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Durch „Spiegelneuronen“ mentale Fähigkeiten erklären

Italienischer Neurophysiologe Giacomo Rizzolatti hält fünfte „Einstein Lecture Dahlem“ an der Freien Universität Berlin

Nr. 82/2007 vom 07.05.2007

Giacomo Rizzolatti; Foto: Privat

Giacomo Rizzolatti; Foto: Privat

Der Neurophysiologe und Mediziner Giacomo Rizzolatti M. D. von der Universität Parma hält am Freitag, 11. Mai 2007, um 15.45 Uhr im Rahmen der „Einstein Lectures Dahlem“ einen Vortrag über das von ihm entdeckte Phänomen der Spiegelneuronen. Die öffentliche Veranstaltung trägt den Titel „Mirror neurons and the understanding of actions, intentions, and emotions“. Der Vortrag mit Diskussion findet im Hörsaal 1 a der „Rost- und Silberlaube“ in der Habelschwerdter Allee in 14195 Berlin-Dahlem statt. Die Einführung in das Thema übernimmt Prof. Dr. Arthur Jacobs vom Arbeitsbereich Allgemeine und Neurokognitive Psychologie der Freien Universität Berlin. Die Veranstaltung wird von den Violinisten Andreas Buschatz und Sunyung Hwangz musikalisch umrahmt.

Bei Spiegelneuronen, deren Entdeckung Rizzolatti weltweit bekannt machten, handelt es sich um Nervenzellen, die im Hirn eines Individuums – während es das Verhalten anderer Individuen betrachtet – die gleichen Aktivitäten auslösen, als würde es selbst dieses Verhalten aktiv gestalten. Der Begriff „Spiegelneuron“ verdeutlicht die spiegelbildliche Aktivierungsform dieser Nervenzellen. Die Entdeckung der Zellen ist von großer Bedeutung, weil dadurch belegt wird, dass sensorische Informationen im Gehirn über den gleichen Mechanismus kodiert werden wie motorische Informationen. Auf diese Weise kann eine Vielzahl mentaler Fähigkeiten erklärt werden. Der Spiegeleffekt bewirkt im Hirn beispielsweise, dass der Beobachtende sich hineinversetzen kann in das, was sein Gegenüber tut oder fühlt.

Giacomo Rizzolatti wurde 1937 in Kiew geboren. Er studierte Medizin in Padua und Neurophysiologie in Pisa. Er war Gastprofessor an der University of Pennsylvania in Philadelphia und an der University of California in Los Angeles. Giacomo Rizzolatti lehrt an der Universität Parma. Er ist Mitglied der Accademia Nazionale die Lincei, der Academia Europaea, der American Acadamy of Arts and Sciences und „Foreign Member“ der Académie Française des Sciences.

Mit den Einstein Lectures Dahlem würdigt die Freie Universität unter Beteiligung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen das epochale Wirken Albert Einsteins als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik mit einem hochkarätigen, interdisziplinär ausgerichteten Universitäts-Colloquium am traditionellen Wissenschaftsstandort Berlin-Dahlem. Die „Einstein Lectures Dahlem“, die einmal pro Semester stattfinden und eine breite Universitätsöffentlichkeit ansprechen, umfassen alle Wissenschaftsgebiete, die durch Albert Einsteins Denken beeinflusst werden. In der Veranstaltungsreihe sprachen bislang Hans Frauenfelder, Stephen Hawking, Theodor W. Hänsch sowie Günter Dosch und Hans Specht.

Ort und Zeit:

Freie Universität Berlin, „Rost-/Silberlaube“, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin-Dahlen, Hörsaal 1 a, 14195 Berlin, U-Bhf. Thielplatz (U3), Freitag, 11. Mai 2007, Beginn 15.45 Uhr

Weitere Informationen

Freie Universität Berlin, Carsten Wette, Tel.: 030 / 838-73189, E-Mail: wette@zedat.fu-berlin.de