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Du bist, was du nicht isst!

Konferenz zum Verhältnis von Gesundheit und Ernährung seit 1850 am 27. Februar 2016 an der Freien Universität Berlin

Nr. 043/2016 vom 15.02.2016

Das Verhältnis von Gesundheit und Ernährung ist Thema der Tagung „Du bist, was du nicht isst!“ am 27. Februar 2016 an der Freien Universität. Die Beiträge der Konferenz gehen der historischen Entwicklung des Zusammenspiels von Gesundheit und Ernährung auf den Grund. Schwerpunkte dabei sind: Nicht-Essen als Quelle für Selbst- und Fremddefinition, gesunde Ernährung als Gegenstand staatlicher Planung und die Verwissenschaftlichung des Zusammenhangs von Gesundheit und Ernährung. Die Tagung ist öffentlich, der Eintritt frei. Anmeldung erforderlich unter: gue@geschkult.fu-berlin.de.

„Im Verhältnis von Ernährung und Gesundheit werden die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Spezifika einer Zeit greifbar“, sagt Norman Aselmeyer, Researcher am European University Institute in Florenz, der die Tagung gemeinsam mit Veronika Settele, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität, organisiert. Alle Welt drehe sich heute ums Essen. Zahllose Zeitschriften, Kochbücher, TV-Sendungen und Web-Apps erschließen stets neue kulinarische Welten. Dabei gehe es jedoch nicht um hedonistisches Schlemmen, sondern vor allem um Verzicht. „Frei muss unsere Ernährung sein, frei von Gluten und Laktose, zuweilen von Fleisch und Wurst, in jedem Fall zuckerreduziert, überhaupt möglichst ohne Schadstoffe und Chemie. Aus der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, Volksgesundheit durch ausreichende Ernährung sicherzustellen, wurde die individuelle Verpflichtung Gesundheit zu wahren – durch ‚richtige‘ Ernährung“, sagt Veronika Settele. Vor diesem Hintergrund analysieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz das Zusammenspiel von Gesundheit und Ernährung in drei Dimensionen: Da freiwillige Nahrungstabus zum Ausdruck der eigenen Identität geworden seien und vornehmlich die Gesundheit Ratgeberin des Verzichts sei, betrachten sie Subjektivierung als erste Dimension. Ernährung genieße so den Status als (letztes) privates Refugium, trotz der Allgegenwart von Nährwerttabellen, Empfehlungen und staatlichen Kampagnen. Diese Regulierung von Gesundheit und Ernährung wird als zweite Dimension betrachtet. Was allerdings gesundes Essen sei, ändere sich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit, mal gerate dieses Nahrungsmittel in Verruf, bald jenes: Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Konferenz gehen deshalb drittens der Verwissenschaftlichung des Zusammenhangs von Gesundheit und Ernährung nach.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Samstag, 27. Februar 2016, Beginn: 9.30 Uhr
  • Freie Universität Berlin, Clubhaus, Goethestraße 49, 14163 Berlin. U-Bahnhof Krumme Lanke (U3).

Kontakt

Veronika Settele, Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin,
Telefon: 030 / 838-72786, E-Mail: gue@geschkult.fu-berlin.de

Im Internet

www.iak-gue.de

Lesen Sie auch ein Interview im Online-Magazin campus.leben der Freien Universität mit den Organisatoren der Tagung Veronika Settele und Norman Aselmeyer.