nachhaltiger hätte das Seminar nicht konzipiert werden können.

Meiner Meinung nach ist genau das die richtige Einstellung für die universitäre Lehre und schulische Bildung: Mutig und kreativ sein, um die Möglichkeiten auszuschöpfen, die zur Verfügung stehen – gemeinsam mit den Studierenden.

Haben Sie ein interessantes Seminar besucht oder wollen etwas aus Ihrem Studium oder aus Ihrem Fach mit anderen Studierenden teilen? Wir freuen uns auf Ihre Berichte. Schicken Sie uns einfach ¼ - ½ Seite, Ihren Namen und Ihre Fächerkombination an: kommunikation@dse.fu-berlin.de