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Wo ist die Königin?

Vom 10. März an: Imker der Freien Universität bieten kostenlose Imkerkurse an

05.03.2012

Farbe für die Königin: In den Jahren, die auf 3 und 8 enden, werden die Königinnen rot markiert, die auf 1 und 6 enden, weiß, auf 4 und 9 grün, auf 0 und 5 blau sowie auf 2 und 7 gelb. Die Königinnen 2012 werden gelb tragen.

Farbe für die Königin: In den Jahren, die auf 3 und 8 enden, werden die Königinnen rot markiert, die auf 1 und 6 enden, weiß, auf 4 und 9 grün, auf 0 und 5 blau sowie auf 2 und 7 gelb. Die Königinnen 2012 werden gelb tragen.
Bildquelle: Sabrina Wendling

Sie laufen zu Hunderten über ihre Waben, die Bienen von Benedikt Polaczek. Sein verglaster Bienenkasten war wieder ein Hingucker auf der Grünen Woche. Seit vielen Jahren ist der promovierte Imkermeister vom Institut für Biologie der Freien Universität auf der Messe. Denn im persönlichen Gespräch will er Menschen für die Imkerei begeistern und so bessere Grundlagen für das Überleben der Tiere schaffen.

„Wo ist die Königin?“ fragten viele Messebesucher angesichts des Schaukastens mit den lebenden Bienen – und oft ist damit ihre Neugier schon geweckt. Noch sind sie nicht geboren, aber ein gelber Punkt wird die Königinnen im Jahr 2012 zieren: Imker markieren ihre Königinnen nach einer international gültigen Systematik mit winzigen Farbplättchen– unter anderem, um das Alter bestimmen zu können. Weltweit gibt es immer weniger Bienen. Eine Entwicklung der letzten Jahre, die schwere Folgen für die biologische Vielfalt hat.  

Was die Wenigsten wissen: Ein Drittel unserer Nahrung heute hängt unmittelbar von Bienen ab – und damit von deren Artenerhalt. Als Pflanzenbestäuber zählen sie neben Rindern und Schweinen zu den wichtigsten Nutztieren in Deutschland. Wie stark die Bienenbestäubung den Ernteertrag beeinflusst, zeigt Benedikt Polaczek anhand zweier durchsichtiger Glaszylinder: einer randvoll mit Äpfeln, einer nur zu einem Drittel gefüllt. Diese viel geringere Menge würde man ohne die Bestäubung erzielen. Die Messebesucher staunen, viele von ihnen unterschätzen die Rolle der Bienen. Auf der Grünen Woche kann sich das ändern: Der begeisterte Imker erklärt Interessierten die Facetten seiner Arbeit – mit Unterstützung seiner Mitarbeiter, einem Imker-Gesellen und einem Auszubildenden. Diese kommen an der Freien Universität ihrem Berufsziel näher: Tierwirt, Fachrichtung Bienenhaltung. Mithilfe bunter Schautafeln gelingt es ihnen, auch Kindern und Jugendlichen zu veranschaulichen, wie es in einem Bienenstock zugeht.

Bedrohte Bienen

Benedikt Polaczek ist froh über die Unterstützung der Azubis. Den Messestand betreute er jahrelang alleine, inzwischen kooperiert er mit dem Imkerverein Zehlendorf. Den Aufwand scheut er nicht, denn die Zahl der Bienenvölker in Deutschland und weltweit ist seit Jahren rückläufig: Grund dafür seien einerseits Bienenkrankheiten und andererseits die Tatsache, dass es immer weniger Imker gibt. Die biologische Vielfalt sehen viele Imker deshalb als gefährdet an. „Die Grüne Woche ist für uns die wichtigste Veranstaltung, um Menschen auf die Imkerei und Imkerkurse aufmerksam zu machen“, sagt Polaczek.

Natürlich werden am Stand auch Honig und andere Produkte wie Met und Pollen verkostet, und die Besucher können Propolis kennenlernen, die harzartige antibakterielle Masse, mit der die Tiere ihren Bienenstock vor Krankheitserregern schützen. Das Honig-Schleudern ist für Benedikt Polaczek übrigens der langweiligste Teil seiner Arbeit als Imker: „Mir fehlt dann die ständige Bewegung der Bienen.“

Imkerkurse starten

Von März an stehen Interessierten wieder kostenlose Imkerkurse an der Freien Universität offen. Sie vermitteln vorrangig theoretisches Grundwissen – für die darauf aufbauende Imkerei-Praxis empfiehlt Polaczek, einem Verein beizutreten. „Man braucht nicht viel Platz, um privat zu imkern – es reicht ein Balkon“, sagt der Experte. Er selbst pflegt rege Kontakte mit mehreren Institutionen wie dem Deutschen Imkerbund, den Imkerverbänden Berlin und Brandenburg sowie diversen städtischen Vereinen, die, wie er, auf der Grünen Woche vertreten sind.

Normalerweise sind Polaczek und seine Mitarbeiter im Garten des Instituts für Biologie tätig, wo sie sich um die Bienenvölker der Freien Universität kümmern. Hier schult Polaczek auch die Hobbyimker und veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Schülerlabor NatLab der Freien Universität Kurse für Kinder und Jugendliche.

Weitere Informationen

Kostenlose Imkerkurse an der Freien Universität Berlin, jeweils samstags, um 10 Uhr

Datum

  • 10. März 2012: Geschichte und Einführung in die Imkerei
  • 21. April 2012: Völkerführung im Frühling
  • 23. Juni 2012: Völkerführung im Sommer
  • 11. August 2012: Bienendressur am Futterplatz, Völkerführung im Herbst, Varroatosebekämpfung, Wintervorbereitung

Ort

  • Institut für Biologie / Zoologie, Großer Hörsaal, Königin-Luise-Str. 1-3, 14195 Berlin

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern

Dr. Benedikt Polaczek unter der Telefonnummer 838-53945.