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Augenblicke des Semesters

Margot Friedländer auf dem Titel der Modezeitung „Vogue“ – Felicitas Hoppe mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet – Ein Turmfalkenpärchen auf dem Campus der Veterinärmedizin – Neue Outdoor-Fitness-Anlage der Freien Universität eröffnet

05.08.2024

Im April dieses Jahre wurde Margot Friedländer im Botanischen Garten für die Doppelausgabe Juli-August der Modezeitschrift „Vogue“ fotografiert.

Im April dieses Jahre wurde Margot Friedländer im Botanischen Garten für die Doppelausgabe Juli-August der Modezeitschrift „Vogue“ fotografiert.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Margot Friedländer auf dem Cover der Modezeitschrift „Vogue“

„Seid Menschen!“

Margot Friedländer sitzt im „Araceenhaus“ des Botanischen Gartens der Freien Universität. Ein Stück Kuchen steht vor ihr und eine große Tasse heißer Kaffee. Das ungewöhnliche Setting an diesem kalten Apriltag hat einen besonderen Grund: Die stilbewusste alte Dame wird für die Juli-August-Ausgabe der „Vogue“ fotografiert. In der Modezeitschrift tut Margot Friedländer, was sie sich zur Lebensaufgabe gemacht hat: Sie ermahnt zur Menschlichkeit: „Seid Menschen!“ ist die Botschaft der Holocaust-Überlebenden, die am 5. November 103 Jahre alt wird. Diesen schlichten, in diesen Zeiten aber so wichtigen Satz hat sie auch bei ihren Besuchen an der Freien Universität Berlin gesagt, vor vielen hundert Zuhörerinnen und Zuhörern, darunter zahlreiche Studierende. Im August 2019 las Margot Friedländer auf Einladung des Geschichtsstudenten Vincent Bruckmann aus ihrer Biografie „Versuche, dein Leben zu machen“. Und vor zwei Jahren, im Mai 2022, verlieh ihr der Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften die Ehrendoktorwürde. „Werden Sie die Zeitzeugen, die wir nicht mehr lange sein können“, appelliert Margot Friedländer immer wieder an junge Menschen. In diesem Jahr verleiht eine nach ihr benannte Stiftung erstmals den Margot-Friedländer-Preis, mit dem junge Menschen für vorbildliches Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit ausgezeichnet werden. Gemäß ihrer Überzeugung: „Es gibt kein christliches Blut, es gibt kein jüdisches Blut, es gibt kein arabisches Blut – es gibt nur menschliches Blut. Seid Menschen.“

Der Berliner Literaturpreis ging 2024 an die Autorin Felicitas Hoppe.

Der Berliner Literaturpreis ging 2024 an die Autorin Felicitas Hoppe.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Felicitas Hoppe mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet

„Eine große Meisterin ihres Handwerks“

Eine Zeremonie mit „Pomp und Posaune“, sagte Felicitas Hoppe augenzwinkernd, als sie im März 2024 im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal des Roten Rathauses den diesjährigen Berliner Literaturpreis entgegennahm. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird von der Stiftung Preußische Seehandlung vergeben. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner ehrte Hoppe in seiner Rede als „große Meisterin ihres Handwerks“. Dr. Roxanne Phillips, Laudatorin des Abends, hob hervor, dass Pippi Langstrumpf ein Vorbild für Hoppe sei – in ihren Texten gebe es bisweilen eine „Albernheit, die Pippi vor Neid erblassen ließe“. Auch die Jury des Berliner Literaturpreises lobte Hoppe als eine „geniale Lebenserfinderin“. Mit dem Preis wie immer verbunden ist die „Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“ am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität. Im Sommersemester diskutierte Hoppe mit Studierenden deren literarische Versuche. Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler freute sich in seiner Ansprache über diese kommende Schreibwerkstatt: „Hoppes Literatur erschafft Welten, die jede Frau und jedermann aus dem Alltag hinauskatapultieren und in neue Dimensionen entführen können“. Unmissverständlich war Hoppes Bekenntnis zur Literatur: „So paradox es auch klingen mag, die einzig sichere Bank in diesen höchst unsicheren Zeiten ist die Literatur“, sagte sie in ihrer Rede, „sie ist die Einzige, die sich nach wie vor zutraut, jenseits von falschem Trost, von Pamphlet und Parole, Auskunft über die wirkliche Welt zu geben: ohne Willkür, ohne Parteinahme, in einem Raum, der in historischen Zeitverschiebungen denkt, in dem man aushält, dass alles auch anders sein könnte, in dem man nach wie vor von Gesprächspartnern träumt und das Feiern von Festen noch möglich ist“. Dennoch relativierte Hoppe sofort und gestand, dass sie aus eigener Erfahrung wisse, wie naiv diese Vorstellung inzwischen geworden sei. Die Literatur komme immer ein wenig zu spät und kämpfe daher mit einem schlechten Gewissen. „Siegfried ist tot, ich war nicht dabei“, schloss die Autorin.

Per Livestream konnte beobachtet werden, wie sich der Turmfalken-Nachwuchs entwickelte.

Per Livestream konnte beobachtet werden, wie sich der Turmfalken-Nachwuchs entwickelte.
Bildquelle: Webcam der Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin

An einem alten Backsteinturm auf dem Campus der Veterinärmedizin nistete von März bis Juni ein Turmfalkenpärchen

Guck mal, wer da flattert

Pünktlich am Ostersonntag lag das erste Turmfalken-Ei im Nest – sechs wurden es insgesamt, mittlerweile sind alle sechs Küken geschlüpft. Eng aneinandergerückt warten sie auf Futter. Erst Ende Februar 2024 konnte der Nistkasten am alten Backsteinturm des Dekanats auf dem veterinärmedizinischen Campus Düppel angebracht werden, gerade noch rechtzeitig, denn Anfang März endet in der Regel die Nistplatzsuche. Über eine hochwertige Webcam konnten nun alle Interessierten rund um die Uhr in die Kinderstube der Turmfalkenfamilie blicken. „Wer etwas länger dranbleibt, hat sehen können, wie das Weibchen eine Maus, anfangs war dies ein sogenanntes Brautgeschenk, um das Weibchen für die Partnerwahl zu beeindrucken, vom Männchen überreicht bekam. Das stärkt die Paarbindung“, erzählt Tobias Schober, Mitarbeiter der Campusbibliothek der Freien Universität, der in der Corona-Zeit eine Ausbildung zum Falkner absolvierte. Damit der Nachwuchs über den Sommer großgezogen werden kann, muss das Revier reich an Mäusen sein – Turmfalken jagen nur lebende Beute. Während das Weibchen den hungrigen Nachwuchs fleißig füttert, unterstützt das Männchen fürsorglich beim Futternachschub. Im Herbst werden die Jungtiere dann von den Alten vertrieben und müssen sich ein neues Revier suchen.
Die Idee zum Nistkasten für Turmfalken geht zurück auf fünf Mitglieder verschiedener Hochschulinitiativen, die sich mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigen. Sie hatten sich zusammengeschlossen und sich im vergangenen Jahr erfolgreich für das „FUturist“-Projekt der „Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie“ der Freien Universität beworben. Inzwischen wird nach weiteren Standorten für Nistkästen gesucht; nicht ganz einfach, denn mindestens acht Meter hoch sollten sie liegen, möglichst unzugänglich sein – und das Landesdenkmalamt Berlin hat auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Die erste Outdoor-Fitness-Anlage auf dem Campus der Freien Universität kann von allen Sportbegeisterten genutzt werden.

Die erste Outdoor-Fitness-Anlage auf dem Campus der Freien Universität kann von allen Sportbegeisterten genutzt werden.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Neue Outdoor-Fitness-Anlage der Freien Universität eröffnet

Fit bei Wind und Wetter

Ein Handstand kann spielend leicht aussehen – zumindest, wenn er von einer Athletin der „Calisthenics-Gruppe“ namens „Hoodtraining Berlin“ vorgeführt wird. Diese Gruppe war eigens zur Eröffnung der neuen Outdoor-Fitness-Anlage der Freien Universität eingeladen worden. Mit ihrer Vorführung zeigte sie den Gästen die vielfältigen Übungen, die an den verschiedenen Stationen möglich sind. Das Angebot reicht von „Magnetic-Bells“ über eine „Bootcamp-Station“ und eine „Dip-Bank“ bis hin zu einem „Dreier-Barren“. Zu den Gästen zählten neben dem Präsidenten des Landessportbundes Berlin Thomas Härtel, Sportbezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) und Ruppert Stüwe (SPD-Bundestagsabgeordneter für Steglitz-Zehlendorf) auch Universitätspräsident Prof. Dr. Günter M. Ziegler, der in seiner Rede den großen Nutzen von Sport für Studierende betonte. Christian Mundhenk, Leiter der Zentraleinrichtung Hochschulsport der Freien Universität, eröffnete schließlich zusammen mit Trainerin Jody Lehmann offiziell die Fitnessanlage. Neben kostenlosem freien Training werden künftig auch Unisport-Kurse und Workshops auf der Anlage stattfinden. Eine kostenfreie App bietet zusätzlich einen schnellen Einstieg ins Outdoor-Training, inklusive Übungsvideos und Trainingsplänen. Für das leibliche Wohl war zur Eröffnung ebenfalls gesorgt: Die Ernst-Reuter-Gesellschaft hatte die Verpflegung gespendet.