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Das Gedenken in Frankreich zum Ersten Weltkrieg

Vortrag des französischen Historikers Audoin-Rouzeau am 11. Mai an der Freien Universität

Nr. 114/2012 vom 09.05.2012

Der renommierte französische Historiker Stéphane Audoin-Rouzeau hält am 11. Mai an der Freien Universität Berlin einen Vortrag über das Gedenken in Frankreich zum Ersten Weltkrieg. Audoin-Rouzeau, Direktor d'Etudes an der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales (EHESS) in Paris, beleuchtet dies unter anderem am Beispiel der 2008 eingeführten die nationalen Trauerfeier um den letzten bekannten lebenden Soldaten des Ersten Weltkrieges, Lazare Ponticelli. Der Vortrag wird in französischer Sprache gehalten, die Diskussion auf Französisch und Deutsch. Die Veranstaltung ist Teil des „Deutsch-Französischen Kolloquiums“ des Frankreichzentrums der Freien Universität. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Es ist überraschend, welch große Rolle der Erste Weltkrieg trotz der zeitlichen Distanz von bald hundert Jahren noch immer in Frankreich spielt. Während der vergangenen zwanzig Jahre hat das Ausmaß der offiziellen Gedenkfeiern sogar deutlich zugenommen. Zur Zeit der Präsidentschaft Nicolas Sarkozys haben sie einen tiefen Wandel erfahren. In diesem besonderen Kontext wurde am 17 März 2008 die nationale Trauerfeier um den letzten Soldaten des Ersten Weltkrieges begangen, den letzten „Poilu“ – „Poilu“, also Haariger, Bärtiger, ist eine umgangssprachliche Bezeichnung der französischen Frontsoldaten. Das Ereignis erfreute sich eines sehr breiten Echos. Dank seiner „perfekten“ Biografie sowohl für die Linke als auch für Konservative wurde Lazare Ponticelli zum letzten „bekannten“ Soldaten – gleichsam als Pendant des am 11 November 1920 unter dem Pariser Arc de Triomphe begrabenen „unbekannten“ Soldaten. Der Vortrag wird das Ereignis aus historisch-anthropologischer Sicht erleuchten.

Stéphane Audoin-Rouzeau ist einer der angesehensten Forscher auf dem Gebiet des Ersten Weltkrieges. Er ist Mitbegründer und derzeit Präsident des Centre de recherche de l’Historial de la Grande Guerre de Péronne (Somme), das die Historiographie des Ersten Weltkrieges maßgeblich weiterentwickelt hat. Stéphane Audoin-Rouzeau selbst hat die Mehrheit seiner Arbeiten dem Ersten Weltkrieg gewidmet und dabei den Grundstein für eine kulturanthropologische Betrachtung des Krieges in der Gegenwart gelegt.

Im „Deutsch-Französischen Kolloquium“ des Frankreichzentrums der Freien Universität werden einmal pro Monat Themen der Frankreichforschung zu Politik, Geschichte und Theorien zur Diskussion gestellt. Veranstalter sind Anne Kwaschik von der Freien Universität Berlin, Peter Schöttler vom französischen Centre national de la recherche scientifique / Institut d'histoire du temps présent, der auch an der Freien Universität tätig ist, sowie Patrice Veit, Directeur de recherche CNRS, Directeur du Centre Marc Bloch. Der Vortrag am 11. Mai wird außerdem in Kooperation mit Thomas Serrier (Maître de conférences Université Paris 8/Gastprofessor Europa-Universität Viadrina Frankfurt an der Oder) veranstaltet.

Ort und Zeit

  • Frankreich-Zentrum der Freien Universität Berlin, Rheinbabenallee 49, 14199 Berlin
  • Freitag, 11. Mai 2012, 18 Uhr

Weitere Informationen

Prof. Dr. Anne Kwaschik, Frankreich-Zentrum der Freien Universität, Telefon: 030 / 838-50462, E-Mail: a.kwaschik@fu-berlin.de 

Im Internet

www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/frankreichzentrum/termine/audoin-Rouzeau_DFK.html