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Bildungschancen für Kinder aus Migrantenfamilien erhöhen

Wissenschaftler der Freien Universität Berlin evaluieren Sprachanregungsmodell

Nr. 140/2006 vom 01.07.2006

Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der Internationalen Akademie für innovative Pädagogik (INAgGmbH) haben unter Leitung von Prof. Dr. E. Kuno Beller mit Prof. Dr. Hans Merkens und Dr. Christa Preissing ein in der Bundesrepublik einzigartiges und übertragbares Modell zur  Erhöhung der Bildungschancen für Kinder aus Migrantenfamilien und aus deutschen  Familien erprobt und evaluiert. Ziel des Projektes „ESIA“ (Erzieher-Fortbildung zur sprachlich-interaktiven Anregung) war es, das Sprachanregungsniveau im Kindergartenalltag zu erhöhen, einen demokratischen Erziehungsstil der Erzieherinnen im Alltag zu verankern und dadurch die Kompetenz in der deutschen Sprache und der kognitiven Entwicklung ein-, zwei- und dreijähriger Kinder zu erhöhen. Finanziert wurde das Projekt von der Stiftung Deutsche Jugendmarke.

An dem Projekt waren 35 Erzieherinnen und 156 Kinder beteiligt. Das Modell wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten in 20 Besuchen erprobt. Dabei gab es eine Modellgruppe und eine Kontrollgruppe. In der Modellgruppe wurden die Erzieherinnen von den Projektmitarbeitern durch Videomaterial, Mikroteaching und über wechselseitige Beobachtungen unterwiesen. Das sprachliche Anregungsniveau und das Auftreten eines demokratischen Erziehungsstils erhöhte sich signifikant stärker bei den Erzieherinnen in der Modellgruppe als bei den Erzieherinnen der Kontrollgruppe. Die Kompetenz in der deutschen Sprache und die kognitive Entwicklung der zwei- und dreijährigen Kinder aus deutschen sowie aus Migrantenfamilien wuchs signifikant stärker gegenüber den Kindern der Kontrollgruppe. Hierdurch wurde die Basis für ein erfolgreiches Durchlaufen des deutschen Bildungssystems gelegt.

Die Wissenschaftler planen nun, die Wirkung des Modells auch bei vier- und fünfjährigen Kindern aus deutschen und aus Migrantenfamilien zu evaluieren und die Langzeitwirkung bis in die Schule durch jährliche Sprach- und kognitive Tests zu überprüfen. Ziel ist es herauszufinden, auf welcher Entwicklungsstufe (Altersgruppen eins bis fünf Jahre) eine systematische Anregung am effektivsten ist.

Weitere Informationen

Prof. Dr. E. Kuno Beller, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin, Tel.: 030 / 838-55874 oder -53770, E-Mail: beller@zedat.fu-berlin.de