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Sicherheit am Flughafen

Abschlussveranstaltung des Forschungsprojektes „Soft Parts“ am 24. Mai 2016

Nr. 163/2016 vom 20.05.2016

Mit Vorträgen und Diskussionen zu aktuellen Themen der Luftsicherheit beenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsprojekts „Soft Parts“ am 24. Mai ihre dreijährige Arbeit. Bei der Tagung wird auch ein Konzept für die Aus- und Weiterbildung von Sicherheitspersonal an Flughäfen vorgestellt. Die Forscher befassen sich seit 2013 mit den sozialen Faktoren für die Sicherheit am Flughafen. Das Forschungsprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Potsdam, der Technischen Universität Berlin und der Freien Universität Berlin; es wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts „Soft Parts – Soziale Bestimmungsgründe der Sicherheit am Flughafen“ haben sich während der letzten drei Jahre mit den sozialen Faktoren der Sicherheit an Flughäfen befasst. „In der Sicherheitsforschung und in aktuellen Sicherheitskonzepten spielen soziale Faktoren bisher nur eine untergeordnete Rolle“, erklärt der Leiter des Verbundes, Prof. Dr. Martin Voss von der Katastrophenforschungsstelle (KFS) an der Freien Universität Berlin. Im Zentrum stünden meist technische und logistische Systeme sowie formale und rechtliche Regelungen. Deren Wirksamkeit sei jedoch entscheidend davon abhängig, welche informellen Strukturen der Kommunikation, der Kooperation und der Koordination sich ergänzend oder jenseits der formalen Kommunikation entwickelten. Die Produktion von Sicherheit und damit das Sicherheitsniveau basiere daher vorrangig auf Faktoren, die sich aus der sozialen Interaktion aller an diesem Produktionsprozess beteiligten Akteure ergeben. Diese Interaktion vollziehe sich auf der Ebene der Organisationen am Flughafen ebenso wie auf der Ebene der einzelnen Mitarbeiter und deren Kontakt zu den Passagieren sowie den anderen Mitarbeitern des Flughafens. Im Mittelpunkt stehen dabei die Aus- und Weiterbildung des Sicherheitspersonals. „Im Zuge des rapiden Wandels des globalen Sicherheitsregimes haben sich auch die konkreten Bedingungen zur Produktion von Sicherheit an Flughäfen in Deutschland stark verändert hat“, so Voss. Das erfordere ganz besonders auch Anpassungen im Sozialen. Für die Funktionalität und Effizienz technischer Sicherheitslösungen sei es entscheidend, dass sie mit den sozialen Prozessen harmonieren.

Der Untersuchungsschwerpunkt des von der Katastrophenforschungsstelle der Freien Universität bearbeiteten Teilprojektes liegt auf der Erforschung von Kommunikations- und Lernprozessen am Flughafen als einer „High Reliability Organization“ (HRO), also einer Organisation mit hoher Zuverlässigkeit. Beleuchtet werden zudem die Arbeitsmotivation und Vorschriftenakzeptanz - als wesentliche Voraussetzungen für gelingende Kommunikation und erfolgreiches Lernen - aus einer arbeitswissenschaftlichen Perspektive.

„Wir haben zunächst eine Analyse der bestehenden Aus- und Weiterbildungskonzeptionen vorgenommen“, erläutert Voss. Anschließend wurden in zwei quantitativen Befragungen die realen sozialen Bestimmungsgründe der Produktion von Sicherheit im Flughafen erhoben. Die Ergebnisse aller Forschungspartner bildeten die empirische Datengrundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildungskonzeptionen sowie der Kommunikation im Netzwerk der Sicherheitsproduzenten an Flughäfen.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Dienstag, 24. Mai 2016, von 10.00 bis 15.00 Uhr
  • Freie Universität Berlin, Senatssaal, Garystraße 35, 14195 Berlin. U-Bahnhof Thielplatz (U3)

Kontakt

Prof. Dr. Martin Voss, Leiter der Katastrophenforschungsstelle (KFS) der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-72613, E-Mail: martin.voss@fu-berlin.de

Im Internet

www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/forschung/arbeitsstellen/katastrophenforschung/forschung/forschungsprojekte/softparts/flyer_softparts.pdf