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Artemisinin – Malariawirkstoff gegen Krebs?

Vortrag des Pharmazeuten Prof. Dr. Thomas Efferth am 24. Januar an der Freien Universität

Nr. 025/2014 vom 23.01.2014

Der Pharmazeut Prof. Dr. Thomas Efferth von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz hält am Freitag, dem 24. Januar 2014, an der Freien Universität Berlin einen Vortrag über die Erforschung der Einsatzmöglichkeiten des pflanzlichen Wirkstoffs Artemisinin in der Krebsbekämpfung. Die Derivate von Artemisinin gelten als die derzeit besten Medikamente zur Bekämpfung der Malaria. Artesunate, eines dieser Derivate, ist aber offenbar auch wirksam gegen eine Reihe von Krebsarten. Im Jahr 2008 gelang es Thomas Efferth, Leiter der Abteilung für Pharmazeutische Biologie am Institut für Pharmazie und Biochemie der Universität Mainz, den Wirkmechanismus nachzuweisen: Er konnte an Brustkrebszellen zeigen, dass membrangebundene Zellorganellen – die sogenannten Lysosomen – und das dort vorhandene reaktive Eisen eine zentrale Rolle beim Zelltod der Krebszellen spielen, wenn dieser durch Artesunat ausgelöst wird. In seinem Vortrag wird Thomas Efferth einen Überblick über die Forschungsarbeiten geben und erläutern, warum Artesunate bislang kein breitgenutztes Krebsmedikament ist. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Thomas Efferth ist ein Pionier der Artesunate-Krebs-Forschung und arbeitet seit mehr als zehn Jahren auf diesem Gebiet. Das Artemisinin-Derivat Artesunate löst nach seiner Einschätzung die Selbstzerstörung von Krebszellen aus. Artesunate als Krebsmedikament wird auch von anderen Forschern untersucht, es gibt dazu mittlerweile mehr als 300 Veröffentlichungen.

Dem Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung und Professor der Freien Universität Berlin, Peter Seeberger, gelang es 2011, Artemisinin mit einem einfachen, photochemischen Reaktor aus dem Abfall der bisherigen Produktion herzustellen. Durch seine Erfindung kann der Anteil des aus einer Pflanze gewonnen Wirkstoffes um mehr als die Hälfte erhöht werden. Kombiniert mit anderen Maßnahmen, könnte die Ausbeute von Artemisinin aus den Pflanzen vervielfacht werden.

Zeit und Ort

  • Freie Universität Berlin, Institut für Chemie und Biochemie, Hörsaal, Arnimallee 22, 14195 Berlin, U-Bhf. Dahlem-Dorf (U3)
  • Freitag, 24. Januar 2014, 11.00 Uhr

 

Weitere Informationen

Dirk Pohlmann, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Telefon: 0171 6851813, E-Mail; dirk-pohlmann@t-online.de