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Namensgebung

Henry Ford II und Paul G. Hoffman von der Ford-Stiftung hatten im Juni 1951 in Berlin über eine Großspende verhandelt.

Henry Ford II und Paul G. Hoffman von der Ford-Stiftung hatten im Juni 1951 in Berlin über eine Großspende verhandelt.
Bildquelle: unbekannter Fotograf

Protokoll für den Beschluss zur Namensgebung: In der Sitzung des Akademischen Senats am 3. März 1954 wird nach jahrelangen Überlegungen und Diskussionen über den Namen des Gebäudes entschieden.

Protokoll für den Beschluss zur Namensgebung: In der Sitzung des Akademischen Senats am 3. März 1954 wird nach jahrelangen Überlegungen und Diskussionen über den Namen des Gebäudes entschieden.

Benannt ist das Gebäude nach dem Unternehmer Henry Ford II (1917–1987): Es trägt durch einen Beschluss des Akademischen Senats der Freien Universität vom 3. März 1954 den Namen „Henry-Ford-Bau“.

Die Errichtung des Henry-Ford-Baus als zentralem Hörsaalgebäude wurde durch eine Zuwendung der Ford-Foundation New York in Höhe von 8,5 Millionen DM an die Freie Universität Berlin ermöglicht.  Sie finanzierte den Bau des zentralen Hörsaalgebäudes mit der Universitätsbibliothek und der schon im März 1953 eröffneten neuen Mensa.

Die Entscheidung für die Spende der Ford-Stiftung fiel mit einem Besuch einer Delegation der Ford-Stiftung an der Freien Universität am 9. Juni 1951, an dem neben Paul G. Hoffman, dem damaligen Präsidenten der Ford-Stiftung (und ehemaligen Koordinator des Marshall-Plans) auch der Hochschulmanager Robert Hutchins sowie der Unternehmer Henry Ford II teilgenommen haben. Der damals 33-jährige Henry Ford II war 1945 bis 1960 der Präsident der von seinem Großvater 1903 begründeten Ford Motor Company.

Für die Zuwendung der Ford-Stiftung an die Freie Universität Berlin hatte sich maßgeblich der Jurist und Politikwissenschaftler Franz Leopold Neumann (1900–1954) eingesetzt. Neumann, der an der Deutschen Hochschule für Politik tätig war, emigrierte 1933 nach kurzzeitiger Inhaftierung aus Deutschland. In den Vereinigten Staaten verfasste er „Behemoth. Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1939–1944“. Neumann lehrte später als Gastprofessor an der Freien Universität und gehörte zu den Mitbegründern des Instituts für politische Wissenschaft. 1953 verlieh ihm die Philosophische Fakultät die Würde eines Ehrendoktors.

Neumann hatte ursprünglich 1952 vorgeschlagen, in dem neuen Zentralgebäude drei Räume nach den leitenden Persönlichkeiten der Ford-Stiftung, Henry Ford II, Paul G. Hoffman und Robert Hutchins zu benennen. Dies wurde auf Vorschlag des Rektors Ernst Eduard Hirsch durch den Akademischen Senat dahingehend modifiziert, dem gesamten Gebäude den Namen Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin zu geben; im Beschluss des Akademischen Senats am 3. März 1954 wird „von der Benennung von Hörsälen nach bestimmten Persönlichkeiten (…) vorläufig Abstand genommen.“ Die Einweihung des Gebäudes wurde am 19. Juni 1954 gefeiert.

Immer wieder ist gefragt worden, ob der Henry-Ford-Bau nach dem damals schon verstorbenen Henry Ford (1863–1947) benannt wurde, einem Großvater von Henry Ford II, der die Ford Motor Company 1903 begründet hatte, später aber auch als Verleger antisemitischer Hetzschriften aktiv war. Dieser taucht in den umfangreichen Materialien zur Namensgebung des Henry-Ford-Baus aber nicht auf und wäre schon damals, 1954, als Namensgeber eines zentralen Gebäudes der Freien Universität, inakzeptabel gewesen. Die umfangreichen Archiv-Unterlagen der Ford-Stiftung zeigen hingegen, dass bei den Diskussionen zur Benennung des Gebäudes und seiner Hörsäle 1952–1954 durchgängig die damaligen Akteure der Ford-Stiftung gemeint waren, deren Verdienste für die Freie Universität gewürdigt werden sollten.

Quellen: