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Autistische Menschen und Wissenschaftler forschen gemeinsam

Bundesweit einzigartiges Projekt an der Freien Universität Berlin

Nr. 48/2010 vom 03.03.2010

Wissenschaftler aus der Psychologie und den Neurowissenschaften haben gemeinsam mit autistischen Menschen die Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK) gegründet. Ziel ist es, Fragen zu erörtern, die für autistische Menschen relevant sind. Durch wissenschaftliche Veröffentlichungen, Vorträge auf Konferenzen und die Herausgabe von Informationsmaterial soll langfristig ein Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität von autistischen Menschen geleistet werden. An der Gruppe beteiligt sind insgesamt 30 Personen, darunter 22 Betroffene und acht Wissenschaftler, zum Teil aus dem Exzellenzcluster „Languages of Emotion“.

In einer ersten Studie der Gruppe wurde das Wissen über Autismus bei Berliner Arbeitsvermittlern vor dem Hintergrund untersucht, dass viele Menschen mit Autismus trotz fachlicher Qualifikation unterbeschäftigt oder erwerbslos sind. Die Ergebnisse zeigten, dass nur wenige Mitarbeiter der Jobcenter etwas über Autismus wissen. So wird die Häufigkeit von Autismus meist unterschätzt; die Schwierigkeiten von Menschen mit Autismus in der sozialen Interaktion – etwa die Vermeidung von Blickkontakt – werden nur selten als typische Hinweise auf Autismus erkannt. Dadurch werden gerade die Stärken von Menschen mit Autismus allerdings oftmals übersehen: Dazu gehören zum Beispiel Genauigkeit und ein gutes Auge für Details. Ein Informationsblatt der AFK soll nun helfen, Missverständnisse und Vorurteile abzubauen.

In einer weiteren Studie wird das Wissen über Autismus in weiteren Berufsgruppen untersucht, darunter Allgemeinmediziner und Lehrer.

Weitere Informationen

Isabel Dziobek, Exzellenzcluster „Languages of Emotion“ der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-56472, E-Mail: isabel.dziobek@fu-berlin.de