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Geschlechterspezifische Segregation im Großraum Berlin-Brandenburg im Vergleich – Was lernen wir daraus?

Stephanie Schönwetter – 2013

Vielfach wird angenommen, dass sich im Zuge der Transformation zur modernen Dienstleistungsgesellschaft die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern abmildern, da traditionelle und von Männern dominierte Arbeitsfelder im sekundären Sektor verloren gehen, während moderne Dienstleistungsberufe den Zugang für Frauen in den Arbeitsmarkt erleichtern. Mit dem Entstehen neuer Berufsfelder in unterschiedlichen Einkommens- und Prestigeklassen verknüpft sich die Aussicht auf eine gerechtere und ausgeglichenere Repräsentation der Frauen am Arbeitsmarkt. Allerdings bedeutet der Tertiärisierungsprozess nicht zwangsläufig eine Gleichverteilung der Geschlechter auf Berufsbereiche und Hierarchieebenen. Denn auch die moderne Dienstleistungsgesellschaft ist durch klare Männer- und Frauendomänen gekennzeichnet. Die geschlechtsspezifische berufliche Spaltung des Arbeitsmarktes ist insofern sowohl Ursache als auch Folge der Diskriminierung von Frauen. Wie zahlreiche AutorInnen nachgewiesen haben, ergeben sich für Männer und Frauen sehr unterschiedliche Arbeitsbedingungen in Bezug auf Entlohnung, Status, Einflusspotenzial, Sicherheit im Beruf oder Aufstiegsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund sucht der vorliegende Beitrag das Phänomen der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarkts in regional komparativer Perspektive zu analysieren. Insbesondere stellt sich die Frage, ob Berlin und Brandenburg gleichermaßen stark von der De-Industrialisierung betroffen waren und ob diese Entwicklung mit einer Reduktion oder Verstärkung der Segregation am Arbeitsmarkt einherging. Bislang gibt es im deutschen Raum kaum Studien zu den Implikationen der Tertiärisierung für die Segregationsproblematik. Zwar liegen Beiträge zur Analyse für Ost- und Westdeutschland auf Betriebsebene vor, und es gibt Studien über die Dynamiken vergangener Zeitspannen in Westdeutschland. Segregationstendenzen im Großraum Berlin-Brandenburg wurden bis dato schon von Doris Wiethölter, Dieter Bogai und Stephanie Schönwetter (2011) auf Grundlage von 54 Berufsfeldern analysiert. Es fehlt aber an einer Analyse dieser Thematik (auf regionaler Ebene) basierend auf den feingliedrigen Berufsordnungen. Dieses Papier soll dazu beitragen, diese Lücke schrittweise zu schließen.

Titel
Geschlechterspezifische Segregation im Großraum Berlin-Brandenburg
Verfasser
Stephanie Schönwetter
Datum
2013-08
Art
Text

Über die Autorin

Stephanie Schönwetter studierte Volkswirtschaft (B.A. Economics) an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Derzeit ist sie Master-Studentin im Programm „Agrarökonomik“ der Humboldt Universität zu Berlin.