Helmut Vorbrüggen, geboren 1930, studierte Chemie an der Universität Göttingen und wurde dort 1958 promoviert. Danach folgten Forschungsaufenthalte in Stockholm, Stanford und Basel. Von 1966 bis 1995 war er bei der Schering AG (jetzt Bayer AG) in Berlin als Leiter einer Forschergruppe im Gebiet der Nucleinsäurechemie tätig und entdeckte dabei unter anderem die „Vorbrüggen-Reaktion“, eine effiziente Methode zur Verknüpfung von Zuckern mit den Nucleinbasen, die für Synthese von natürlichen und unnatürlichen Nucleosiden große Bedeutung gewann und heute unter diesem Namen weltweit sehr häufig angewandt wird. Nucleinsäuren sind Bestandsteile der DNA (den Trägern der Erbinformation) und von RNA. Sie und ihre Analoga sind für die Therapie von viralen Erkrankungen, wie zum Beispiel AIDS, von Hepatitis C und von Krebs im Einsatz. In weiteren Forschungsarbeiten befasste Vorbrüggen sich mit Prostaglandinen und Prostacyclinen, ebenfalls physiologisch sehr wichtigen Substanzklassen. Helmut Vorbrüggen habilitierte sich an der Technischen Universität Berlin und ist seit 1995 Gastwissenschaftler am Instituts für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin, wo er weitere Forschungsarbeiten ausgeführt und publiziert hat.