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Politische Philosophie und Geschlechterordnung – Ideengeschichte neu besehen

Brigitte Rauschenbach – 2004

Der Beitrag geht von der Annahme aus, dass es von nicht nur historischem Interesse ist, sich über die Gründe und Erklärungsfiguren Klarheit zu verschaffen, die Vertreter der klassischen politischen Philosophie bei der Platzanweisung der Geschlechter offen oder unterschwellig verwandten. Insofern teilt der Artikel einerseits die Auffassung, dass die Ideengeschichte ein reales Fundament der Politikwissenschaft wie auch unseres Vorrats an politischen Grundbegriffen ist. Andererseits wurden diese geschlechtsblind aus der Vergangenheit übernommen. Außer in feministischen Theorien sind die Spuren des Ausschlusses von Frauen aus den Angelegenheiten des Staates weder in der Politik, noch in den Kategorien des Politischen begriffen und bearbeitet worden. Die Tatsache, dass politische Philosophie in dem Maße, in dem sie zum Wortführer der politischen Gleichheit ward, sich zum entschiedenen Anwalt geschlechtlicher Ungleichheit machte, gehört zu den ebenso erstaunlichen, wie kaum hinterfragten Phänomen politischer Ideengeschichte. Es ist das primäre Anliegen dieses Beitrags, gerade in Umbruchphasen des politischen Denkens diese Kehrseite des philosophischen Gedankengutes sichtbar zu machen. Der Nachweis wird historisch geführt und konzentriert sich auf epochenbildende Texte des politischen Denkens von der Antike bis ins 19. Jahrhundert.

Titel
Politische Philosophie und Geschlechterordnung – Ideengeschichte neu besehen
Verfasser
Brigitte Rauschenbach
Datum
2004-01
Art
Text
Über die Autorin

 

Brigitte Rauschenbach, Grenzgängerin zwischen den Disziplinen, Philosophie, Politikwissenschaft, Psychologie ist Professorin für Politikwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin (FB Politik- und Sozialwissenschaften). Forschungsscherpunkte: Politische Philosophie, Politische Psychologie, Geschlechterforschung, Mentalitätsgeschichte, Erinnerungspolitik.

 

Veröffentlichungen der Autorin zu Geschlechterthemen seit 2000

 

Der Traum und sein Schatten. Frühfeministin und geistige Verbündete Montaignes: Marie de Gournay und ihre Zeit, Königstein/Taunus: Ulrike Helmer Verlag 2000.

Politische Philosophie und Geschlechterordnung, Frankfurt a. M.: Campus 1998.

„Wenn Sokrates eine Frau gewesen wäre...“. Denken an der Grenze des Undenkbaren, in: Philosophinnen im 3. Jahrtausend, hrsg. von Ruth Hagengruber, Bielefeld 2004.

Kultur, die nicht eins ist – oder die systematische Zweideutigkeit von Kultur, in: Kultur, Pluralität und Ethik. Perspektiven in Sozialwissenschaft und Ethik, hrsg. von Christof Mandry, Münster, Hamburg und Wien 2004.

„Die Zeit ist aus den Fugen“. Epochen des Umbruchs und Geschlechterordnung, in: Gerald Steinhardt und Andrea Bierbaumer (Hrsg.): Der flexibilisierte Mensch – Subjektivität und Solidarität im Wandel, Heidelberg und Kröning: 2003.

Gerechtigkeit und Solidarität. Zwei Seiten der Medaille Geschlechterdemokratie vorgestellt am Beispiel des französischen Paritätengesetzes, in: Demokratie und Alltaghandeln: individuelle Selbstbestimmung, kollektive Mitbestimmung, und Solidarität, Festschrift für Bodo Zeuner zum 60. Geburtstag, Münster 2002.

Grenzüberschreitungen zur Geschlechterdemokratie. Notizen zu einem Kolloquium über die Hälfte der Macht, in: Feministische Studien H 2, 2002.

„Über einen Abgrund der Zeiten hinweg“. Im unterbrochenen Lauf der Geschichte die Spur der Geschlechter. Anknüpfungspunkte im Frühwerk von Simone de Beauvoir, Emmanuel Lévinas und Hannah Arendt, in : Feministische Studien H. 1, 2001.

 

 

Kontakt

Brigitte Rauschenbach

Ihnestr. 21

1495 Berlin

Email: werausch@zedat.fu-berlin.de