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Schummeln so gut wie ausgeschlossen

An der Dahlem Research School der Freien Universität werden besondere Ansprüche an die Doktoranden gestellt

Nr. 59/2011 vom 03.03.2011

Der Plagiats-Vorwurf gegen den als Verteidigungsminister zurückgetretenen Juristen Karl Theodor zu Guttenberg hat eine Diskussion um die Qualitätssicherung bei Promotionsverfahren entfacht. An der Dahlem Research School (DRS) der Freien Universität Berlin werden Doktoranden in intensiv betreuten Programmen ausgebildet, die eine hohe wissenschaftliche Qualität garantieren und das Risiko von Plagiarismus so gut wie ausschließen.

Die Einrichtung ist eine Dachorganisation für ausgewählte Promotionsstudiengänge und wird mit Mitteln aus der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert. Im Gegensatz zur klassischen Individualpromotion läuft die Graduiertenausbildung im Promotionsprogramm entlang eines durchstrukturierten Ausbildungsprogramms, das mit strengen Auflagen verknüpft ist. So unterliegen beispielsweise die Zulassungsbedingungen und Auswahlprozesse von neuen Doktorandinnen und Doktoranden, die Gesamtdauer des Promotionsvorhabens und die Betreuungsvereinbarungen festgelegten Regularien. Die Voraussetzungen für eine strukturierte Promotion in der DRS ist neben einem sehr guten Studienabschluss die erfolgreiche Bewerbung in einem der Programme unter dem Dach der DRS.

Die DRS erhebt den Anspruch an ihre Programme, hoch motivierte und herausragend qualifizierte junge Wissenschaftler aus der ganzen Welt anzusprechen, die neben fachlicher Eignung weitere Auswahlkriterien wie die überzeugende Darlegung ihrer Motivation erfüllen müssen. Details dazu sind in den Promotionsordnungen der Programme geregelt. Die strukturierte Graduiertenausbildung ermöglicht Doktorandinnen und Doktoranden eine umfassendere und breiter gefächerte wissenschaftliche Fortbildung, als es eine Individualpromotion normalerweise bietet. Die Strukturen sehen als Pflicht ein begleitendes Curriculum für die Promovenden vor und gewährleisten einen regelmäßigen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Gezielt werden die Doktorandinnen und Doktoranden in die „academic community“ eingeführt; sie werden zum Besuch von Konferenzen und zum Publizieren ermuntert.

Mindesten zwei, im Regelfall drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sind in einem Betreuungsteam für einen einzelnen Nachwuchswissenschaftler vorgesehen. Sie dokumentieren kontinuierlich den individuellen Forschungsfortschritt. Neben den umfassenden Auswahlverfahren und der intensiven Ausbildung sichern diese Verfahren eine stete Qualitätskontrolle – für die Programme wie für die ausgewählten Doktorandinnen und Doktoranden. Täuschungsmanöver und Etikettenschwindel, etwa die Veröffentlichung von plagiierten Forschungsergebnissen, werden hier von Beginn an nahezu unmöglich gemacht.

Martina van de Sand, geschäftsführende Direktorin der DRS, ist sich sicher, dass eine strukturierte Promotion die Möglichkeiten für Schummeleien erheblich einschränke. „Unsere Doktorandinnen und Doktoranden haben nicht nur erfolgreich hoch selektive Auswahlprozesse absolviert, sie stehen während ihres Promotionsstudiums vor allem unter einer besonders intensiven wissenschaftlichen Betreuung. Die so entstehenden Dissertationen sind wirkliche Forschungsarbeiten und keine Feierabendpromotionen. Bewusste Täuschung ist in Programmen der DRS mit Sicherheit sehr schwierig.“

Unter dem Dach der DRS sind derzeit 19 Promotionsprogramme aus den Regionalwissenschaften, den Geisteswissenschaften, den Natur- und Lebenswissenschaften sowie den Sozialwissenschaften gebündelt. Die DRS bietet für ihre rund 600 Doktorandinnen und Doktoranden fächerübergreifende Kurse zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie Konferenzmanagement oder hochschuldidaktischen Fähigkeiten, eine systematische Karriereberatung und besondere Betreuungsangebote für internationale Nachwuchswissenschaftler. Aber auch zusätzliche Möglichkeiten der finanziellen Förderung werden von der DRS bereitgehalten. Die Dauer der Promotion ist in den meisten Programmen auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt.

Weitere Informationen

Dr. Martina van de Sand, geschäftsführende Direktorin der Dahlem Research School,
Telefon: 030 / 838-73951, E-Mail: martina.van-de-sand@fu-berlin.de