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Studie: Joint und Double Degree Programme weltweit im Kommen

Neue Untersuchung des Institute of International Education und der Freien Universität Berlin zu transnationalen Studiengängen veröffentlicht

Nr. 289/2011 vom 16.09.2011

Grenzübergreifende Studiengänge, sogenannte Joint- oder Double-Degree-Programme, gewinnen einer Studie von Mitarbeitern des Institute of International Education und der Freien Universität Berlin zufolge weltweit an Bedeutung. Während transnationale Studiengänge zunächst vor allem in Europa verbreitet waren, haben sie sich in den vergangen Jahren immer mehr zu einem globalen Trend entwickelt. Für die Untersuchung „Joint and Double Degree Programs in the Global Context” wurden 245 Hochschulen weltweit befragt. Es ist bereits die zweite Studie der Partner zu diesem Thema.

„Grenzüberschreitende Studiengänge sind zweifelsohne komplex und aufwendig im Aufbau. Sie bieten aber eine viel tiefere Form der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen  als etwa die traditionellen Austauschpartnerschaften“, betont Daniel Obst, Mitherausgeber des Berichts und Vizepräsident des Institute of International Education. Diese Studiengänge können für Studierende wie für die beteiligten Institutionen besonders attraktiv sein und bestimmte Vorteile bieten. „Um das Potenzial  solcher Studiengänge zu nutzen und ihre Nachhaltigkeit zu sichern, bedarf es klarer institutioneller Vorstellungen und Regeln zum Aufbau von Joint- oder Double-Degree-Programmen“, sagt Mitherausgeber der Studie Matthias Kuder vom Center for International Cooperation der Freien Universität Berlin.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass dies an vielen Universitäten noch nicht der Fall sei. Während etwa 95 Prozent  der befragten Institutionen angeben,  transnationale Studiengänge seien Teil ihrer Internationalisierungsanstrengungen, hätte nur etwa die Hälfte auch Regeln und Leitlinien zum Aufbau solcher Programme. Gerade angesichts der von den Umfrageteilnehmern meistgenannten Herausforderungen – Nachhaltigkeit der Programme und ihre Finanzierung – sowie der relativ geringen Studierendenzahlen, im Durchschnitt sind es 25, seien aber klare institutionelle Vorgaben besonders wichtig.

Weitere wichtige Ergebnisse im Überblick

  • Es gibt wesentlich mehr Double-Degree-Programme Joint-Degree-Programme. 84 Prozent der an der Umfrage beteiligten Institutionen bieten Double-Degree-Programme an, während nur 33 Prozent von ihnen auch Joint-Degree-Programme aufgebaut haben.
  • Die meisten Joint- und Double-Degree-Programme werden bei Masterstudiengängen angeboten.
  • Die meisten Umfrageteilnehmer betreiben Joint- oder Degree-Programme mit Partnerinstitutionen in den folgenden Ländern: Frankreich, China, Deutschland, Spanien und USA.
  • Die meisten Teilnehmer der Umfrage gaben an, dass ihre Joint- oder Double-Degree-Prorgamme in Wirtschaftswissenschaften und in Ingenieurwissenschaften angeboten werden.
  • Die Mehrzahl der angegebenen Joint- und Double-Degree-Programme wurde zwischen 2001 und 2009 etabliert. Die meisten europäischen Hochschulen begannen mit ihren Programmen zumeist früher (1991–2000), während die Entwicklung von Joint- und Double-Degree-Studiengängen in Australien, Großbritannien und den USA vor allem in den vergangenen Jahren beobachtet werden kann.
  • Nahezu alle Umfrageteilnehmer gaben an, Joint-und Double-Degree-Studiengänge seien integraler Bestandteil der  Internationalisierung der Institution. Allerdings gab nur etwa die Hälfte an, auch klare institutionelle Vorgaben zur Entwicklung von Joint- und Double-Degree-Programmen entwickelt zu haben. Weniger als die Hälfte der Befragten gab zudem an, spezielle Marketingaktivitäten für solche Programme zu betreiben.
  • Mit 95 Prozent planen nahezu alle befragten Institutionen nach eigenen Angaben, weitere Joint- und Double-Degree-Programme entwickeln zu wollen.
  • Als Hauptmotivation für die Entwicklung von Joint- und Double-Degree-Programmen gaben die Befragten die folgenden Punkte an: Erweiterung des Lehrangebots, Stärkung von Forschungskooperationen, Förderung der Internationalisierung sowie des internationalen Renommees ihrer Institution.
  • Die am meisten genannten Herausforderungen sind: Sicherung der Finanzierung und Nachhaltigkeit von Joint- und Double-Degree-Programmen.

Die gesamte Studie ist verfügbar unter

www.iie.org/joint-double-degree-report

Weitere Informationen

Matthias Kuder, Leiter, Verbindungsbüro-Netzwerk, Center for International Cooperation der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 /838-73942, E-Mail: matthias.kuder@fu-berlin.de