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Gleichstellungshindernis Reproduktionsarbeit: Löst die Beschäftigung von HausarbeiterInnen das Vereinbarkeitsdilemma?

Petra Rostock – 2007

Der Artikel fragt, welchen Einfluss die Delegation der Reproduktionsarbeit auf die gesellschaftlichen Geschlechterarrangements hat. Die Antwort fällt ernüchternd aus: Reproduktionsarbeit bleibt erstens überwiegend eine Arbeit von Frauen, sie bleibt zweitens eine Arbeit, die ökonomisch deklassiert ist und sich drittens in Bereichen des Privaten abspielt. Das Prinzip einer hierarchischen Arbeitsteilung bleibt dabei nicht nur erhalten, sondern wird tendenziell noch verstärkt. Gleichzeitig überprüft der Artikel, welche Veränderungen der Rahmenbedingungen sowohl in der Familienpolitik als auch in der Erwerbsarbeit den neuen Konstellationen entsprechen. Dabei offenbart sich ein Paradoxon aktueller bundesrepublikanischer Reformpolitik: Was Familienpolitik an positiven Ansätzen zur Neustrukturierung der Geschlechterverhältnisse auf den Weg bringt, machen die sozial- und arbeitsmarktpolitischen Regelungen im nächsten Schritt wieder zunichte. Aufgewogen wird das Ungleichgewicht individuell durch Arrangements mit Haushaltshilfen oder Au Pair-Mädchen. Die Steuerermäßigung für „haushaltsnahe Dienstleistungen“ trägt diesen Realitäten inzwischen Rechnung, die eine Teilgruppe von gebildeten Frauen und Männern gleichstellen – auf Kosten einer wachsenden sozialen Ungleichheit zwischen Frauen.

Titel
Gleichstellungshindernis Reproduktionsarbeit: Löst die Beschäftigung von HausarbeiterInnen das Vereinbarkeitsdilemma?
Verfasser
Petra Rostock
Datum
2007-04
Art
Text
Über die Autorin

 

Rostock, Petra, Jahrgang 1979; Studium der Politikwissenschaft an der Universität Leipzig und der Freien Universität Berlin.

Tätigkeiten in der interkulturellen und antirassistischen politischen Bildung, Lektoratstätigkeit für „Gender-Politik-Online“.

Von Januar bis Mai 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Ehegattenunterhalt und Ehegattensubsidiarität als Gleichstellungshindernisse“ am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin

http://userpage.fu-berlin.de/~ermodell

Seit Juni 2006 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt “VEIL – Values, Equality and Differencein Liberal Democracies. Debates About Muslim Headscarves in Europe”

http://www.veil-project.eu

Forschungsinteressen: Multikulturalismus in Deutschland und Europa, Fragen der Identität und Identitätspolitik, Geschlechterforschung, Feminismus, Familien- und Sozialpolitik.

 

 

Veröffentlichungen u.a.

 

Vom Gedöns zur Chefsache. Zur Politisierung von Familie in Zeiten neoliberaler Reformen. In: Schulze, Detlef Georgia/ Berghahn, Sabine/ Wolf, Frieder Otto (Hg.): Politisierung und Ent-Politisierung als Performative Praxis, Münster: Westfälisches Dampfboot 2006, S. 132-148

Mit Maria Wersig und Annegret Künzel: Systematische Benachteiligung von Frauen oder geschlechterpolitisch konzeptionslos? Unterhalt am Beispiel der geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Hartz IV. In: Berghahn, Sabine (Hg): Unterhalt und Existenzsicherung. Recht und Wirklichkeit in Deutschland. Baden-Baden:

Nomos 2007, S. 305-322

 

 

Kontakt

 

Petra Rostock

Forschungsprojekt „VEIL“

Freie Universität Berlin

Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft

Ihnestr. 22, 14195 Berlin

Tel.: 030 - 838 57 030

Email: prostock@zedat.fu-berlin.de