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Roboter der Freien Universität Berlin im Rampenlicht bei der Weltmeisterschaft RoboCup 2013 in Eindhoven

Teilnehmer mit Erfolgen gleich in drei Ligen

Nr. 203/2013 vom 05.07.2013

Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft der Fußball- und Dienstleistungsroboter im niederländischen Eindhoven haben die Teilnehmer der Freien Universität erfolgreich abgeschnitten. Sie traten gleich in drei Kategorien an. In der Liga der Humanoiden Fußball-Roboter mit einer Größe von mindestens 90 Zentimetern erreichte eine von der Freien Universität geführte internationale Mannschaft Platz 3. In der Liga der Roboter bis 60 Zentimetern kam eine von Mitarbeitern und Studierenden des Instituts für Informatik neu gestaltete Zweiermannschaft bis unter die letzten acht. In der Liga der Dienstleistungsroboter trat die Freie Universität mit einem autonomen Rollstuhl an und verpasste das Finale nur knapp.

Die 90 Zentimeter großen Roboter des FUB-KIT Teams sind von Wissenschaftlern der Freien Universität und des Kyushu Institute of Technology (Japan) entworfen und zusammengebaut worden. Es war die erste gemeinsame RoboCup-Teilnahme. Das Team hatte sich zum ersten Mal auf dem Spielfeld getroffen – die Zusammenarbeit in den Monaten zuvor war weitgehend über das Internet gelaufen. Blaupausen und Elektronikdesign wurden elektronisch ausgetauscht. Zusammen mit Deutschen und Japanern bilden iranische und isländische Wissenschaftler das internationale Team, das im Spiel um den dritten Platz das indische Roboter-Team AcYut mit 1-0 bezwang. Das wesentliche Merkmal der neuen deutsch-japanischen Roboter ist ihre extreme Leichtbauweise, die schnellere Bewegungen erlaubt.

Im Wettbewerb der 60 Zentimeter großen Roboter wurden in diesem Jahr neue Roboter mit veränderter Mechanik eingesetzt. Erstmals im Rampenlicht hatten sie bei der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften gestanden.

Der in der Liga der Dienstleistungsroboter eingesetzte autonome Rollstuhl erregte bei der Veranstaltung große Aufmerksamkeit. In dem Wettbewerb treten Roboter mit Greifern und Videokameras auf, die in Zukunft beispielsweise in Büros und Wohnungen eingesetzt werden könnten. Der Rollstuhl der Freien Universität konnte sich selbständig in einer Wohnung bewegen, und zeigen, dass er Personen folgen kann. Obwohl die Qualifikation für das Finale verpasst wurde, bewerteten die Wissenschaftler das Abschneiden als einen Achtungserfolg, da sie sich von einem längeren Entwicklungszyklus sehr gute Resultate für den Wettbewerb im kommenden Jahr versprechen.

Die Berliner Wissenschaftler zeigten auch einen von Dr. Hamid Moballegh konzipierten Helm, durch den eine Person mit verbundenen Augen Bewegungsbefehle aus einem Computer erhält. Am Helm sind eine Videokamera und Computer installiert, die beispielsweis blinde Personen durch sprachliche Befehle zu einem Ziel führen können und die Richtung zum Tor angeben. Es fand ein Fußballspiel zwischen Menschen mit verbundenen Augen und Roboter statt, das als Experiment mit Blick auf eine Interaktion zwischen Menschen und Computern galt. Allerdings gewannen die Roboter.

Der alljährlich veranstaltete RoboCup ist ein internationaler Wettbewerb, der als Laboratorium für die Entwicklung von intelligenten Robotern dient. Die Roboter spielen Fußball oder navigieren, beispielsweise in Wohnungen. Dabei müssen sie in Echtzeit ihre Sensoren und Videokameras auswerten und ihre Umgebung wahrnehmen und interpretieren. Alles läuft – wie bei einem Fußballspiel – in Bruchteilen von Sekunden ab.

In November findet ein neuer Wettbewerb für die Robotiker der Freien Universität Berlin statt, diesmal auf dem Gebiet der Planetenexploration mit einem neuartigen Mond-Rover.

Weitere Informationen und Interviewwünsche

  • Prof. Dr. Raul Rojas
  • Dr. Hamid Moballegh
  • Dipl.-Inf. Daniel Seifert
  • Dr. Adalberto Hernandez

Fachbereich Mathematik und Informatik, Arnimallee 7, 14195 Berlin, Telefon: 030 / 83875130