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Nobelpreisträgerin Herta Müller liest in Jerusalem

Abschlussveranstaltung von gemeinsamer Vorlesungsreihe von Hebrew University und Freier Universität

22.04.2015

Die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller.

Die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller.
Bildquelle: Ave Maria Mõistlik / Wikimedia Commons

Mit einer Veranstaltung zum Werk Herta Müllers schließt die gemeinsame einjährige Vorlesungsreihe von Hebrew University of Jerusalem und Freier Universität Berlin zur deutschsprachigen Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Die Autorin, die 2009 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, wird dabei am 29. April auf dem Mount Scopus Campus in Jerusalem unter anderem aus bisher nicht ins Hebräische übersetzten Texten lesen. Im Anschluss an die Lesung wird der Germanist Prof. Dr. Jürgen Brokoff von der Freien Universität Berlin in einem Gespräch mit der Autorin in deren Werk einführen. Lesung und Gespräch werden ins Hebräische übersetzt. Sie finden im Rahmen des Veranstaltungsprogramms beider Universitäten zum Jubiläumsjahr „50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel“ statt.

In den vergangenen zwei Semestern sprachen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Freien Universität Berlin sowie weiterer deutscher und internationaler Hochschulen vor Jerusalemer Studierenden zu deutschsprachigen Literatur vom Nibelungenlied bis zur Gegenwart. Auf dem Programm standen die Werke von Autoren wie Johann Wolfgang von Goethe, Thomas Mann, Franz Kafka sowie von Autorinnen wie Sophie von La Roche, Rahel Varnhagen oder Elfriede Jelinek. Anlässlich der feierlichen Abschlussveranstaltung ist mit Herta Müller eine Autorin im Rahmen der Vorlesungsreihe präsent. Ihr Werk ist bislang in Israel vornehmlich mit dem Roman „Herztier“ aus dem Jahr 1996 in einer Übersetzung von Tali Konas bekannt. Bei der Veranstaltung werden nun auch Auszüge aus den Werken „Atemschaukel“ und „Cristina und ihre Attrappe“ gelesen; sie wurden von Tali Konas übersetzt und vor der Veranstaltung in der israelischen Zeitung Haaretz veröffentlicht.

Ziel der Vorlesungsreihe war es, der Germanistik an der Hebrew Universitity neue Impulse zu geben: „Die Vorlesungsreihe war ein wichtiger Schritt unserer Bemühungen zum Aufbau eines German-Studies-Programms“, sagt Professor Yoav Rinon, der Leiter der Jerusalemer literaturwissenschaftlichen Abteilung. „Wir waren vom Interesse der Studierenden und der regen Beteiligung überwältigt.“ Professor Susanne Zepp, die akademische Koordinatorin der strategischen Partnerschaft der Freien Universität und der Hebräischen Universität Jerusalem, führt aus: „Die Buchausgabe der Vorlesungen in hebräischer Übersetzung, die Yoav Rinon vorbereitet, wird als erste Einführung in die deutschsprachige Literatur auf dem israelischen Buchmarkt den Erfolg der Vorlesungsreihe verstetigen.“  

Konzipiert und koordiniert wurde die Vorlesungsreihe von Prof. Dr. Susanne Zepp in Zusammenarbeit mit der Germanistin Prof. Dr. Anne Fleig und dem Komparatisten Prof. Dr. Joachim Küpper von der Freien Universität Berlin in enger Abstimmung mit den Jerusalemer Kollegen. Beteiligt auf Jerusalemer Seite waren neben Prof. Dr. Yoav Rinon die Germanistin Dr. Karin Neuburger, die das Projekt an der Hebrew University koordiniert. Auch das interdisziplinäre DAAD Center for German Studies, das Center for Austrian Studies und das Franz Rosenzweig Minerva Research Center für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Hebrew University trugen zur Entstehung der Veranstaltungsreihe bei.

Die Hebrew University of Jerusalem und die Freie Universität Berlin kooperieren im Rahmen einer strategischen Partnerschaft, die zahlreiche Austauschprogramme und gemeinsame Forschungsprojekte in den Geistes-, Sozial und Naturwissenschaften umfasst. Im Jubiläumsjahr „50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel“ richtet die Freie Universität gemeinsam mit der Hebrew University of Jerusalem eine Vielzahl von Tagungen und Workshops für Wissenschaftler aus. Die akademische Kooperation beider Hochschulen hat eine lange Vorgeschichte, die bis in die 1950er Jahre hineinreicht. Die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel nahmen am 12. Mai 1965 diplomatische Beziehungen auf; die deutsch-israelische Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung gilt als ein Wegbereiter der diplomatischen Beziehungen beider Länder.

Mit ihrer Förderung der Vorlesungsreihe möchte die Axel Springer Stiftung 60 Jahre nach ihrer Gründung weiter zur deutsch-israelischen Verständigung beitragen. Seit den 1960er Jahren unterstützte der Verleger Axel Springer über seine Stiftung soziale, kulturelle und wissenschaftliche Projekte in Israel. Die Axel Springer Stiftung setzt diese Aktivität bis heute fort.

Dieser Text wurde ursprünglich am 22.04.2015 als Pressemitteilung veröffentlicht.

Ausführliche Informationen

Über die Vorlesungsreihe

  • Goethe in Jerusalem
    Die Freie Universität veranstaltet gemeinsam mit der Hebräischen Universität in Jerusalem eine Vorlesungsreihe zur deutschen Literatur

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