Mit Schirm, Charme und Methode
Eine Ausstellung dokumentiert die vielfältige Arbeit von Hochschulsekretärinnen / Bis 21. Juni an der Freien Universität
14.06.2013
Vor wenigen Jahrzehnten waren Hochschulsekretärinnen spezialisierte Schreibkräfte – heute sind sie Expertinnen für Rechnungswesen und Budgetierung, Öffentlichkeitsarbeit, Webseitengestaltung, akademische Verwaltung, Studierendenbetreuung und vieles mehr. Ihr breites Aufgabengebiet ist Thema der Ausstellung „Mit Schirm, Charme und Methode – Arbeitsplatz Hochschulbüro“, die vom 17. bis 21. Juni an der Freien Universität gezeigt wird.
„Heute sollte man eigentlich von ‚Wissenschaftskoordinatorin‘ oder ‚Arbeitsgruppenmanagerin‘ sprechen, denn bei dem Wort ‚Sekretärin‘ haben viele ein altmodisches Berufsbild im Kopf“, sagt Stefanie Bahe. Die Fremdsprachensekretärin am Institut für Informatik der Freien Universität beschäftigt sich täglich mit einer Vielzahl von Aufgaben. Am stärksten verändert hat sich ihr Tätigkeitsfeld durch den technischen Wandel. „So gut wie alle anfallenden Arbeiten – zum Beispiel die Lehrveranstaltungsplanung, Bestell- und Bezahlvorgänge, die Buchhaltung von Drittmittelprojekten – müssen mit jeweils eigener Software durchgeführt werden. Allein dafür braucht man schon spezielle EDV-Kenntnisse.“
„Zweisprachigkeit wird mittlerweile überall erwartet“
Auch außerhalb akademischer Verwaltungstätigkeit sind die Sekretärinnen allzeit einsatzbereit: Sie betreuen Studierende, organisieren Veranstaltungen und übernehmen Aufgaben aus der Öffentlichkeitsarbeit. Selbstverständlich ist, dass sie zweisprachig arbeiten. „Geschäftsenglisch wird mittlerweile in allen Abteilungen erwartet. In einigen Instituten, zum Beispiel den Philologien, sollte man darüber hinaus weitere fachspezifische Sprachkenntnisse haben“, sagt Bahe.
Bei diesen vielfältigen Anforderungen überrascht es nicht, dass heute mehr als ein Drittel der Hochschulsekretärinnen an der Freien Universität einen akademischen Abschluss hat und ein breites Spektrum an Fertigkeiten und Kenntnissen vorweisen kann. Tariflich eingestuft werden sie jedoch oft noch wie ihre Vorgängerinnen vor mehreren Jahrzehnten: als „Schreibkräfte“. Deswegen haben sich vor einigen Jahren Berliner Hochschulsekretärinnen in einem Arbeitskreis zusammengeschlossen, um sich für eine größere Wertschätzung der gestiegenen Arbeitsanforderungen einzusetzen – nicht nur in Form einer höheren Besoldung und eines adäquaten Personalschlüssels, sondern auch einer angemessen Stellenausstattung und einer Umbenennung der Stellenbezeichnung.
Vernetzung von Einzelkämpferinnen
Die Geschichte der Hochschulsekretärinnen an deutschen Universitäten, die Vielfalt ihrer Aufgaben heute, ihre Stellung im Branchenvergleich und ihre Vorstellungen von der Zukunft der Sekretariatsfachkräfte sind nur einige der Themen der Ausstellung, die von der bundesweiten „Initiative Hochschulsekretärinnen“ ins Leben gerufen wurde. Grafiken, Fotos und Kurztexte auf Bannern stellen das Berufsbild dar. Bahe betont: „Wir kümmern uns um alle Belange unserer Arbeitsgruppen und wollen nun auf unsere Arbeit aufmerksam machen. Vor allem möchten wir, dass sich Hochschulsekretärinnen untereinander vernetzen, denn noch viel zu oft sind sie Einzelkämpferinnen.“
Ausstellung „Mit Schirm, Charme und Methode – Arbeitsplatz Hochschulbüro”Zeit und Ort
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