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Geschichte im Gedächtnis

Im Rahmen der Summer School des „Visual History Archive“ arbeiteten ausländische Studierende mit Zeitzeugeninterviews Überlebender der Shoah

03.08.2010

Gruppenbild der Summer School des Visual History Archive mit Prof. Peter-André Alt, dem Präsidenten der Freien Universität (hinten mitte)

Gruppenbild der Summer School des Visual History Archive mit Prof. Peter-André Alt, dem Präsidenten der Freien Universität (hinten mitte)
Bildquelle: Jan Hambura

Mit der Geschichte von Überlebenden des Konzentrationslagers Ravensbrück haben sich 20 ausländische Studierende und Absolventen beschäftigt. An der Freien Universität werteten sie  Video-Interviews des „Visual History Archive“ aus  und wurden in die interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit mit Zeitzeugen-Interviews eingeführt. Das „Visual History Archive“ gilt als das weltweit größte Video-Archiv seiner Art.

Dabei  haben Referenten die Zugangsweisen zur Arbeit mit den Interviews aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven vorgestellt. Im Mittelpunkt standen die unterschiedlichen Erfahrungen von Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Die wissenschaftliche  Arbeit mit einzelnen Biografien wurde verbunden mit einem Besuch der  Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.

Verena Nägel, Organisatorin der Summer School, ist beeindruckt von dem großen internationalen Interesse an der Thematik: „Wie im vergangenen Jahr, mussten wir auch dieses Jahr aus einer großen Anzahl von Bewerbern und Bewerberinnen auswählen. Unser Ziel ist es, die wissenschaftliche Nutzung von videografierten Zeitzeugeninterviews voranzutreiben. Das Visual History Archive dokumentiert Erinnerungen von Personen, die überall auf der Welt leben, gerade deshalb ist die Internationalität der Summer School  für uns ein großer Gewinn.“

Die zweite Summer School

Die Summer School des „Visual History Archive“ wurde zum zweiten Mal im internationalen Alumni-Programm vom Center für Digitale Systeme (CeDiS), dem Kompetenzzentrum für E-Learning und Multimedia der Freien Universität, ausgerichtet. „Ich bereite zurzeit einen Kurs über das Dritte Reich vor. Dabei interessieren mich die Zeitzeugeninterviews nicht nur als historische Quelle, sondern auch im Hinblick auf ihre Einsatzmöglichkeit als neue didaktische Methode“, sagt Brian Puaca, der als Historiker an der University of Virginia in den USA arbeitet

Seit 2006 ermöglicht die Freie Universität in Kooperation mit dem „Shoah Foundation Institute for Visual History and Education“ der University of Southern California (USC) als erste europäische Hochschule den vollen Zugang zum „Visual History Archive“. Das Video-Archiv beinhaltet ca. 52.000 Interviews mit Opfern und Zeugen des Holocausts aus 56 Ländern in 32 Sprachen. Die Idee des Archivs geht auf den Regisseur Steven Spielberg zurück. Er initiierte das Projekt zur Dokumentation von Zeitzeugenberichten des Holocaust, auf dem das heutige digitale Archiv basiert.