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EXIST für MyGermanUniversity

MyGermanUniversity

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Bildquelle: Jasmin Hazim

News vom 14.08.2018

Das Team MyGermanUniversity will deutschen Universitäten helfen ihr internationales Marketing zu optimieren und so internationalen Studierenden bei ihrer Vorbereitung auf ein Studium in Deutschland unterstützen. Die drei Gründer Nouman Rasool, Stephan Paulini und Tobias Bargmann berichten im Interview von ihrer Gründungsidee. Betreut wird das Team durch ihren Mentor Prof. Dr. Martin Neugebauer vom Institut für Empirische Bildungs- und Hochschulforschung der Freien Universität Berlin und von Profund Innovation.


Worum geht es bei MyGermanUniversity?

Stephan: MyGermanUniversity ist ein EXIST-gefördertes Startup, das Bildung und Technologie verbindet (EdTech). Wir haben uns nämlich der weiteren Internationalisierung der deutschen Hochschulen durch Online-Instrumente verschrieben. Mit einer Internet-Plattform wollen wir dazu beitragen, dass sich mehr Studierende aus dem Ausland ihren Traum von einem Bachelor oder Master an einer deutschen Hochschule erfüllen können. Von den über 1 Mio. Studierenden weltweit, die sich ein Studium in Deutschland vorstellen können, scheitern die meisten nämlich auf dem Weg dorthin: Vielen fällt es z.B. schwer, aus mehr als 400 Hochschulen und 20.000 Studiengängen in Deutschland das für sie passende Studienangebot zu finden; andere scheitern an den bürokratischen Hürden des Bewerbungsprozesses. Und wieder andere sind mit den sprachlichen, finanziellen und interkulturellen Herausforderungen des Studienaufenthalts überfordert.

Tobias: Internationale Studierende sind mit diesen Problemen bislang weitgehend auf sich allein gestellt. Noch immer gehen die meisten Informationsangebote zum Thema “Studieren in Deutschland” viel zu wenig auf die individuellen und spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe ein: Wie hoch sind meine Chancen auf einen Studienplatz in Deutschland, welche Hochschule passt zu mir am besten und worum muss ich mich wann kümmern? All diese Fragen werden weder von den großen öffentlichen Portalen, noch von den Websites der Hochschulen individuell beantwortet. Ihre Beratungsangebote auf den jeweiligen Webseiten funktionieren noch immer wie Litfaßsäulen aus dem vorigen Jahrtausend: Jeder Nutzer bekommt dort nur die gleichen generischen Informationen.

Nouman: Mit MyGermanUniversity erhalten internationale Studierende dagegen erstmals eine personalisierte Online-Beratung, die ihre spezifischen Bedürfnisse im Hinblick auf Mobilitätshürden, Studienwahl und Studienerfolg berücksichtigt. Wir haben dafür eine Reihe automatisierter Tools entwickelt, die jedem Einzelnen eine individuelle Beratung ermöglichen. Personalisierung skalierbar zu machen und weltweit anzubieten, ist unser Anspruch.

Was genau macht Deutschland für internationale Studierende so interessant?

Tobias: Es sind vor allem drei Gründe: Ausländische Studierende erhalten in Deutschland eine im internationalen Vergleich hervorragende Ausbildung und zahlen dafür keine oder vergleichsweise geringe Studiengebühren. Hinzu kommt ein großes (und wachsendes) Angebot an englischsprachigen Studiengängen: Mittlerweile gibt es schon mehr als 1.000 Bachelor- oder Masterprogramme, die komplett auf Englisch sind.

Nouman: Ja, genau! Ich komme aus Pakistan, und das waren auch exakt die Gründe, warum ich mich für einen Masterstudiengang in Deutschland entschieden habe. Neben meinem englischsprachigen Studium in Information Engineering (Wirtschaftsinformatik) habe ich aber auch noch Deutsch gelernt, die Sprache der wirtschaftsstärksten Nation Europas.

Richtet sich MyGermanUniversity nur an internationale Studierende?

Tobias: Nein! Als Online-Plattform haben wir auch eine B2B-Seite: MyGermanUniversity hilft deutschen Hochschulen, Studierende aus dem Ausland zu rekrutieren. Dabei geht es nicht bloß darum, mehr junge Menschen zu gewinnen, sondern vor allem, passendere und besser qualifizierte Interessenten anzuwerben. Die meisten Hochschulen sind damit bisher überfordert: Laut einer Studie von GATE-Germany (2017) hat nur jede 10. deutsche Hochschule eine Digitalisierungsstrategie für das internationale Marketing. Nur jede 4. setzt Maßnahmen zur Erfolgsmessung ihrer Marketingaktivitäten in diesem Bereich ein. Auf den Social Media Kanälen sind die meisten deutschen Hochschulen schwach aufgestellt: Zwei Drittel von ihnen haben nicht einmal eine eigene Facebook-Seite, von Instagram ganz zu schweigen.

Nouman: MyGermanUniversity wird den deutschen Hochschulen eine Reihe innovativer Marketing-Lösungen anbieten. Je nachdem, welche Internationalisierungsziele die Hochschule hat, von der Steigerung der internationalen Sichtbarkeit, über die Vermarktung einzelner Studiengänge bis hin zur Betreuung von Studieninteressenten, bieten wir die passenden Marketinginstrumente. Diese reichen von Online-Live-Events wie Webinaren, über Email- und Messaging-Kampagnen, bis hin zu Cross-Channel-Marketing. Alle Maßnahmen sind dabei in einen strategischen Marketing-Ansatz eingebettet und ermöglichen den deutschen Hochschulen mehr Reichweite, genaueres Targeting und bessere Messbarkeit als alle bislang verfügbaren Angebote.

Stephan: Darüber hinaus bieten wir auch strategische Beratung und Workshops. Wenn eine Hochschule wissen möchte, wie sie ihre Website für internationale Studierende optimieren, mehr Erfolg auf Facebook haben oder ihr Marketing strategischer ausrichten kann, helfen wir gerne. Die Erstberatung ist kostenlos und findet direkt bei den Hochschulen statt. Bei Interesse können uns Hochschulen direkt über unsere Webseite www.mygermanuniversity.com kontaktieren.

Ihr alle habt Erfahrung im Ausland gesammelt. Inwiefern profitiert Eure Gründungsidee davon?

Tobias: Ich habe fünf Jahre lang das DAAD-Informationszentrum in Rom (Italien) geleitet, Stephan war bis 2017 Leiter des DAAD-Informationszentrums in Lima (Peru). In diesem Zusammenhang haben wir eine Vielzahl internationaler Studierender beraten und kennen deren spezifische Bedürfnisse ganz genau. Viele Studierende haben sich dabei eine umfassendere und individuellere Beratung gewünscht, als wir es in unseren Sprechstunden anbieten konnten.

Nouman: Ich kann das nur bestätigen. Ich wollte mich aus Pakistan heraus online über ein Studium in Deutschland informieren und hatte dabei große Schwierigkeiten, da es im Internet noch immer viel zu wenig gute Informationen gibt. Da ich nicht aus der Hauptstadt von Pakistan komme, hatte ich auch nicht die Zeit und das Geld, mich bei den deutschen Auslandsvertretungen vor Ort zu informieren.

Stephan: Im Rahmen unserer Tätigkeit für den DAAD haben wir auch die Herausforderungen unserer B2B-Zielgruppe kennengelernt: Deutsche Hochschulen haben uns immer wieder gefragt, wie sie ihr internationales Marketing verbessern können und welche Alternativen es zu den bestehenden Angeboten gibt.

Wie habt ihr als Team zusammengefunden?

Stephan: Tobias und ich sind beste Freunde und kennen uns seit der Schulzeit. Zusammen haben wir uns dann auf die Suche nach einem Wirtschaftsinformatiker gemacht und sind auf Nouman gestoßen. Da er selbst zum Studium nach Deutschland gekommen ist, hilft er uns nicht nur im technischen Bereich enorm weiter.

Nouman: Schon als ich das erste Mal mit Tobias telefonierte, war ich begeistert von der Gründungsidee. Anderen internationalen Studierenden etwas von meiner Erfahrung zurückgeben zu können, ist für mich eine große Motivation.

Was ist der aktuelle Stand?

Tobias: Unsere Tools haben wir bereits im Rahmen einer Proof-of-Concept-Studie erprobt, die von Prof. Martin Neugebauer betreut und mit Teilnehmern der Freien Universität Berlin Winter and Summer University (FUBIS) durchgeführt wurde. Im nächsten halben Jahr geht es nun darum, diese Prototypen bis zur Marktreife weiterzuentwickeln und nacheinander zu launchen.

Nouman: In den nächsten Monaten werden wir auch die technische Infrastruktur für die Plattform entwickeln. Neben der Herausforderung, personalisierte Beratung skalierbar zu machen, liegen uns vor allem die Themen Datenschutz und Datensicherheit am Herzen. Gerade in Zeiten des Facebook-Skandals wollen wir den Studierenden und Hochschulen ein Höchstmaß an Sicherheit geben. Informationelle Selbstbestimmung, Transparenz und ein vertrauenswürdiger Umgang mit Daten stehen dabei für uns an erster Stelle.

Stephan: Daneben sind wir mit zahlreichen deutschen Hochschulen im Gespräch, um unsere geplanten Marketing-Innovationen weiter zu verbessern. Unsere kostenlosen Workshops, wo wir mit einem Blick von außen das jeweilige internationale Hochschulmarketing evaluieren, werden derzeit sehr gut nachgefragt und wir sind deutschlandweit unterwegs.

Was sind eure nächsten Schritte und wie ist eure Zukunftsvision - Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Nouman: Wir möchten in den nächsten fünf Jahren möglichst viele internationale Studierende auf ihrem Weg nach Deutschland unterstützen. Denn ein Studium im Ausland gehört, wie ich selbst weiß, zu den prägendsten Erfahrungen im Leben.

Tobias: Unsere Vision ist, MyGermanUniversity zu einer der führenden Online-Plattformen zum Thema “Study in Germany” zu machen und zu zeigen, dass sich personalisierte Beratung weltweit online anbieten lässt.

Stephan: Außerdem möchten wir den deutschen Hochschulen bei der digitalen Transformation ihres internationalen Marketings helfen. Unser Ziel ist, möglichst viele Hochschulen dabei zu unterstützen, ihren Rückstand in diesem Bereich aufzuholen.

Was hat euch dazu bewogen, euch für das EXIST-Gründerstipendium zu bewerben?

Tobias: Da wir eine technologiegestützte Gründungsidee aus der Wissenschaft verfolgen, erschien uns EXIST schlichtweg als die bestmögliche Unterstützung unseres Vorhabens. Außerdem kannten wir mit Prof. Martin Neugebauer einen Experten, dessen Forschungen große Analogien zu unseren Entwicklungen aufweisen. Unter seiner Leitung konnten wir bereits eine erfolgreiche Proof-of-Concept-Studie durchführen.

Stephan: Die Freie Universität Berlin bietet als internationale Netzwerk-Universität und durch Profund Innovation zudem genau das innovative Umfeld, das wir für unsere Gründung benötigen.

Nouman: Außerdem hat uns die Idee der Vernetzung zu einer Bewerbung um das EXIST-Gründerstipendium bewogen. So freuen wir uns auf den Austausch mit unserem Coach, unserem Mentor Prof. Neugebauer und den anderen Startups, die von Profund Innovation betreut werden.

 

Die Fragen stellte Jasmin Hazim

 

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