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Die Einsamkeit der Philosophen

Öffentlicher Vortrag der israelischen Gastwissenschaftlerin und Alexander-von-Humboldt-Preisträgerin Sarah Stroumsa

Nr. 064/2013 vom 04.04.2013

Die Alexander-von-Humboldt-Preisträgerin und israelische Gastwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin, Professorin Sarah Stroumsa, hält am Mittwoch, den 24. April um 18.00 Uhr einen Vortrag in der Staatsbibliothek zu Berlin. Unter dem Titel „The Solitude of the Engaged Philosopher: Andalus and Sefarad“ referiert sie über die Rolle von Philosophen in der mittelalterlichen Welt des Islam. Im Fokus stehen die Teile der Iberischen Halbinsel, die zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert muslimisch beherrscht wurden und unter dem Namen al-Andalus bekannt sind. Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt frei.

Für jüdische und muslimische Philosophen in der mittelalterlichen Welt des Islam war politisches Engagement Bestandteil ihres Selbstverständnisses. Der Vortrag rekonstruiert, was es bedeutete, als Philosoph in al-Andalus mit den Belangen der Gemeinschaft und ihrer Politik befasst zu sein. Insbesondere wird die Rolle der Philosophen unter den Almohaden beleuchtet, einer muslimischen Dynastie, die zwischen 1147 und 1269 über al-Andalus herrschte. Sarah Stroumsa zeigt, dass trotz der starken Einbindung von Philosophen in staatliche Belange die philosophischen Schriften jener Zeit eine pessimistische Sicht auf die menschliche Natur und die irdischen Machthaber enthalten – sie offenbaren eine Entfremdung der Philosophen von der Gesellschaft. In ihrem Vortrag zeichnet Stroumsa anhand der philosophischen Schriften und entlang philosophischer Freundschaften nach, wie marginalisiert die Philosophie in allen Phasen al-Andalusʼ im Grunde war – was die Einsamkeit der Philosophen begründete.

Sarah Stroumsa, Jahrgang 1950, studierte Arabische Sprache und Literatur sowie Nahoststudien an der Hebräischen Universität Jerusalem und der Ecole Pratique des Hautes Etudes in Paris (Sciences Religieuses). Im Jahr 1984 wurde sie mit summa cum laude an der Hebräischen Universität promoviert, an der sie seither lehrt. Seit 2003 ist sie die „Alice and Jack Ormut Professor of Arabic Studies“. Von 2008 bis 2012 amtierte sie als Rektorin der Hebräischen Universität; sie war die erste Frau in dieser Funktion. Während ihrer Amtszeit setzte sie sich für die Intensivierung der Kooperation zwischen der Hebräischen Universität und der Freien Universität ein. Sarah Stroumsa forschte und lehrte an zahlreichen Universitäten und Institutionen in den USA und in Europa. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher und Artikel, ferner ist sie an der Herausgabe mehrerer Fachzeitschriften beteiligt. Sarah Stroumsa kooperiert im Rahmen des politisch Möglichen mit palästinensischen Wissenschaftlern.

Zeit und Ort

  • Mittwoch, den 24. April 2013 um 18.00 Uhr
  • Staatsbibliothek zu Berlin, Ausstellungsraum, Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin
  • Mit anschließendem Empfang

Weitere Informationen

Dr. Katja Jung, Freie Universität Berlin, Research Unit Intellectual History of the Islamicate World, Telefon: 030 838-51068, E-Mail: katja.jung@fu-berlin.de