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Freie Universität Berlin, Universität Freiburg und Helmholtz-Zentrum Geesthacht kooperieren bei Erforschung von Polymeren für die Biomedizin

Förderung mit 4,6 Millionen Euro aus Mitteln des Bundes sowie der Länder Brandenburg und Berlin

Nr. 35/2011 vom 09.02.2011

Wissenschaftler der Freien Universität, der Universität Freiburg und des Helmholtz-Zentrums Geesthacht am Standort Teltow kooperieren bei der Erforschung von Biomaterialien für den Bereich der Lebenswissenschaften. Ziel der Zusammenarbeit über Fachdisziplinen hinweg ist es unter anderem, neue Materialien für Anwendungen in der sogenannten Biomedizin zu entwickeln. Sie sollen beispielsweise für die bessere Verträglichkeit von Medizintechnikprodukten im Körper verwendet werden. Mit Produkten in diesem Bereich können bedeutende Märkte erschlossen werden, gleichzeitig haben viele dieser Produkte einen kostensenkenden Effekt auf das Gesundheitssystem.

Die Kooperationsvereinbarung wurde von Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg, Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität und Prof. Dr. Wolfgang Kaysser, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Geesthacht in Teltow unterzeichnet. Die Vorarbeiten für diese Kooperation werden im Rahmen des BMBF Projektes „Poly4Bio BB“ mit 4,6 Milionen Euro durch das Bundesforschungsministerium und aus Mitteln der Länder Brandenburg und Berlin unterstützt. Sie läuft zunächst über drei Jahre.

Das Projekt mit dem Namen „Innovationsnukleus Polymere für die Biomedizin Berlin Brandenburg“ ist Teil des Gesundheitsnetzwerks der beiden Länder. Unter der Federführung des Zentrums für Biomaterialentwicklung in Teltow werden in dieser Berlin-Brandenburger Initiative neue Biomaterialien für Anwendungen im Bereich der Lebenswissenschaften (Bioanalytik/Imaging, Pharmazie und Medizin) generiert, validiert und in eine wirtschaftliche Verwertung überführt. Weitere akademische Partner sind die Freie Universität Berlin, die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung, die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie die Universität Potsdam.

Langfristiges Ziel dieser Kooperation ist insbesondere der Aufbau eines Nationalen Zentrums für Translationale Biomaterialwissenschaften, das zeitnah neue Grundlagenerkenntnisse bis zu ersten Prototypen entwickeln soll. Das gemeinsame Forschungspotenzial der an der Kooperation beteiligten Einrichtungen auf dem Gebiet der Biomaterialforschung soll dazu genutzt werden, gemeinsam abgestimmte Forschungsprojekte ins Leben zu rufen und voranzubringen. Die Zusammenarbeit umfasst dabei die Forschung, Entwicklung und Verwertung von Forschungsergebnissen und Erkenntnissen, die klinische Umsetzung sowie die Weiterentwicklung einer Infrastruktur für Forschung und Nachwuchsförderung auf dem Gebiet der Biomaterialforschung.

Besondere Bedeutung kommt dabei drei Gruppen von Forschern der beteiligten Institutionen zu. Dazu gehört die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Haag an der Freien Universität Berlin, die bei der Entwicklung von sogenannten dendritischen Polyglycerinen einen entscheidenden Schritt vorangekommen sind. Bei diesen hochverzweigten Makromolekülen handelt es sich um biologisch sehr gut verträgliche Substanzen. Weitere wichtige Beiträge leisten das Zentrum für Biomaterialentwicklung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht in Teltow unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Lendlein, das entscheidende Arbeiten zu sogenannten Formgedächtnispolymeren vorgelegt hat. Dabei handelt es sich um neuartige Substanzen, die temperaturabhängige Formveränderungen eingehen, um beispielsweise medizinische Implantate ihrer Umgebung besser anzupassen. Große Bedeutung haben auch die Untersuchungen von Prof. Dr. V. Prasad Shastri von der Universität Freiburg zu materialbasierten In-vivo-Regenerationsprozessen. Ziel des neuen Forschungsverbundes ist die Kombination und das Erprobung dieser Technologien für biomedizinische Anwendungen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Rainer Haag, Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin,Tel. 030 / 838-53358, E-Mail: haag@chemie.fu-berlin.de