Marcelo
Marcelo, 23, macht sein Masterstudium in Informatik/Computer Science an der TU Berlin im Rahmen eines Doppelabschluss-Austauschprogramms
Wie bist du auf die Idee gekommen in Deutschland zu studieren?
Meine Universität in Brasilien hat zwei Austauschprogramme mit Doppelabschluss angeboten: eins in Berlin und eins in Grenoble. Da ich einen Austausch machen wollte und das Doppeldiplom ziemlich interessant war, hatte ich die Wahl zwischen Frankreich und Deutschland. In diesem Punkt war meine Entscheidung eher willkürlich, aber ich assoziiere die Naturwissenschaften und Informatik eher mit Deutschland als mit Frankreich, und da ich Computerwissenschaften studiere, hab ich mich letztendlich für Deutschland entschieden.
Wie bist du auf die Idee gekommen an der TU Berlin zu studieren?
Das einzige Doppelabschluss-Austauschprogramm in Deutschland, das ich machen konnte, war das mit der TU, also gab es nicht wirklich etwas auszuwählen.
Was sind deine Erwartungen für die Zukunft nach deinem Studium an der TU Berlin?
Ich plane, meine Promotion an der TU zu beginnen.
Mit welchen Problemen oder Schwierigkeiten warst du konfrontiert und wie hast du sie gelöst?
Das erste Problem war, eine Unterkunft zu finden. Ich habe zuerst keinen Platz im Studentenwohnheim bekommen, deswegen stand ich vor der gleichen Schwierigkeit wie viele Berliner auch: eine nicht allzu teure Wohnung finden. Das mit den Unterlagen war anfangs auch ein bisschen problematisch, da wir keinen Einkommensnachweis oder etwas Ähnliches bekommen konnten für eine Immobilienagentur. Außerdem ist es nicht einmal möglich, das Visum zu erhalten, ohne vorher eine Meldeadresse zu haben. Nach einem Monat Suchen haben wir (wir waren drei Studenten) eine Wohnung gefunden.
Ein weiteres Problem war die Sprache. Die Austauschkoordinatoren in Brasilien hatten uns halbwegs davon überzeugt, dass Englisch ausreichen würde für einen Bachelor, aber das tut es ganz sicher nicht. Die Lösung in diesem Fall ist, zu akzeptieren, dass man eine Sprache nur lernt, indem man sie praktiziert und anfängt auf Deutsch zu leben. Auch wenn es einfacher ist mit den anderen Englisch zu sprechen – man lernt kein Deutsch, wenn man Englisch spricht.
Was gefällt dir am Leben in Deutschland besonders gut?
Im Vergleich zu Brasilien? Sicherheit. Nach 18 Uhr nach Hause kommen zu können ohne Angst haben zu müssen, überfallen zu werden oder Schlimmeres, das macht einen großen Unterschied. Auch dass es so viele Parks in der Stadt gibt, ist schön, besonders im Sommer.
Die Deutschen wirken auch toleranter gegenüber anderen Kulturen und Lebensstilen.
Welchen Tipp würdest Du BrasilianerInnen geben, die sich für ein Studium in Deutschland interessieren?
Zuallererst: lernt Deutsch. Auch wenn man sich mit der Mehrheit der Leute in der Universität auf Englisch unterhalten kann, ist es sehr viel einfacher Anschluss zu finden, wenn man deren Muttersprache spricht.
Was ist dein Lieblingswort auf Deutsch?
Doch. Diese Art einer Verneinung zu widersprechen, gibt es in anderen Sprachen so einfach nicht.
Interviewt von Christina Vierdt im Jahr 2016