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„Sanierung des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten"

Symbolische Grundsteinleung am Donnerstag, dem 24. August 2006, um 12.30 Uhr

Nr. 174/2006 vom 24.08.2006

Im Beisein der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, des Präsidenten der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Dieter Lenzen, und des Leitenden Direktors des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem, Prof. Dr. Werner Greuter, sowie zahlreicher Gäste wird am heutigen Donnerstag mit einer symbolischen Grundsteinlegung die umfassende Sanierung des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten der Freien Universität Berlin begonnen. Das Große Tropenhaus im Botanischen Garten ist ein bemerkenswertes Baudenkmal und gehört zu den imposantesten freitragenden Gewächshäusern der Welt.

Prof. Dr. Lenzen: „Der Botanische Garten der Freien Universität Berlin ist eine Oase im Trubel der Metropole – ein Pflanzenparadies von Weltrang, das auf eine über 300-jährige Tradition zurückblickt. Mit einer Größe von 43 Hektar und mehr als 22.000 Pflanzenarten ist der Botanische Garten der drittgrößte der Welt und eine international anerkannte Forschungseinrichtung. Die Erforschung der Pflanzenwelt ist nicht nur eine Voraussetzung für ihre Erhaltung. Sie ist auch die Voraussetzung für das Überleben der Menschheit. Hierzu trägt auch das Große Tropenhaus – eine „Arche Noah“ für seltene und gefährdete Pflanzenarten – bei. Deshalb schätzen wir uns besonders glücklich, dass die Sanierung dieses imposanten Bauwerks heute beginnt – und wir damit gemeinsam zum Erhalt der Pflanzenvielfalt beitragen. Mein besonderer Dank gilt Frau Senatorin Junge-Reyer, denn die Baumaßnahmen werden in erster Linie durch einen Zuschuss aus dem Umweltentlastungsprogramm der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ermöglicht. Danken möchte ich aber auch der Europäischen Union, dem Bund, dem Land Berlin und der Lottostiftung, die ebenfalls Fördermittel zur Finanzierung der Baumaßnahmen bereitstellen.“

Prof. Dr. Greuter: „Das Große Tropenhaus ist das Wahrzeichen unseres Gartens und ein Schmuckstück Berlins. Aber Gewächshäuser, insbesondere Warmhäuser, sind vergängliche Juwelen. Das feucht-warme Innenklima geht an die Substanz. Dass die unaufschiebbare aber kostenintensive Sanierung nunmehr gelingt, erfüllt uns Botaniker und Gärtner mit großer Freude. Es zeugt von der hohen Wertschätzung, welche die Pflanzenwelt in ihrer Vielfalt, deren Erforschung und Erhaltung wir hier betreiben, in Politik und Öffentlichkeit genießen.“

Das von 1905 bis 1907 errichtete, im II. Weltkrieg schwer beschädigte und in den sechziger Jahren wieder hergestellte, denkmalgeschützte Bauwerk wird neben einer Grundsanierung auch eine Modernisierung mittels neuester Umwelttechnik erfahren. Die brüchige Acrylglasfassade wird durch eine Wärmeschutzverglasung ersetzt.

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt künftig über drei miteinander kombinierte Systeme – über eine Fassadenheizung, eine Fußbodenheizung und eine Luftheizung. Außerdem sind zwei Umlufttürme in Gestalt künstlicher Bäume geplant, die überschüssige Wärme absaugen, einem Wärmespeicher zuführen und bei Bedarf wieder in das Gebäude einspeisen. In Verbindung mit modernster Mess- und Regeltechnik wird der Energieverbrauch des Gebäudes halbiert und die Energiekosten reduzieren sich um rund 100.000 Euro pro Jahr. Auch die Wasserkosten werden sinken, weil die tropischen Pflanzen künftig vorwiegend mit Regenwasser gewässert werden. Ermöglicht wird die auf 16 Millionen Euro veranschlagte Sanierung in erster Linie durch einen Zuschuss aus dem Umweltentlastungsprogramm der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Höhe von fast 8,4 Millionen Euro, wovon 4,8 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) stammen. Die Hochschulbauförderung des Bundes, die Stiftung deutsche Klassenlotterie Berlin und die Freie Universität Berlin beteiligen sich ebenfalls an der Finanzierung des Vorhabens.