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Gefährliche Menge von Ambrosia-Pollen in Berlin und Brandenburg

Polleninformationsdienst der Freien Universität warnt Allergiker

Nr. 225/2009 vom 28.08.2009

Der Polleninformationsdienst der Freien Universität warnt vor einer für Allergiker gefährlichen Konzentration von Ambrosia-Pollen in Berlin und Brandenburg. Derzeit messen die Meteorologen der Freien Universität neun Pollen pro Kubikmeter Luft in Berlin, in Brandenburg sind es bis zu 2150 Pollen. „Schon bei den Berliner Konzentrationen ist eine kritische Schwelle erreicht, bei der Betroffene mit starken allergischen Reaktionen wie Husten, Schnupfen und Asthmaanfällen rechnen sollten“, sagt Thomas Dümmel vom Polleninformationsdienst, „es ist zu erwarten, dass in Brandenburg deutlich mehr Menschen allergische Reaktionen zeigen werden.“

Bereits seit 25 Jahren gibt es den Polleninformationsdienst der Freien Universität. Bisher konnten die Wissenschaftler den Pollenflug nur in Steglitz und Prenzlauer Berg messen, vor einer Woche haben sie gemeinsam mit dem Land Brandenburg eine Pollenfalle in Drebkau nahe Cottbus aufgestellt. „Damit haben wir zum ersten Mal überhaupt Zahlen über die Pollenkonzentration im südlichen Brandenburg erhalten“, sagt Dümmel, „die Zahlen waren für uns schockierend, mit einer so extremen Konzentration haben wir nicht gerechnet.“

Zwischen 350 und 2150 Pollen pro Kubikmeter Luft wurden im südlichen Brandenburg gezählt. Da der Wind gerade aus West und Südwest weht, gelangen die Pollen momentan nicht nach Berlin. „Sollte der Wind auf Südost drehen, müssen wir wohl mit fünf Mal so vielen Pollen rechnen“, schätzt der Meteorologe.

Ambrosia artemisiifolia ist ein einjähriges Kraut, das ursprünglich in den Vereinigten Staaten beheimatet ist. Die Pollen des Gewächses gehören zu den stärksten Inhalationsallergenen der Welt. Schon etwa zehn Pollen pro Kubikmeter Luft können genügen, um eine Person zu sensibilisieren oder bei Allergikern starke Reaktionen auszulösen. Auch Kontaktallergien sind vereinzelt möglich. Besonders gefährdet sind hierbei Beifuß-Allergiker, da diese eine Kreuzallergie mit der Ambrosia entwickeln können.

Um die gefährliche Pflanze in Berlin und Brandenburg zu bekämpfen, haben das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, die Senatsverwaltungen für Gesundheit, für Stadtentwicklung und die Beschäftigungsträger „meco“ und „trias“ Anfang Juli das „Berliner Aktionsprogramm gegen Ambrosia“ ins Leben gerufen. Das Land Brandenburg hat sich dieser Aktion angeschlossen. Das Institut für Meteorologie der Freien Universität hat eine Internetseite eingerichtet, auf der die Bevölkerung Ambrosia-Funde melden und sich über den aktuellen Stand informieren kann. In Berlin haben sogenannte Ambrosia-Scouts in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung bereits 393 Orte ausfindig gemacht, an denen das Unkraut wächst, in Brandenburg wurden bereits 72 solcher Stellen entdeckt.

Darüber hinaus ist die Bevölkerung beider Bundesländer weiterhin dazu aufgerufen, Ambrosia-Funde in der Stadt zu melden und die Pflanzen auf ihren eigenen Grundstücken mit Handschuhen und Mundschutz zu entfernen.

Weitere Informationen erhalten Sie gern von:

  • Thomas Dümmel, Sandra Kannabei, Polleninformationsdienst, Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin,
  • Telefon: 030 / 838–71200 oder 838–71216, E-Mail: ambrosia@met.fu-berlin.de

Im Internet:

www.fu-berlin.de/ambrosia