Die Performance „un violador en tu camino“ verbreitete sich seit ihrer ersten Aufführung im November 2019 in Valparaíso, Chile wie ein Lauffeuer um die ganze Welt. Damit stellt sie nicht nur eine Massenbewegung gegen sexualisierte und geschlechterbasierte Gewalt dar, sondern möglicherweise auch einen historischen Wendepunkt in der globalen Frauen*bewegung. Die folgende Masterarbeit untersucht mithilfe eines explorativen Ansatzes mögliche Verschiebungen diskursiver Wissensbestände und -praktiken, die sich im Zuge der neu gewonnenen subalternen Handlungsmacht der chilenischen Protestanhänger*innen beobachten lassen. Auf Grundlage von zwei Gruppengesprächen mit je drei Protestanhänger*innen aus Chile und Deutschland ermittelt die Arbeit aus einer feministisch-post-/dekolonialen, intersektionellen Perspektive epistemische Verschiebungen auf diskursiver und materieller Ebene, die gleichzeitig neue Erkenntnisse für die weiterhin offene wissenschaftliche Debatte über das Howto einer feministischen Vernetzung zwischen Nord und Süd eröffnen.