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Freier Zugang zu öffentlichen Archiven?

Vorstellungsvortrag der Gastprofessorin Sonia Combe am Frankreich-Zentrum der Freien Universität am 25. Oktober

Nr. 279/2012 vom 01.10.2012

Die französische Historikerin Sonia Combe hält am 25. Oktober die Antrittsvorlesung zu ihrer Gastprofessur am Frankreich-Zentrum der Freien Universität Berlin im Wintersemester 2012/13. Unter dem Titel „Der Zugang zu den öffentlichen Archiven im Spannungsfeld von Politik und Zeitgeschichte“ erörtert die Expertin für Archivpolitik, wie der Zugang zu öffentlichen Dokumenten insbesondere in staatlichen Archiven reguliert wird und welche Möglichkeiten und Grenzen für die Arbeit der Zeithistorikern damit verbunden sind. Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Die Einsicht von Archivmaterial gestaltet sich durch gesetzliche Regelungen oder Fristen selbst für Wissenschaftler und Bürger oft schwierig. Dies zu akzeptieren sind Historiker weniger bereit, da die akademische Geschichtsschreibung ohne entsprechende Quellen jüngste Entwicklungen nicht einschließen kann. Die offiziellen Stellen in Frankreich und Deutschland reagieren darauf unterschiedlich, zum Beispiel durch Ausnahmeregelungen oder spezifisch eingerichtete Historikerkommissionen mit privilegiertem Zugang zu Dokumenten, die unter Verschluss gehalten werden. Sonia Combe analysiert die verschiedenen Möglichkeiten des Zugangs zu Archivmaterial und wertet die Folgen für die Geschichtsschreibung aus.

Die promovierte Zeithistorikerin und Politikwissenschaftlerin forscht am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Paris und am Centre Marc Bloch in Berlin. Sie lehrt an der Universität von Paris-Ouest Nanterre und hat sich auf die Geschichte Osteuropas unter dem Kommunismus spezialisiert. Sonia Combe arbeitet zur historischen Erinnerung kommunistischer Regime in den sowjetischen Gesellschaften sowie über die Geschichtsschreibung des Post-Kommunismus. Als Spezialistin für Archivpolitik hat sie mit ihrem mehrmals wiederveröffentlichten Buch „Verbotene Archive“ („Archives interdites“) eine Debatte ausgelöst. Seitdem plädiert sie für eine Öffnung der staatlichen Unterlagen, den Zugang betrachtet sie als ein Menschenrecht moderner Gesellschaften.

Im Rahmen eines gemeinsam vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst und der Kulturabteilung der Französischen Botschaft geförderten Programms lädt  das Frankreich-Zentrum regelmäßig französische Gastprofessoren an die Freie Universität ein.

 

Zeit und Ort

  • 25. Oktober 2012, Beginn 18.00 Uhr
  • Frankreich-Zentrum der Freien Universität Berlin, Rheinbabenallee 49, 14199 Berlin, U-Bhf. Podbielskiallee (U3), Bus 110

 

Weitere Informationen

Prof. Dr. Anne Kwaschik, Frankreich-Zentrum der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-50461, E-Mail: a.kwaschik@fu-berlin.de