Zweiter Indisch-deutscher Dialog zu Gender & Diversity zwischen der Freien Universität Berlin und dem Indian Institute of Technology Bombay
Der Besuch der Zentralen Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin, Dr. Mechthild Koreuber, und ihrer Referentin Dr. Corinna Tomberger in Mumbai hat die Zusammenarbeit mit dem Indian Institute of Technology Bombay (IITB) weiter vertieft. Der einwöchige Aufenthalt unter der Überschrift „2nd Indo-German Dialogue on Gender & Diversity in Higher Education and Research“ knüpfte an den Besuch zweier Expertinnen der Freien Universität, vom Margherita-von-Brentano-Zentrum und vom Projekt „Toolbox Gender und Diversity in der Lehre“, im Oktober 2017 an und erweiterte den Dialog um neue Aspekte.
Die Expertinnen diskutierten mit Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fakultäten des IITB und anderer Forschungseinrichtungen ebenso wie mit Akteur*innen aus Politik und Zivilgesellschaft gleichstellungspolitische Herausforderungen und Strategien im Hochschulbereich in Deutschland und Indien. Besonderes Augenmerk galt den im deutschen wie auch im indischen Kontext höchst relevanten Problemen rund um den Zugang für Frauen und Mädchen zu den MINT-Fächern sowie Karrierewege und -hindernisse in diesem Feld. Die Gespräche fanden unter der organisatorischen und inhaltlichen Leitung des IITB-Soziologen Professor D. Parthasarathy statt, der zahlreiche weitere Professor*innen und Studierende des IITB in die Veranstaltung einbezog. Auch das Tata Institute of Social Sciences (TISS) war in das Programm involviert. Besonders interessant für die Berliner Gäste waren die Einblicke in die Indien-spezifischen Problemkonstellationen im Bereich Diversity im Hochschulkontext. Neben den Gesprächen am IITB diente auch der Besuch am Tata Institute of Fundamental Research (TIFR) im Süden Mumbais – einem exzellenten Forschungsinstitut – dem Austausch über die Situation von Frauen in den Naturwissenschaften. Dort standen ein lebhaftes Gespräch mit etwa 25 Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie ein Treffen mit Vertreter*innen der Women‘s Cell und dem Verantwortlichen für Outreach-Angebote auf dem Programm.
In Gesprächen mit Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und Verwaltungsmitarbeiterinnen konnte die Zentrale Frauenbeauftragte der Freien Universität, Dr. Koreuber, immer wieder auf ihre langjährige Erfahrung zurückgreifen und Kenntnisse zu Fragen der hochschulischen Gleichstellungspolitik weitergeben. Der Dialog mit Vertreterinnen der Women‘s Cell und anderer für Genderfragen zuständigen Personen sowohl des IITB als auch des TISS und des TIFR stellte sich als besonders produktiv heraus.
Einen weiteren Höhepunkt der ereignisreichen Woche stellte ein wissenschaftshistorischer Vortrag von Dr. Koreuber am Department of Mathematics des IITB dar. Koreuber – selbst Mathematikerin – erläuterte, wie die deutsche Mathematikerin Emmy Noether trotz geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Marginalisierung in ihrer akademischen Laufbahn eine eigene Schule begründete und das mathematische Denken ihrer Zeit grundlegend modernisierte.
Pläne für Folgeaktivitäten – wie der gegenseitige Austausch von Studentinnen bzw. Doktorandinnen – und eine thematische Vertiefung der Kooperation im Bereich Gender und Diversity wurden konkretisiert.