Keimen auf der Spur
Brigitte Müller leitet das mikrobiologische Labor am Institut für Lebensmittelhygiene und feiert 2014 ihr 40-jähriges Dienstjubiläum
12.11.2014
Schon ihr ganzes Berufsleben lang arbeitet Brigitte Müller im Labor, seit 40 Jahren auch im Dienste der Wissenschaft. Dabei gab es viele neue Gesichter zu sehen, unzählige Proben zu untersuchen und auch mal das ein oder andere Feuer zu löschen. Nur eines gab es laut Brigitte Müller in der gesamten Dienstzeit nicht: Langeweile. Campus.leben sprach mit der Geehrten über den Arbeitsalltag an der Freien Universität, über nicht ganz alltägliche Vorkommnisse – und ihre Faszination für Fernreisen.
„1974 hat mich die Liebe von Chemnitz nach Berlin geführt“, beginnt Brigitte Müller die Rekapitulation ihres Lebenslaufs. „Damals habe ich mich an der Humboldt-Universität beworben, dort habe ich bis 1997 in der Lebensmittelhygiene gearbeitet.“ Nach der Zusammenführung der veterinärmedizinischen Fachbereiche der Humboldt-Universität und der Freien Universität unter dem Dach der Freien Universität wechselte Brigitte Müller offiziell zu ihrem heutigen Arbeitgeber.
„Mein Wunsch war, wieder am Institut für Lebensmittelhygiene zu arbeiten“, sagt die heutige Leiterin des dortigen mikrobiologischen Labors. In den vergangenen 40 Jahren hat sie sich hier eingehend mit Lebensmitteln und deren Sicherheit auseinandergesetzt: „Wir untersuchen jeden Tag Lebensmittel. Dabei kommt es darauf an, wie viele und welche Keime darin enthalten sind. So können wir anschließend die Verkehrsfähigkeit der Lebensmittel beurteilen“, erzählt die 61-Jährige von ihrem Berufsalltag auf dem Campus Düppel.
Neue Labormethoden
In 40 Jahren Laborgeschichte hat sich einiges getan, erklärt sie: „Die Technologien haben sich natürlich verändert. Moderne Untersuchungsmethoden machen vieles einfacher, aber die Grundlagen und Standardmethoden sind gleich geblieben.“
Akribische Laborarbeit sei jedoch nicht alles: „Gleichzeitig habe ich die Aufgabe, die veterinärmedizinischen Studierenden in ihrem zweiwöchigen Praktikum zu betreuen. Wir haben eigentlich immer junge Leute hier im Labor, denen wir einen Einblick in die Praxis geben.“
So profitierten über die Jahre viele Nachwuchswissenschaftler von ihren Erfahrungen: „Allein an Doktoranden, die ihre praktischen Arbeiten bei uns machen, habe ich schon sehr viele im Labor betreut – bestimmt mindestens 50“, sagt Brigitte Müller. „Von vielen habe ich auch später noch was gehört oder gelesen – etwa die fertige Doktorarbeit.“
Der Umgang mit Menschen macht Spaß
Vor allem der Umgang mit immer neuen Menschen mache ihr Spaß. Und das bewahre sie auch vor Alltagstrott: „Jede Arbeit wird irgendwann zur Routine. Aber wenn man viel mit Menschen zu tun hat, gibt es keine Routine. Jeder ist anders, jeden muss man so nehmen, wie er ist. Das ist das Schöne an meinem Job.“
Dass es im Labor immer interessant bleibt, dafür sorgen auch weniger erfreuliche Zwischenfälle, sagt die erfahrene Laborleiterin: „Wir arbeiten unter anderem mit Alkohol und Feuer. Da passiert es auch mal, dass nach einer Unachtsamkeit von unerfahrenen Praktikanten der Feuerlöscher zum Einsatz kommen muss. Aber dann setzen wir immerhin auch unsere Feuerwehrübung in die Praxis um.“
Reisen statt rosten
An den Ruhestand denkt sie noch lange nicht: „Ich könnte zwar dank des neuen Rentengesetzes schon mit 63 in Rente gehen. Aber ich sage mir: ‚Wer rastet, der rostet‘.“ Das Motto gelte für sie auch privat, verrät sie. 2013 war Müller auf Safari in Kenia – „eine echte Traumreise“. Auch für die Zukunft schmiedet die Naturliebhaberin Reisepläne. Die Vulkan- und Surfer-Insel Hawaii stehe ganz oben auf ihrer Liste. Eines ist klar: Stillstand kommt für Brigitte Müller beruflich wie privat nicht in Frage.