Vortrag | Verhandlungen von „Crip Time“ und Chronizität in Literatur und Comic
Veranstaltung im Rahmen der Ringvorlesung Literary Disability Studies. Aspekte einer inklusiven Philologie
Eine interdisziplinäre Ringvorlesung des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, in Kooperation mit dem DFG-Netzwerk „Inklusive Philologie. Literary Disability Studies im deutschsprachigen Raum“
Verhandlungen von „Crip Time“ und Chronizität in Literatur und Comic
- Prof. Dr. Irmela Marei Krüger-Fürhoff
Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität Berlin
Stark einschränkende chronische Erkrankungen sowie „Crip Temporalities“, also die ‚behinderungsbedingte‘ Asynchronizität zwischen individueller Eigenzeit und gesellschaftlich normierter Zeit, stellen nicht nur traditionelle Körperkonzepte und soziale Erwartungen in Frage, sie sind auch eine erzähl- und darstellungstheoretische Herausforderung: Literarische Texte und Comics, die solche Erfahrungen ‚anderer‘ Zeiten vermitteln, müssen u.a. Alternativen zu linearen Erzählmustern von ‚Heilung‘ oder von Handlungsbögen mit klar unterschiedenen Anfangs- und Endzuständen finden – z.B. durch Wiederholungs- oder Spiralstrukturen mit geringfügigen Variationen –, können sich aber (jenseits von avantgardistischen Experimenten) nicht vollständig von Konzepten wie Entwicklung und Erzähltempo verabschieden, wenn sie auf ‚Lesbarkeit‘ und eine breitere Rezeption zielen. Der Vortrag untersucht, welche ästhetischen Strategien Gegenwartstexte und Comics für die Darstellung solch ‚anderen‘ Zeiterlebens finden und welche medizinkritischen, gesellschafts- und behinderungspolitischen Impulse damit einhergehen.
Einen Livestream finden Sie hier.
Zeit & Ort
16.07.2025 | 18:15 - 19:45
Freie Universität Berlin,
Hörsaal 2,
Habelschwerdter Allee 45,
14195 Berlin