Mit der Christianisierung verblassten sie, die Geschichten, nach denen ein Riese im Berg wohnt und mit Steinen wirft, wenn man ihn verärgert. Mit der Aufklärung verblassten dann die Geschichten, nach denen Erdrutsche, die ganze Dörfer verschütteten, Gottes Zorn für ein lästerliches Leben seien. Stattdessen griffen auch im Alpenraum wissenschaftliche Erklärungen Raum, denen zufolge Lawinen, Steinschläge und Erdrutsche geologische, meteorologische oder landwirtschaftliche Ursachen haben. Doch mit jedem dieser Fortschritte ging auch ein Stück tradierten Wissens verloren, das spätestens jetzt, in Zeiten des Klimawandels, wieder von großem Nutzen sein kann. Wie und warum das geschah und wie man hilfreiches, jedoch verschüttetes Wissen bergen und wieder nutzbar machen kann, das erforschen Wissenschaftler im Projekt „Alpine Naturgefahren im Klimawandel“, das zu einem großen Teil an der Freien Universität verortet ist.