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Leopoldina zeichnet TOPOI-Wissenschaftlerin aus

Elisabeth Rinner erhält den Georg Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina

Nr. 255/2013 vom 05.09.2013

Die Berliner Wissenschaftshistorikerin Dr. Elisabeth Rinner erhält den renommierten Georg Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Sie wird damit für ihre herausragende Dissertation „Zur Genese der Ortskoordinaten Kleinasiens in der Geographie des Klaudios Ptolemaios“ ausgezeichnet. Der Preis wird am 20. September 2013 im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahresversammlung der Leopoldina verliehen.

Im Zentrum der Arbeit Elisabeth Rinners stehen die Methoden und Ausgangsdaten der ptolemäischen Geographie. Im „Handbuch der Geographie“ (Geographike Hyphegesis) verzeichnete Ptolemaios im 2. Jh. n. Chr. zum ersten Mal systematisch die Koordinaten von mehr als 6.000 Orten der antiken Welt. Lange blieb offen, welche Quellen er dabei zugrunde legte, wie er sie auswertete und welche Methoden er zur Berechnung der geographischen Koordinaten nutze. Elisabeth Rinner konnte zeigen, dass Ptolemaios zunächst die Lage von zentralen Orten in einer Weltkarte mit Zirkel und Lineal konstruierte, um dann davon abhängig ebenfalls auf Karten die Lage weiterer Orte bestimmen zu können. Als Quellen nutzte Ptolemaios unter anderem Informationen zur geographischen Breite, Angaben zu Distanzen zwischen Ortschaften sowie Beschreibungen von Küstenformen, die uns auch heute noch in Texten zur antiken Geographie überliefert sind. Elisabeth Rinner wählte für ihre Arbeit eine innovative Form der Veröffentlichung: Sie publizierte die Ergebnisse nicht nur als Buch, sondern machte interaktive Applets als digitale Ressourcen online verfügbar.

Elisabeth Rinner, Jahrgang 1981, studierte Mathematik und Allgemeine Wissenschaftsgeschichte in Regensburg. Die Dissertation entstand im Rahmen eines interdisziplinären Projekts zur Antiken Kartographie am Karman Center for Advanced Studies in the Humanities der Universität Bern. Dieses Projekt schloss an die Neuedition der „Geographie“ an. Nach ihrer Promotion in Bern wechselte sie 2010 zusammen mit dem Projektleiter Prof. Dr. Gerd Graßhoff an den Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der Antike der Humboldt-Universität zu Berlin.Im Rahmen des Exzellenzclusters Topoi führt sie ihre Forschungen zur antiken Geographie im Projekt „Mathematical Geography“ neben anderen Projekten fort.

Der Exzellenzcluster Topoi ist ein Forschungsverbund der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Im Cluster arbeiten institutionenübergreifend Wissenschaftler aus mehr als 30 Disziplinen zusammen.

Der mit 2.000 Euro dotierte Georg Uschmann-Preis wird von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina für herausragende Dissertationen im Bereich Wissenschafts- oder Medizingeschichte verliehen. Er wurde vom Ehepaar Ilse und Eugen Seibold (Freiburg/Br.) gestiftet und nach dem Jenaer Wissenschaftshistoriker Georg Uschmann (1913-1986) benannt.

Weitere Informationen

  • Dr. Elisabeth Rinner, Exzellenzcluster TOPOI/ Humboldt-Universität zu Berlin, Telefon: +49.30.2093-99081, E-Mail: elisabeth.rinner@topoi.org
  • Birgit Nennstiel Exzellenzcluster TOPOI/ Humboldt-Universität zu Berlin, Telefon: +49.30.2093-99071, E-Mail: birgit.nennstiel@topoi.org

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