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Hayden White lehrt an Graduate School of North American Studies der Freien Universität Berlin

Auftaktvortrag zum Thema „The Practical Past“ am 6. Mai 2010

Nr. 115/2010 vom 28.04.2010

Der amerikanische Historiker und Literaturwissenschaftler Hayden White forscht und lehrt für drei Monate an der Graduate School of North American Studies der Freien Universität Berlin. Den Auftakt seiner Gastprofessur bildet ein öffentlicher Vortrag zum Thema praktische Vergangenheit „The Practical Past“ am 6. Mai 2010. White wird außerdem eine einwöchige Meisterklasse zum Thema „The Postmodern American Novel as Novelesque Historiography“ anbieten. Die Meisterklasse steht allen Promovierenden in Berlin offen, wegen der begrenzten Teilnehmerzahl ist jedoch eine Anmeldung erforderlich.

Hayden White war jahrzehntelang im History of Consciousness-Programm der University of California in Santa Cruz tätig und lehrt seit 1996 Vergleichende Literaturwissenschaft an der Stanford University. In seinem 1973 erschienenen, in viele Sprachen übersetzten und weltweit beachteten Werk Metahistory entwickelte White eine Theorie der Geschichtsschreibung und beeinflusste damit maßgeblich die poststrukturalistischen und postmodernen Ansätze in den Geschichts- und den Literaturwissenschaften.

Als interdisziplinärer Denker, der mit Arbeiten zum Zusammenhang zwischen Geschichte, Geschichtsschreibung und Literatur berühmt geworden ist und dessen Forschung auch die Sozial- und Kunstwissenschaften einbezieht, ist White ein besonders interessanter Gast für die Graduate School of North American Studies; dort arbeiten Nachwuchswissenschaftler unter anderem aus Kultur-, Literatur-, Politik- und Geschichtswissenschaft an übergreifenden Fragestellungen.

Mit seinem Vortrag „The Practical Past“ greift Hayden White ein Konzept des englischen Philosophen Michael Oakeshott auf. Dabei geht es darum, wie die Vergangenheit in der Gegenwart auf immer neue Weise erzählt und dargestellt wird, und zwar nach Maßgabe der Frage „Wie sollen wir heute handeln?“ Die offizielle oder auch die wissenschaftliche Geschichtsschreibung kann dabei nicht mehr Geltung beanspruchen als Autobiographien und Zeugenberichte. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen Überlegungen, wie veränderlich die Grenzen zwischen Geschichtsschreibung und literarischer Erzählung sind und wie traumatische historische Erfahrungen, etwa des Völkermords und der Sklaverei, in Texten von Primo Levi und Toni Morrison verarbeitet werden.

Ort und Zeit

  • 6. Mai 2010, 18:15 Uhr
  • Vortragssaal des Ethnologischen Museums, Lansstraße 8, 14195 Berlin

Weitere Informationen

Dr. Katja Mertin, Geschäftsführerin Graduate School of North American Studies, Telefon: 030 / 838-52868, E-Mail: mertin@gsnas.fu-berlin.de