Planspiel Weltkonferenz gegen den Internationalen Terrorismus, November 2001
Weltkonferenz gegen den Internationalen Terrorismus
Ein Planspiel an der Freien Universität Berlin -
2./3.11.2001
in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt
Ergebnisse
Die "Weltkonferenz gegen den Internationalen
Terrorismus" ging am 3. November 2001 gegen 20.00 Uhr erfolgreich
zu Ende. An dem Planspiel nahmen 19 Jungdiplomaten aus Mittel- und
Osteuropa, Zentralasien, Rußland und China teil, die sich
derzeit zu einem Fortbildungslehrgang am Auswärtigen Amt
aufhalten, unterstützt durch vier Attachés aus dem
Auswärtigen Amt. Die Diplomaten vertraten auf der Konferenz
ihre Heimatstaaten. Darüber hinaus übernahmen 26
Studierende die Vertretung weiterer 25 Staaten und des
Generalsekretärs der Vereinten Nationen. Die Studierenden
kamen aus verschiedenen Berliner, aber auch deutschen
Universitäten und Hochschulen, es waren unterschiedliche
Fachbereiche, darunter Rechtswissenschaft, Islamwissenschaft,
Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Biologie, Geschichte,
Publizistik, Psychologie, BWL und Politikwissenschaft
vertreten.
Die Konferenz beschloß, sich zunächst dem Thema "Definition des Terrorismus" zu widmen und verabschiedete hierzu einen von Indien eingebrachten Resolutionsentwurf, ergänzt durch Änderungsanträge Frankreichs, Saudi-Arabiens, Rußlands, Mexikos und der Philippinen, mit großer Mehrheit. Als Akte des Terrorismus werden danach Handlungen wie die Tötung oder Verschleppung von Personen aber auch schwere Beschädigungen öffentlichen oder privaten Eigentums angesehen, "wenn diese Handlungen aufgrund ihres Wesens oder der Umstände darauf abzielen, eine Bevölkerungsgruppe, religiöse Gruppe oder Gemeinschaft einzuschüchtern oder eine Regierung oder eine internationale Organisation zu nötigen".
Zu dem folgenden Tagesordnungspunkt "Maßnahmen
zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus" wurden zwei
Resolutionsentwürfe vorgelegt.
Die verabschiedete Resolution verurteilt ausdrücklich die
Terroranschläge vom 11. September 2001 und weist auf die
Bedrohung der internationalen Sicherheit und des Weltfriedens durch
den internationalen Terrorismus hin. Das Recht auf individuelle und
kollektive Selbstverteidigung im Einklang mit der Charta der
Vereinten Nationen wird ausdrücklich unterstrichen.
Die Resolution betont nicht nur den bindenden Charakter der vom
Sicherheitsrat in Resolution 1373 (2001) beschlossenen
Maßnahmen, sondern fordert auch die Industriestaaten zur
Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Umsetzung
dieser Maßnahmen auf. Nachdrücklich wird auf die
Notwendigkeit der Beseitigung von Armut sowie sozialen und
wirtschaftlichen Mißständen hingewiesen, die
Industriestaaten werden zur Einhaltung des 1980 im Rahmen der
Generalversammlung der Vereinten Nationen vereinbarten
Standardprozentsatzes für Offizielle Entwicklungshilfe von
0,7% des nationalen Bruttosozialproduktes zur Finanzierung der
Entwicklungshilfe aufgefordert.
Hierdurch gelang es der Konferenz, auch Aspekte des letzten
Tagesordnungspunktes "Ursachen des Terrorismus", der aus
Zeitgründen nicht mehr gesondert verhandelt werden konnte,
dennoch in die Abschlußresolution einzubringen. Darüber
hinaus fordert die Resolution u.a. die Aufwertung der
gegenwärtigen Terrorismusabteilung des UN-Büros für
Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung zu einer neuen
UN-Organisation, die sämtliche Anstrengungen der Vereinten
Nationen zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus
koordinieren soll.
In einer gesonderten Erklärung wies die "Weltkonferenz gegen den internationalen Terrorismus" auf die Notwendigkeit einer friedlichen Beilegung des Nahost-Konfliktes hin, an deren Ende die Einrichtung eines souveränen palästinensischen Staates und die Garantie der territorialen Integrität des Staates Israel stehen sollte.
Die Zielsetzung der Veranstaltung bestand
darin, im Rahmen diplomatischer und universitärer Ausbildung
auf "das" aktuelle Thema der Weltpolitik zu reagieren und damit
einerseits das Bewußtsein für die mit ihm verbundenen
konkreten Fragen, andererseits aber auch für die
Funktionsweisen multinationaler Diplomatie am Beispiel einer
internationalen Konferenz zu schärfen. Die "Weltkonferenz
gegen den Internationalen Terrorismus" war und blieb dabei eine
Simulation, ein "Planspiel". Der Teilnehmerkreis aus 20 Nationen
machte die Veranstaltung aber zu einem besonderen
Kommunikationsforum und stellte sicher, daß auch in der
Simulation nicht aus einer verengt nationalen Perspektive über
das weltbewegende Thema des internationalen Terrorismus diskutiert
wurde.
Die Veranstaltung setzte die seit Sommer 2001 bestehende Kooperation der Freien Universität Berlin mit dem Auswärtigen Amt fort. Im Juni 2001 fand bereits eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Irak statt, die nächste Veranstaltung mit dem Auswärtigen Amt ist für Juni 2002 geplant. Eine weiteres Planspiel für Studierende ist für Anfang Februar 2002 vorgesehen, Informationen werden im Dezember 2001 unter http://www.fu-berlin.de/planspiel/planspiel2002.html veröffentlicht. Simulationen der Vereinten Nationen werden seit 1993 an der Freien Universität Berlin zu unterschiedlichen Themenbereichen, wie etwas Südasien und Naher Osten, veranstaltet. Seit 1995 nimmt eine Delegation der Freien Universität Berlin in jedem Jahr an der weltweit größten Simulation der Vereinten Nationen, der National Model United Nations Conference, teil. Eine neue Delegation, bestehend aus 20 Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche, bereitet sich derzeit in allwöchentlichen Lehrveranstaltungen, die am Fachbereich Rechtswissenschaft durchgeführt werden, auf die nächste Konferenz vor. Die National Model United Nations Conference findet im März 2002 in New York statt.
Dokumente:
- Erklärung der Weltkonferenz gegen den Internationalen Terrorismus(pdf-Datei)
- Resolution zur Definition des Terrorismus(pdf-Datei)
- Resolution zu Maßnahmen zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus(pdf-Datei)
Verantwortlich: Dr. Axel Gutmann, Ausbildungsstätte Treptower Park, Auswärtiges Amt, und Peggy Wittke, Arbeitsstelle Internationale Wettbewerbe, Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin (Tel.: 838 547 05, email: peg@zedat.fu-berlin.de oder über Tel.: 838 530 10, Lehrstuhl Professor Dr. Kunig).