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Technologietransfer-Preis geht an Informatiker der Freien Universität

Arbeitsgruppe Software Engineering für neue Methode der Software-Entwicklung ausgezeichnet

Nr. 264/2014 vom 09.07.2014

Mit einer neuen Methode der Software-Entwicklung hat die Arbeitsgruppe Software Engineering des Instituts für Informatik den Wettbewerb „Ready-Set-Transfer“ (RST) bei der Internationalen Konferenz für Software-Entwicklung (ICSE) gewonnen. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs, der zum ersten Mal ausgetragen wurde, standen Software-Technologien, die schon bald in der Industrie eingesetzt werden könnten. Die Gruppe um Informatikprofessor Lutz Prechelt von der Freien Universität entwickelte das „Agile Offshoring“, eine Arbeitsmethode, die es mehreren Entwicklerteams erleichtert, trotz großer räumlicher Entfernung gemeinsam eine Software zu programmieren und miteinander zu kommunizieren.

Die Entwicklung des Gewinnerteams bezieht sich auf die sogenannte verteilte Paarprogrammierung, eine Form der bei Software-Entwicklungen geläufigen Art der Arbeitsteilung. „Paarprogrammierung“ bezeichnet eine Arbeitsmethode, bei der jeweils zwei Programmierer an einem Bildschirm arbeiten: Während ein Programmierer den Code schreibt, denkt sein Kollege über die Problemstellung nach, kontrolliert den Code noch während der Eingabe und spricht Probleme, die ihm auffallen, gleich an. Dieses Vorgehen soll Fehler bei der Programmierung verhindern und so die Qualität der Software steigern. Bei der verteilten Paarprogrammierung geschieht diese Teamarbeit mithilfe einer Software an getrennten Computern und unterschiedlichen Orten. „Ohne Paarprogrammierung entstehen bei verteilter Entwicklung so hohe Kommunikationsschwierigkeiten, dass häufig nur eine Seite die Anforderungen an die geplante Software versteht“, sagt Lutz Prechelt. Eine Lösung für das Problem habe es bislang nicht gegeben. Die Programmierer-Teams seien der schwierigen Verständigung meist aus dem Weg gegangen.

Das von Wissenschaftlern der Freien Universität entwickelte „Agile Offshoring“ soll Missverständnisse verhindern und die Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten in einer Weise erhöhen, dass die Teams wirklich genügend viel miteinander kommunizieren. Neu ist, dass diese zusätzliche Kommunikation direkt auf technischer Ebene des Programmierens stattfindet und nicht in separaten Projektbesprechungen. „Dadurch wird die Kommunikation konkreter und wirksamer“, sagt Prechelt. Um diese Idee technisch umzusetzen, entwickelt die Arbeitsgruppe Software Engineering seit 2006 ein Programmierwerkzeug namens „Saros“, das laut den Entwicklern eine verlässliche und komfortable verteilte Paarprogrammierung unterstützt.

Über den Ausgang des RST-Wettbewerbs entschied eine Jury aus drei Personen; ihr gehörten Industrievertreter aus Indien, Brasilien und den USA an. Die Teilnehmer mussten ihre Produktidee vorstellen und zeigen, dass ihre Entwicklung sich für einen sofortigen Einsatz in der Industrie eignet.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Lutz Prechelt, Institut für Informatik, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-75115, E-Mail: prechelt@inf.fu-berlin.de