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Nerven und Krieg. Psychische Mobilisierungs- und Leidenserfahrungen in Deutschland 1900-1933

Öffentliche Tagung am 12. und 13. Oktober 2017 an der Freien Universität Berlin

Nr. 260/2017 vom 06.10.2017

Der Zusammenhang von „Nerven und Krieg in Deutschland zwischen 1900 und 1933“ ist das Thema einer öffentlichen Konferenz am 12. und 13. Oktober 2017 an der Freien Universität. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen im Rahmen der Tagung die damaligen Nervendiskurse in Militär, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft in den Blick; sie untersuchen deren Wechselwirkungen als auch deren praktische Konsequenzen für die Zeit von 1900 bis 1933. Die Tagung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Die Intitiatoren der Konferenz verstehen Nerven als Chiffre und Konstrukt, mit denen Identitäten verhandelt wurden. Entsprechend thematisieren sie die zeitgenössischen Nervendiskurse in Wissenschaft, Militär, Politik und Öffentlichkeit ebenso wie individuelle und kollektive psychische Mobilisierungs- und Leidenserfahrungen. Der räumliche Schwerpunkt liegt dabei auf Deutschland, das im europäischen Kontext analysiert wird.

„Das Thema Nerven hatte in den deutschen Kriegsdebatten seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts einen zentralen Stellenwert“, erklärt Dr. Gundula Gahlen vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin. In Politik, Öffentlichkeit, Militär oder Wissenschaft sei die Frage, welche Belastungen ein zukünftiger Krieg den Nerven der deutschen Bevölkerung abverlangen würde, breit diskutiert worden. Im Ersten Weltkrieg seien Nervenstärke und Nervenschwäche schließlich  zu häufig benutzten Kampfbegriffen geworden. Hinzugekommen sei die massenhafte Erfahrung von psychischen Versehrungen und Leiden. Und auch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sei die sozialpolitische Verwaltung und medizinische Behandlung der psychischen Kriegsbeschädigungen ein brisantes Thema geblieben. Gleichzeitig aber sei eine erneute geistige Kriegsmobilisierung in der Weimarer Republik erfolgt, die im Nationalsozialismus durch die „Gleichschaltung“ des Staates zunehmend alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in diese Entwicklung einbezogen habe.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Donnerstag, 12. und Freitag, 13. Oktober 2017
  • Freie Universität Berlin, Fabeckstraße 23/25, Raum 2.2059, 14195 Berlin.

Kontakt

Dr. Gundula Gahlen, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-56557, E-Mail: gundula.gahlen@fu-berlin.de