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Die Stimmen der Kleinen in den Ohren der Großen

Vierter „Kiezgipfel“ am 21. März 2014: Grundschüler und -schülerinnen diskutieren mit öffentlichen Einrichtungen über Gestaltung öffentlicher Räume

Nr. 082/2014 vom 13.03.2014

Die soziale Teilhabe von Kindern in ihrem Bezirk ist Thema des vierten „Kiezgipfels“ am 21. März in der Berliner Galilei-Grundschule. Veranstalterin ist die Initiative „Sicher im Kiez!“, eine Kooperation der Cameron Project Group und des Arbeitsbereichs Integrationspädagogik, Bewegung und Sport der Freien Universität Berlin. Aus „Sicher im Kiez!“ ist mittlerweile „RespAct“ geworden, da das Projekt auf die Städte Hamburg und München ausgeweitet wurde. Bei der Veranstaltung diskutieren Entscheidungsträger und -trägerinnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit Schülerinnen und Schülern von fünf Kreuzberger Grundschulen über Ideen zur Gestaltung öffentlicher Räume. Medienvertreter sind willkommen, um Anmeldung per E-Mail bis zum 18. März.2014 wird gebeten: kiezgipfel@respact.org. Die Cameron Project Group, benannt nach der Initiatorin und Integrationspädagogin Prof. Dr. Heather Cameron, ist aus deren Initiative „Boxgirls“ hervorgegangen.

„Kinder können dazu beitragen, eine Nachbarschaft lebenswerter zu gestalten. Wir müssen sie motivieren, Verantwortung für ihren Kiez zu übernehmen“, sagt Heather Cameron, die das Präventionsprojekt „Sicher im Kiez“ 2009 initiiert hat. Die Teilnahme von Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an den Kiezgipfeln zeige, dass dieses Potenzial mehr und mehr erkannt werde.

In den Projektwochen lernen Kinder mithilfe von Boxübungen und Videoarbeit sowie der Erstellung von Stadtteilkarten und in Rollenspielen, ihre eigenen Stärken zu erkennen und sie dafür einzusetzen, ihr Lebensumfeld aktiv und gewaltfrei mit zu gestalten. Insgesamt waren in diesem Jahr rund 150 Kinder aus fünf Kreuzberger Grundschulen an den Projektwochen beteiligt. Von ihnen wurden 25 zum diesjährigen Kiezgipfel eingeladen. Dort haben sie die Möglichkeit sich mit Vertretern aus Jugend- und Schulämtern, der Senatsverwaltung, der Polizei sowie im Kiez ansässigen Unternehmen auszutauschen und Vorschläge zur Gestaltung des öffentlichen Raums zu machen. Der im September 2013 abgehaltene Kiezgipfel in der südlichen Friedrichstadt zeigt praktische Ergebnisse: Am 13. Februar dieses Jahres brachten Vertreter der Initiative gemeinsam mit dem Quartiersmanagement und den Schülern der Klasse 6b der Kreuzberger Galilei-Schule im Rahmen der Projektwoche eine Geschwindigkeits-Warnleuchte vor der Schule an, damit Autofahrer auf die dortige Geschwindigkeitsbegrenzung achten. „Die Wünsche der Kinder werden in der Stadtplanung berücksichtigt – das ist ein großer Erfolg für die Kinder, und natürlich auch für das Projekt“, sagt Sara Blumenthal, Projektkoordinatorin der Cameron Project Group.

An den Projektwochen waren auch Studierende der Freien Universität beteiligt: Sie nahmen mit den beteiligten Kindern und ihren Eltern eine Evaluation vor, die in ein von Prof. Heather Cameron durchgeführtes Lehrforschungsprojekt einfließt. Die Studierenden befassten sich mit den Themen Verbesserung der Elternarbeit, Evaluation sowie der Erstellung eines sport- und bewegungsbasierten Lehrplans. Ihre Arbeit trägt entscheidend zum Erfolg des Projekts bei und verhilft den Anliegen der beteiligten Kinder häufig zum Durchbruch. Die Ergebnisse des Projekts sollen Ende April auf einer Online-Plattform des Projektes veröffentlicht (www.respact.org) werden. Die an der Initiative mitwirkenden Studierenden der Freien Universität werden ebenfalls am Kiezgipfel teilnehmen.

Das an der Freien Universität Berlin angesiedelte Projekt „RespAct“ bietet Studierenden des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie ein spezielles praxisbezogenes Training. Ziel ist es, angehende Pädagogen und Pädagoginnen schon früh in die Arbeit an Schulen einzubinden. Die Studierenden lernen so, wie die soziale Kompetenz von Kindern durch innovative sport-, medien- und konfliktpädagogische Methoden erhöht werden kann. Seit 2013 können sich auch Interessierte von anderen Hochschulen um ein Praktikum bewerben. „RespAct“ bietet zudem ein Coaching für Lehrende an Grundschulen an, ein spezielles Angebot für Eltern ist in Planung. Das Projekt „RespAct“ wird neben privaten Spenden durch die BMW Stiftung Herbert Quandt, das Quartiersmanagement Neukölln und das Senatsprogramm „Aktionsräume plus“ unterstützt. Im Jahr 2012 wurde es im Wettbewerb „5. Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz“ mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Die Erziehungswissenschaftlerin Heather Cameron setzt sich für eine praxisbezogene Lehre ein, die Sport, Integration und Chancengleichheit der Geschlechter miteinander verknüpft. Das „RespAct“-Projekt ist eines von vielen wissenschaftlichen Initiativen, mit denen sich die britisch-kanadische Wissenschaftlerin an der Freien Universität zugunsten gesellschaftlicher Innovationen und Teilhabe engagiert: 2010 wurde sie vom Deutschen Hochschullehrerverband zur „Hochschullehrerin des Jahres“ gewählt und als „Ashoka Fellow“ ausgezeichnet. Das von Heather Cameron gegründete Projekt „Boxgirls“ – inzwischen umbenannt in Cameron Projekt Group - wurde im gleichen Jahr von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Wettbewerb „startsocial“ mit einem Sonderpreis prämiiert. 2011 gehörte die Bildungswissenschaftlerin einem Expertenkreis an, den Bundeskanzlerin Angela Merkel im Zusammenhang mit dem von ihr initiierten Projekt „Zukunftsdialog“ berufen hat. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen künftiges Leben, Lernen und Zusammenleben in Deutschland.

Zeit und Ort

  •  Freitag, den 21. März 2014, 10.00 bis 12.00 Uhr
  •  Galilei-Grundschule (Mehrzweckraum in der 2. Etage), Friedrichstraße 13, 10969 Berlin

Anmeldung und weitere Informationen

  •  Anmeldung bis zum 18. 03.2014 per E-Mail unter kiezgipfel@respact.org
  •  Prof. Dr. Heather Cameron, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin, Arbeitsbereich Integrationspädagogik, Bewegung und Sport, Telefon: 030 / 838-54833, E-Mail: kiezgipfel@respact.org
  •  Julia Gedeon, Projekttrainerin bei RespAct, Telefon: 0176/80202960

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