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„Gebrauchsgegenstände, die geliebt werden können“

Öffentlicher Vortrag des Buchgestalters Friedrich Forssman zu den Konventionen und Kriterien guter Buchgestaltung am 1. März 2016

Nr. 029/2016 vom 04.02.2016

Der Buchgestalter, Typograf und Sachbuchautor Friedrich Forssman berichtet am 1. März 2016 in der Staatsbibliothek zu Berlin von seiner 25-jährigen Arbeit für Verlage, Institutionen und Editionen und befasst sich dabei mit der seit dem Mittelalter kontrovers diskutierten Frage: „Was ist gute Buchgestaltung?“ Schwerpunkte seines Vortrags werden die kritische Betrachtung der etablierten typografischen Konventionen sowie seine eigenen ästhetischen Kriterien sein. Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialog“ der Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit der Freien Universität, der Universität Potsdam sowie der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Um Anmeldung online wird gebeten.

„Bücher sind einerseits Gebrauchsgegenstände, die funktionieren müssen, andererseits Objekte, die geliebt wurden, als sie noch handbeschriebene Rollen waren, und die heute – längst zu Industrieprodukten geworden – immer noch geliebt werden können“, erklärt Friedrich Forssman. Zu den Kriterien für gute Buchgestaltung gehörten etwa Angemessenheit, Leserlichkeit und Schönheit. Wenngleich über diese Kriterien allgemein Konsens bestehe, ergäben sich doch immer wieder Debatten.

In den Geistes- und Kulturwissenschaften gewinnt die Beschäftigung mit den materialen und medialen Dimensionen ihrer Quellen rasant an Bedeutung. Die literaturwissenschaftliche Forschung interessiert sich zunehmend für die Trägermaterialien, Schreibstoffe und Formate der untersuchten Texte, um auf diese Weise die Möglichkeiten der eigenen Arbeit zu erweitern. Vor diesem Hintergrund konzipierte die Staatsbibliothek zu Berlin gemeinsam mit dem von Angehörigen der Berliner und Potsdamer Universitäten getragenen Arbeitskreis Materialität der Literatur die mehrteilige Vortragsreihe „Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialog“. In deren Rahmen werden theoriegeleitete Perspektiven auf Handschriften, historische Drucke und Künstlerbücher mit aus der Praxis gewonnenen Sichtweisen konfrontiert. Ziel der Reihe ist es, einen interdisziplinären Austausch anzuregen und dabei theoretischen wie praktischen Perspektiven auf schrifttragende Artefakte Raum zu geben.

Friedrich Forssman, geboren 1965 in Nürnberg, studierte nach seiner Lehre als Schriftsetzer in Bamberg an der Fachhochschule Mainz Graphikdesign bei Hans Peter Willberg. Er arbeitet unter anderem für Suhrkamp, Reclam und Die Andere Bibliothek. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen neben dem Konzept der Reihe „Reclam Bibliothek“ die Gestaltung der kritischen Gesamtausgabe der Werke Walter Benjamins sowie aller Veröffentlichungen der Arno-Schmidt-Stiftung – darunter die erste gesetzte Ausgabe von „Zettel’s Traum“. Derzeit lehrt Friedrich Forssman als Honorarprofessor an der Fachhochschule Potsdam; er ist Autor zahlreicher Grundlagenwerke zur Typografie.

Zeit und Ort

  • Dienstag, 1. März 2016, um 18.15 Uhr.
  • Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Haus Unter den Linden, Dorotheenstraße 27, 10117 Berlin
  • Um Anmeldung zu den einzelnen Terminen über die Website wird gebeten.

Kontakt

Dr. Christian Mathieu, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Telefon: 030 / 266 433 240, E-Mail: christian.mathieu@sbb.spk-berlin.de

Im Internet

http://staatsbibliothek-berlin.de/service/schulungen/wissenswerkstatt/materialitaet/