Springe direkt zu Inhalt

Freie Universität und Charité zeichnen Geschäftsideen für die Gesundheitswirtschaft aus

Preisträger im Wettbewerb „Research to Market Challenge“ gekürt

Nr. 162/2015 vom 04.06.2015

Im Ideenwettbewerb „Research to Market Challenge“ der Freien Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin sind drei Geschäftsideen für die Gesundheitswirtschaft ausgezeichnet worden: Der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis ging an das Team „Dip-Coating“. Mit Platz zwei und 2.000 Euro Preisgeld wurde die Idee für innovative Biocarbon-Filter belohnt. Der mit 1.000 Euro dotierte dritte Platz wurde für ein neues Konzept der Langzeit-Blutdruckmessung vergeben. Teilnehmen konnten Studierende, Absolventen, Doktoranden und wissenschaftlichen Mitarbeiter der Freien Universität, der Charité und kooperierender Institutionen. Partner des Wettbewerbs ist die Stiftung Charité, die feierliche Preisverleihung fand auf dem Charité Entrepreneurship Summit der Stiftung statt.

Der Ideenwettbewerb ist Teil des Projekts „Entrepreneurial Network University“, in deren Rahmen Freie Universität und Charité, der gemeinsame medizinische Fachbereich der Freien Universität und der Humboldt-Universität, gemeinsam eine hochschulweite Gründungskultur etablieren. Er wurde bereits zum zweiten Mal ausgerichtet von profund, der Gründungsförderung der Freien Universität, und der Technologietransferstelle der Charité. Die zehn besten Teams konnten ihre Konzepte in einem Workshop mit Experten verbessern und erneut einreichen. Die Gewinner der ersten beiden Plätze haben ihre Geschäftsideen im Projektkurs „Trans pro Idee“ von Professor Rainer Haag entwickelt, der 2015 mit dem Lehrpreis der Freien Universität ausgezeichnet wurde.

1. Platz: Dip-Coating

Ob Fels, Artgenosse oder Schiffsrumpf: Muscheln setzen sich auf jedem Untergrund hartnäckig fest. Ein stark vernetztes, extrem haftfähiges Protein im Sekret der Weichtiere macht es möglich. Derartige Proteine werden in der Arbeitsgruppe von Rainer Haag, Professor für Organische Chemie an der Freien Universität, im Labor synthetisch nachgeahmt – durch stark verzweigte Polymere, sogenannte Dendrimere. Ähnlich wie Muschelproteine tragen sie viele funktionelle Gruppen, an die Moleküle chemisch gebunden werden können, um die Eigenschaften des Polymers zu verändern. Je nachdem, was an das klebrige Netzwerk gekoppelt wird, werden damit behandelte Oberflächen beispielsweise gänzlich wasserabweisend (hydrophop), verhindern das Anheften von Proteinen (anti-Fouling) oder bieten ideale Wachstumsbedingungen für Zellen. Der Doktorand Christoph Schlaich und der Postdoktorand Dr. Jonas Dimroth wollen eine Polymerlösung mit imitierten Muschelproteinen verwenden, um Labormaterialien wie Pipetten, Vorratsgläschen oder Objektträger durch Eintauchen in die Lösung zu beschichten. Vergleichbare Produkte sind bisher sehr teuer, entsprechend hoch schätzen die Wissenschaftler die Nachfrage nach einer günstigen Variante ein. Die Polymere sind bereits patentiert.

2. Platz: Biocarbon-Filter

Krankenhauskeime sind heute eine große Gefahr für die Gesundheit. Gegenmaßnahmen wie Atemschutzmasken und Luftreinigungsanlagen helfen wenig, weil herkömmliche Filtermaterialien nicht effizient genug gegen die Keime abschotten. Zhenhui Qi und Jonathan Vonnemann haben für ihre Promotion am Institut für Chemie der Freien Universität ein BioCarbon-Material für Filter entwickelt, das Mikroorganismen hocheffizient bindet und reduziert. Dabei haben sie im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches 765 eng mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter H. Seeberger zusammengearbeitet, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung und an der Freien Universität Berlin.

3. Platz: Langzeit-Blutdruckmessung

Bluthochdruck ist ein wichtiger Faktor bei Herz-Kreislauf- Erkrankungen. Für viele Bluthochdruckpatienten wäre eine nichtinvasive Langzeitblutdruckmessung erforderlich, sie wird aber derzeit nur selten durchgeführt, weil die gängige Methode als unangenehm und teilweise schmerzhaft empfunden wird. Am Labor für Biofluidmechanik der Charité haben die Doktorandin Sarah Schneider und der Doktorand Johannes Großhauser eine belastungsarme Methode für die Langzeitmessung entwickelt: Ein kleines Druckkissen wird über einer einzelnen oberflächlichen Arterie am Handgelenk befestigt. Für die Messung wird die Arterie durch das Druckkissen abgeklemmt und der Blutfluss mit einer kleinen Ultraschallsonde kontrolliert.

Weitere Informationen

Ansprechpartnerin

Marion Kuka, profund, die Gründungsförderung der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-73656, E-Mail: marion.kuka@fu-berlin.de

Im Internet

www.fu-berlin.de/marketchallenge