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„Der Fahrplan steht“

Städtebaulicher Vertrag für das Innovations- und Gründungszentrum FUBIC in Berlin-Dahlem unterzeichnet/ Planung für Aus- und Umbau kann beginnen / Fertigstellung voraussichtlich Ende 2021

23.05.2017

Blick in die Zukunft: Das ehemalige US-Militärhospital soll saniert und voraussichtlich 2021 als FUBIC (in der Simulation das Quergebäude in der Flucht des Bildes) wiedereröffnet werden.

Blick in die Zukunft: Das ehemalige US-Militärhospital soll saniert und voraussichtlich 2021 als FUBIC (in der Simulation das Quergebäude in der Flucht des Bildes) wiedereröffnet werden.
Bildquelle: Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten mbH / Montage: Bernd Wannenmacher

Es komme im richtigen Moment, es passe zur weltoffenen Freien Universität und liege im Herzen des Forschungscampus Dahlem: „Das FUBIC wird Wissenschaftlern und Studierenden ideale Bedingungen für ihre Gründungsprojekte bieten“, hob Professor Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität Berlin, erfreut hervor. Das geplante Technologie- und Gründungszentrum – FUBIC steht für „Business and Innovation Center next to Freie Universität Campus“ – hat mit Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrages zwischen dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin und der WISTA-MANAGEMENT GMBH (WISTA) nun ein wichtiges Etappenziel erreicht. Aus diesem Anlass stellten in der vorvergangenen Woche Vertreter des Bezirks, der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der Freien Universität, des Regionalmanagements Berlin SÜDWEST und der WISTA den Fahrplan bis zur geplanten Eröffnung vor.

Zwar nutzen eine Handvoll kleinerer Technologiefirmen bereits seit einiger Zeit Räume auf dem Gelände, dennoch wirkt das Gebäude in der Fabeckstraße 62, als sei das ehemalige US-Militärkrankenhaus in einen tiefen Dornröschenschlaf gefallen. Wegweiser zum „OP-Bereich“ und zur „Spezialsprechstunde“ hängen im Foyer, in den leeren Gängen und Räumen riecht es immer noch nach Krankenhaus, und im Außengelände hat sich die Natur einen früheren Kinderspielplatz zurückerobert. „Bald werden hier nur noch die Grundmauern stehen“, sagt WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann. Dann wird das Gebäude zum Kern eines rund fünf Hektar umfassenden Innovationsparks umgebaut. Die Verantwortung für Bau und Betrieb hat die WISTA übernommen, die schon den Wissenschafts- und Technologiepark Berlin Adlershof erfolgreich entwickelt hat. Wenn alles nach Plan läuft, wird das FUBIC 2021 seine Tore für 60 bis 80 Unternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitern öffnen.

Leuchtturm-Projekt mit klimaneutralem Energiekonzept

Die Chancen dafür stehen gut, denn bisher ist das Projekt ein Musterbeispiel dafür, dass viele Beteiligte an einem Strang ziehen: Die Berliner Senatsverwaltung hat das Grundstück an die Projektentwickler übertragen. Wirtschafts-Staatssekretär Henner Bunde sieht im FUBIC einen der Zukunftsorte Berlins: „Es ist ein Glücksfall, dass dafür in unmittelbarer Nähe zum Campus der Freien Universität ein passendes, landeseigenes Grundstück zur Verfügung stand.“ Cerstin Richter-Kotowski, Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, nennt das künftige FUBIC einen „Leuchtturm des Bezirks“; der städtebauliche Vertrag schuf die Voraussetzung für Fördermittel- und Bauanträge. Im Vertrag sei unter anderem ein klimaneutrales Energiekonzept für das gesamte Areal festgeschrieben, wie sie gemeinsam mit dem Leiter des Regionalmanagements Berlin SÜDWEST, Reinhard Baumgarten, hervorhob. Die Baukosten von rund 50 Millionen Euro will die WISTA zu 90 Prozent durch Fördermittel des Bundes aus der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“ finanzieren. 40 Prozent des Geländes stehen für Neubauten von privaten Investoren zur Verfügung, etwa technologieorientierten Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Wissenschaft als Innovator

Auch die Freie Universität gehört zu den treibenden Kräften für das FUBIC. Als Innovator trage sie zur wirtschaftlichen Wertschöpfung bei, betonte Universitätspräsident Professor Peter-André Alt. Da wissensbasierte Industrie weder Lärm noch Schmutz verursache, könnten moderne Arbeitsplätze sogar in einem grünen Wohnumfeld wie Dahlem entstehen. „Der wichtigste Standortfaktor sind kurze Wege zur Wissenschaft, auch zu den zahlreichen außeruniversitären Partnern wie den Max-Planck-Instituten oder dem Zuse-Institut“, sagte Alt.

Er betonte, mit ihren Gründungsaktivitäten gehöre die Freie Universität zur Spitzengruppe unter nicht-technischen Universitäten in Deutschland. Profund Innovation, die zentrale Service-Einrichtung für den Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung, stelle derzeit 25 Büros für Teams mit wissens- und technologiebasierten Geschäftsideen in der Startphase kostenfrei zur Verfügung. Die Räume seien auf mehrere Standorte auf dem Campus verteilt. „Das wird sich ändern“, sagte der Universitätspräsident. Von 2018 an sollen in einem neuen Gründerhaus in der Dahlemer Altensteinstraße 40 bis zu 35 Start-ups unter einem Dach mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Profund Innovation arbeiten. Das Gebäude, das direkt an das Grundstück des FUBIC grenzt, beherbergte einst das Präsidialamt der Freien Universität und wird derzeit für den neuen Zweck saniert.

Labor-Container – mehr als nur eine Übergangslösung

Da Gründerinnen und Gründer aus den Natur- und Lebenswissenschaften aber nicht nur einen Schreibtisch brauchen, sondern auch Labore, soll auf Vorschlag des Regionalmanagements Berlin SÜDWEST auf dem Gelände des künftigen Gründerhauses eine voll ausgestattete Labor-Containeranlage entstehen, damit schon während der Bauphase Start-ups auf dem FUBIC-Gelände loslegen können. Vorbild ist das unter Federführung der WISTA verwirklichte „Inkulab“, das im Januar 2017 an der Technischen Universität Berlin eingeweiht wurde.

WISTA-Geschäftsführer Roland Sillmann betonte, dass er gemeinsam mit den Projektpartnern die Anwohner und andere Interessierte laufend über das Vorhaben informieren wolle – sei es in Veranstaltungen oder in einem Ausstellungsraum, der im Pförtnerhaus des einstigen Krankenhauses eingerichtet werde. Von Mitte Juni 2017 an soll der Bebauungsplan öffentlich ausliegen. Nach Ablauf einer vierwöchigen Einspruchsfrist soll die Bezirksverordnetenversammlung noch vor der Sommerpause darüber beraten und abstimmen. Damit wäre das nächste Etappenziel erreicht.

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