Gender Equality
Seit April 2012 ist das Verbindungsbüro der Freien Universität Berlin in Kairo an der Umsetzung des Projekts „Geschlechtergleichheit im ägyptischen Hochschulwesen“ beteiligt, das vom DAAD im Rahmen der Transformationspartnerschaft mit den Ländern Ägypten und Tunesien für zunächst zwei Jahre gefördert wird. Es zielt darauf, zwischen der Freien Universität Berlin und ägyptischen Hochschulen einen Dialog zum Thema Geschlechtergerechtigkeit zu etablieren und Gleichstellungsmaßnahmen für ägyptische Universitäten zu entwickeln und umzusetzen. Projektpartner sind neben dem Ministerium für Hochschulbildung in der ersten Phase zunächst die vier ägyptischen Universitäten Kairo, Alexandria, Sohag und South Valley.
Während die Universitäten Kairo und Alexandria mit einem Frauenanteil in der Professorenschaft um 35% landesweit führend sind und damit auch viele deutsche Universitäten übertreffen, machen Frauen an den oberägyptischen Universitäten Sohag und South Valley zwar über die Hälfte der Studierenden aus, sind im wissenschaftlichen Personal jedoch auf allen Ebenen unterrepräsentiert. Auch an umfassenden Programmen, die die Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere unterstützen oder den Übergang besonders weiblicher Studierender in den Arbeitsmarkt erleichtern, mangelt es den meisten Universitäten. Die Beteiligung von vier sehr unterschiedlichen ägyptischen Universitäten ermöglicht hier die Initiierung eines nicht nur transnationalen, sondern auch innerägyptischen Dialogs zu Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit.
Das erste Projektjahr diente dazu, Best Practice-Beispiele und Informationen zur Situation hinsichtlich Gleichstellung im Hochschulwesen zwischen den beteiligten Projektpartnern auszutauschen sowie Zielsetzungen und Maßnahmen im Rahmen des Projekts zu diskutieren. Bei mehreren Treffen wurden Themen identifiziert, die für beide Seiten von zentraler Bedeutung sind und im Projektjahr 2013 intensiv bearbeitet werden sollen. Als Bereiche, in denen auf ägyptischer Seite die Implementation von Maßnahmen als besonders notwendig angesehen wird, wurden die Gestaltung einer familienfreundlichen Hochschule und die Karriereentwicklung weiblicher Akademikerinnen und Wissenschaftlerinnen – vor allem auch in administrativen Führungspositionen – ausgemacht.
Als Meilenstein des Projekts wurde die Einrichtung von Zentren an den vier ägyptischen Partneruniversitäten, die mit Gleichstellungsaufgaben betraut sind, beschlossen und teilweise bereits umgesetzt. Die Aktivitäten der Zentren sollen vorwiegend die Bereiche Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Karriereentwicklung abdecken. Darunter fällt unter anderem die Beratung von Nachwuchswissenschaftler/innen und Absolvent/innen zur Karriereentwicklung, die Vermittlung von Angeboten zur Entwicklung von Soft Skills und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Beispiel durch Angebote zur Kinderbetreuung. Für die Umsetzung wird an Erfahrungen angeknüpft, die unter anderem im Familienbüro der Freien Universität Berlin, bei den zentralen und dezentralen Frauenbeauftragten sowie im Dual Career Netzwerk Berlin gesammelt wurden.
Die Freie Universität Berlin steht mit ihrer erfolgreichen Gleichstellungspolitik an der Spitze der deutschen Universitäten: Für ihre an Chancengleichheit orientierte vorbildliche Hochschul- und Personalpolitik wurde sie bereits vier Mal in Folge mit dem Total E-Quality Science Award ausgezeichnet. Im bundesweiten Ranking zur Gleichstellung an Hochschulen (CEWS) befindet sie sich wiederholt in der Spitzengruppe. 2007 und 2011 wurde die Freie Universität zudem als familienfreundliche Hochschule (re-)auditiert.
Das Projekt wird mit mehr als 225.000 Euro im Rahmen des DAAD-Programms "Kooperation mit den Transformationsländern Ägypten und Tunesien" gefördert. Es wird von Prof. Dr. Brigitta Schütt, Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, und Prof. Dr. Margreth Lünenborg, der wissenschaftlichen Leiterin der Zentraleinrichtung zur Förderung von Frauen- und Geschlechterforschung, geleitet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Projekts
Ihr Ansprechpartnerin an der Freien Universität:
Dr. Barbara Sandow, Koordinatorin des Projekts an der Freien Universität Berlin, Tel.: +49 30 838 51080, Email: barbara.sandow(at)fu-berlin.de