Springe direkt zu Inhalt

"Ärztinnen" - eine Dokumentation

Jutta Buchin begann Mitte der 1980er Jahre die Dokumentation „Ärztinnen“ mit dem Ziel, die Tätigkeit von Frauen in der modernen Medizin nachzuweisen. Heute stellt die Materialsammlung die umfangreichste geschlossene Informationsbasis zur Geschichte der Ärztinnen in Deutschland dar.

Die zunächst aus Reichsmedizinalkalendern, Zeitschriften und Adressbüchern gespeiste Sammlung erfasste die Bibliothekarin seit Anfang der 90er Jahre in einer Datenbank und ergänzte sie im Laufe der Jahre durch weitere Recherchen in Bibliotheken und Archiven des In- und Auslandes. Inzwischen umfasst der Hauptteil der Dokumentation Daten und Materialien zu 792 noch in der Zeit des Zweiten Deutschen Kaiserreichs (1871-1918) in Deutschland tätigen Ärztinnen.

Hinzu kommen Bestände zu in der deutschen Medizin forschenden Wissenschaftlerinnen und zu Ärztinnen der 1920er und 1930er Jahre , die durch wissenschaftliche oder politische Tätigkeit bekannt wurden. Zahlreiche Doktorandinnen und Wissenschaftlerinnen an der Freien Universität wurden durch die Dokumentation Buchins zu ihren Forschungen angeregt und übergaben dann wiederum ihre Materialien der Sammlung. Schenkungen und Hinweise von im In- und Ausland lebenden Nachkommen früher deutscher Ärztinnen trugen ebenso zur Erweiterung der Dokumentation bei.

Das bis Anfang der 1990er Jahre gesammelte Material bildete die Ausgangsbasis für die über Berlin hinaus bekannte Wanderausstellung „Weibliche Ärzte“ von Eva Brinkschulte, die ihrerseits ebenfalls im Rahmen der Preisverleihung von 1995 geehrt wurde, und ermöglichte eine Reihe von inzwischen publizierten Dissertationen über frühe Ärztinnen. Zwischen 1996-1999 konnte Jutta Buchin die Dokumentation mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft weiter ergänzen und auswerten. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel „Ärztinnen aus dem Kaiserreich. Lebensläufe einer Generation“ von Johanna Bleker und Sabine Schleiermacher (Weinheim 2000), publiziert; Jutta Buchin verfasste den umfangreichen biographischen Anhang.

Das Preisgeld konnte in vielfacher Hinsicht zur Erweiterung der Sammlung genutzt werden: Zum einen machte es die Anschaffung einer nötigen technischen Ausrüstung möglich, zum anderen konnten Werkaufträge für weitere Archivrecherchen und die Erstellung einer Bibliographie vergeben werden. Die Sammlung steht interessierten Forscherinnen und Forschern über das Internet zur Verfügung: https://geschichte.charite.de/aeik

Die Laudatio hielt Prof. Dr. Rolf Winau (Medizinische Anthropologie).