Springe direkt zu Inhalt

Kleine Klappe, viel dahinter

Ein mechanischer Briefmelder und zwei weitere erfolgreiche Geschäftsideen Studierender im Funpreneur-Wettbewerb ausgezeichnet

Nr. 239/2016 vom 30.06.2016

Ein mechanischer Briefmelder, ein Poncho für stillende Mütter und ein gesundes, veganes Frühstück für unterwegs – mit diesen Geschäftsideen haben Studierende im Finale des 20. Funpreneur-Wettbewerbs der Freien Universität die ersten drei Plätze belegt. Die Preise wurden auf der Abschlussveranstaltung in der IHK Berlin übergeben. Gefeiert wurde zugleich das zehnjährige Jubiläum des Wettbewerbs, bei dem Studierende in jedem Semester ihre unternehmerischen Fähigkeiten erproben können.

„Vor zehn Jahren war Berlin noch weit entfernt davon, die deutsche Start-up-Hauptstadt zu sein“, betonte Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, in seiner Begrüßungsrede. Aber schon damals hätten kluge Menschen auf dem Campus in Dahlem den Gründergeist der Studierenden gefördert. Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität Berlin, betonte, dass Entrepreneurship inzwischen in vielen Fachbereichen zum Lehrangebot gehöre. „Geschult wird dabei unter anderem der Blick für die Lücke: Unternehmer – aber auch Wissenschaftler – müssen erkennen, wo es noch Leerstellen gibt und damit Raum dafür, eigene Ideen zu entwickeln und erfolgreich zu machen.“ Den langjährigen Partnern des Wettbewerbs, der Berliner Bank, der IHK Berlin und den Wirtschaftsjunioren Berlin, dankte er für ihre Unterstützung.

Der erste, mit 1.200 Euro dotierte Platz wurde an Leander Modersohn, Friedgard Schütze und Lucas Gaffron verliehen. Sie haben sich „HeyMail“ ausgedacht: Mit dem verblüffend einfachen mechanischen Briefmelder sieht man schon von außen, ob Post im Briefkasten gelandet ist und es sich lohnt, nach dem Briefkastenschlüssel zu suchen. „Kleine Kappe – viel dahinter“ lautet ihr Werbeslogan für das kleine Metallscharnier, das erst dann von außen zu sehen ist, wenn der Zusteller die Briefkastendeckel angehoben hat. Zum Preis von 4,90 Euro hat das Team während des Wettbewerbs rund 40 Briefmelder aus eigener Herstellung verkauft, bald soll der kleine Helfer in Massenproduktion gehen.

Julia Skopp und Franziska Zander haben den mit 800 Euro dotieren zweiten Platz belegt. Auch sie lösen mit ihrem Produkt ein Alltagsproblem: Inspiriert hat sie eine Freundin, die gerade Mutter geworden ist. Sie war es leid, sich jedes Mal umzuziehen, wenn das Milchbäuerchen ihres Sohnes mal wieder auf ihrer Kleidung gelandet war. Abhilfe schafft der Mamigi-Poncho, der schnell übergestreift ist, nicht verrutscht und auch noch Sichtschutz beim Stillen bietet. In Babyläden und im Bekanntenkreis kam er so gut an, dass die Philologie-Studentinnen ihre Geschäftsidee nach dem Wettbewerb fortführen wollen.

Über Platz drei und einen Scheck im Wert von 500 Euro freuten sich Flavio Mejia Morelli, Tim Lehmann, Myrna Hantke und Lisa Zhao von „Oatful Day“: Zum Preis von 2,50 Euro bieten sie gestressten Studierenden und anderen Interessierten ein gesundes Frühstück für unterwegs: eine Mischung aus Haferflocken, Trockenfrüchten und Superfoods, fertig portioniert in einer kompostierbaren, verschließbaren Schale. Mit etwas heißem Wasser wird daraus eine warme, vegane Morgenmahlzeit. In Cafés rund um die Freie Universität haben die Funpreneure ihre Geschmacksvarianten Apfel-Dattel-Zimt, Schoko-Kirsch-Chia und Mango-Passionsfrucht-Leinsamen in wenigen Tagen über 300 Mal verkauft.

Zum 10-jährigen Jubiläum lobte das Netzwerk Unternehmertum der Freien Universität Berlin (NUFUB) zusätzlich einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis für Social Entrepreneurship unter den Teilnehmern aus. Ausgezeichnet wurden zwei Teams, die sich das Preisgeld teilen: „Let’s start together“ organisiert Workshops für Flüchtlingskinder an Grundschulen. „Care to go“ sammelt Spenden und finanziert damit Beutel mit Hygieneprodukten für Obdachlose in Berlin.

Ausgerichtet wird der Funpreneur-Wettbewerb in jedem Semester von Profund Innovation, der zentralen Service-Einrichtung für den Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität Berlin. In Kompaktkursen über Marketing, Recht und Vertrieb bereiten sich die Teilnehmer vor; anschließend gründen sie mit fünf Euro Startkapital ein Unternehmen auf Zeit und setzen ihre Ideen binnen fünf Wochen um. Dabei werden sie von Wirtschaftspaten der Wirtschaftsjunioren Berlin unterstützt. Partner des Wettbewerbs sind die Berliner Bank, die IHK Berlin, die Wirtschaftsjunioren Berlin und die Unternehmensberatung Accenture.

Die nächste Runde startet am Dienstag, den 25. Oktober 2016, auch sie ist offen für Studierende aller Berliner Hochschulen.

Weitere Informationen

Informationen zu den Gewinner-Teams

Einen Überblick über alle Teilnehmer bietet der Funpreneur-Katalog:

www.fu-berlin.de/sites/profund/1_Dokumente/Funpreneur_Dokumente/sose_16/Funpreneur_Katalog_SoSe2016_final.pdf